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schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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118<br />

nen bürger<strong>schaft</strong>lichen Engagements. Schon die<br />

Übergänge zwischen dem freiwilligen Engagement<br />

und den Freiwilligendiensten müssen konsequent<br />

als informelle Lernorte gestaltet werden.<br />

Die klassischen Freiwilligendienste, das<br />

Freiwillige <strong>Soziale</strong> Jahr (FSJ) und das Freiwillige<br />

Ökologische Jahr (FÖJ) einschließlich ihrer<br />

Variante nach § 14 c des Zivildienstgesetzes<br />

(ZDG), die Längerfristigen Dienste im Ausland<br />

(LFDA), der Europäische Freiwilligendienst<br />

(EFD/EVS) und die generationsübergreifenden<br />

Freiwilligendienste (güF), aber auch der Zivildienst<br />

selbst und der Wehrdienst sowie die Jugendgemein<strong>schaft</strong>sdienste,<br />

die Jugendaustauschprogramme,<br />

Andere Dienste nach § 14 b<br />

des ZDG, der Senior Expert Service, die Kurzzeitdienste,<br />

die Entwicklungsdienste und Workcamps<br />

werden nicht mehr nach Pflichtdienst und<br />

Freiwilligendienst oder nach ihrer Dauer unterschieden,<br />

sondern fokussieren sich als informelle<br />

Lerndienste. So sind beispielsweise die<br />

Fragen der Wehrpflicht oder der Einführung eines<br />

sozialen Pflichtjahres nicht mehr entscheidend<br />

für die qualitative Weiterentwicklung der<br />

Freiwilligendienste als informelle Lerndienste.<br />

Eine Ausrichtung informeller Bildungsprozesse<br />

in Kontexten des bürger<strong>schaft</strong>lichen Engagements<br />

an der ausschließlichen Berufsorientierung<br />

greift entscheidend zu kurz und nutzt<br />

nicht die Potenziale zivilgesell<strong>schaft</strong>lichen, lebenslangen<br />

und informellen Lernens. Gleichwohl<br />

stellt der Erwerb von personalen, sozialkommunikativen,<br />

aktivitäts- und umsetzungsorientierten<br />

sowie fachlich-methodischen Kompetenzen<br />

eine wichtige Grundlage der Berufsfähigkeit<br />

dar. Eine so verstandene kompetenzbasierte<br />

Berufsorientierung auf der Grundlage<br />

von erworbener Bildungsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit<br />

schafft erst eine Basis für<br />

die nachhaltige soziale Integration der Menschen<br />

in einer globalen und offenen (Welt-)Gesell<strong>schaft</strong>.<br />

Diese Vernetzung von Kompetenzen<br />

ist die Grundlage einer modernen, funktional<br />

differenzierten Sozialstruktur.<br />

Martin Schenkel<br />

Die Freiwilligendienste gilt es zu allen Formen<br />

des bürger<strong>schaft</strong>lichen Engagements und<br />

zu allen Altersgruppen hin zu öffnen. Gemeinsamer<br />

Handlungsschwerpunkt aller Formen der<br />

Freiwilligendienste ist die qualifizierte Ausgestaltung<br />

der Gelegenheitsstrukturen, die informelle<br />

Lerndienste ermöglichen. Daher greift<br />

beispielsweise der Ausbau des Zivildienstes als<br />

Lerndienst in seiner Berufsorientierung entscheidend<br />

zu kurz, da hier primär non formale und<br />

formale Bildungsprozesse unterstützt werden.<br />

Freiwilligendienste und Pflichtdienste werden<br />

gemeinsam ihren Entwicklungsfokus auf das<br />

informelle Lernen legen, wenn sie erfolgreich<br />

sein wollen. Dabei würde die unterschiedliche<br />

inhaltliche Ausrichtung der Dienstformen natürlich<br />

zu unterschiedlichen Schwerpunkten des<br />

kompetenzbasierten Lernens führen. Aber ist es<br />

nicht spannend, jenseits der Debatte um den<br />

Pflichtdienst (von Hentig 2006) zu fragen, in<br />

welcher Weise das Lernen in sozialen Bezügen,<br />

Verantwortungsübernahme und Gestaltung freier<br />

Spielräume dienstformenübergreifend den<br />

Erwerb sozialer, personaler und sachbezogener<br />

Kompetenzen ermöglichen kann? 10<br />

7 Interner und externer Bildungsmix<br />

Lernen für das Leben und lebendiges Lernen<br />

außerhalb der Schule lassen die freiwillig Engagierten<br />

in besonderen Lernfeldern und an exklusiven<br />

Lernorten zu lebenslang Lernenden<br />

werden. Freiwilliges Engagement und lebenslanges<br />

informelles Lernen sind qualitativ untrennbar<br />

miteinander verbunden. Unter einem<br />

weiteren Aspekt löst sich der scheinbare Widerspruch<br />

zwischen Freiwilligen- und Pflichtdienst<br />

erneut auf: Generationsbezogen stellen die Jugendlichen<br />

eine besondere Lerngruppe gegenüber<br />

den Erwachsenen und den älteren Menschen<br />

dar. Das Leben von Freiwilligkeit, das lebendige<br />

Lernen in sozialen Bezügen, die tatsächliche<br />

Übernahme von Verantwortung und das ernsthafte<br />

Experimentieren in öffentlichen Frei- und

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