schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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Aktivierung und Beteiligung in der integrativen Stadtteilentwicklung<br />
Prozent der Gebiete Arbeitsgruppen und in 82,0<br />
Prozent Mitmachprojekte für Kinder und Jugendliche<br />
genannt. In 66,3 Prozent der durch<br />
die Befragung erfassten Gebiete werden Stadtteilkonferenzen<br />
zur Beteiligung der Bevölkerung<br />
durchgeführt. Diese Rangfolge der in den<br />
Programmgebieten durchgeführten Beteiligungsformen<br />
entspricht dem Ergebnis der Befragung<br />
2002 (Difu 2003: 202).<br />
Die spezielle Beteiligung von Migrantinnen<br />
und Migranten, die in einigen Zwischenevaluationen<br />
der Länder sowie in der bundesweiten<br />
Zwischenevaluation als deutlich verbesserungswürdig<br />
bewertet wird, spielt in über der Hälfte<br />
der Gebiete eine Rolle. Zu den wichtigen Maßnahmen<br />
der Beteiligung zählt dieser Ansatz jedoch<br />
nur in 17,4 Prozent der Gebiete. Auch<br />
andere zielgruppenbezogene Ansätze wie die<br />
spezielle Beteiligung von Frauen oder von Mädchen<br />
werden zwar in mehr als 60 Prozent (Frauen)<br />
bzw. mehr als 40 Prozent (Mädchen) der<br />
Gebiete praktiziert. Sie werden jedoch nur von<br />
8,1 Prozent (Frauen) bzw. 2,1 Prozent (Mädchen)<br />
der Befragten zu den wichtigen Maßnahmen<br />
gerechnet. Diese Ergebnisse legen den<br />
Schluss nahe: Offene und undifferenzierte Beteiligungsangebote<br />
werden von den Praktikerinnen<br />
und Praktikern vor Ort höher eingeschätzt<br />
als zielgruppenspezifische Ansätze (Migrantinnen,<br />
Migranten, Frauen, Mädchen usw.). Eine<br />
Ausnahme hiervon bilden spezielle Projekte für<br />
Kinder und Jugendliche; sie werden für knapp<br />
unter 40 Prozent der Programmgebiete als<br />
besonders wichtig erachtet.<br />
3.4 Verfügungsfonds und Stadtteilbudget<br />
Einen besonderen Beitrag zur Aktivierung der<br />
Bevölkerung und zur Initiierung eines Selbstorganisationsprozesses<br />
können Verfügungsfonds<br />
oder Stadtteilbudgets leisten. Ihre Einführung<br />
ist mit der Erwartung verbunden, die<br />
als mangelhaft kritisierten Entscheidungsbefug-<br />
67<br />
nisse auf lokaler Ebene zu erweitern und schnelleres<br />
Handeln vor Ort zu ermöglichen. Mit der<br />
Einrichtung von Verfügungsfonds oder Stadtteilbudgets<br />
können kleinere Projekte und Maßnahmen<br />
schnell und unbürokratisch realisiert<br />
werden. Auch in der bundesweiten Zwischenevaluierung<br />
des Programms <strong>Soziale</strong> Stadt wird<br />
auf den besonderen Stellenwert von Verfügungsfonds<br />
im Hinblick auf Aktivierung und Beteiligung<br />
hingewiesen (BBR/IfS 2004: 179; Aehnelt<br />
2005: 71). In den Zwischenevaluationen<br />
der Länder wird die Verfügbarkeit über stadtteilbezogene<br />
Budgets ebenfalls als eine Voraussetzung<br />
für die Aktivierung der Bevölkerung in<br />
benachteiligten Quartieren bewertet (HA/LAG/<br />
IWU 2004: 30; isoplan/FIRU 2005: 36). So ist<br />
vor allem in jenen Quartieren eine Stärkung des<br />
Engagements zu verzeichnen, in denen Bürgerinnen<br />
und Bürger selbst über die Verwendung<br />
von Mitteln entscheiden können.<br />
Verfügungsfonds gibt es in etwas mehr als<br />
der Hälfte der Programmgebiete (53 Prozent).<br />
Der Anteil hat sich im Vergleich zu 2002 (58<br />
Prozent) nur geringfügig verändert (Difu 2003:<br />
204). Auch die Höhe der Budgets ist in etwa<br />
gleich geblieben; in knapp zwei Drittel der Gebiete<br />
(35 Prozent), die über ein Stadtteilbudget<br />
verfügen, steht eine jährliche Summe von 10.000<br />
bis 25.000 Euro bereit.<br />
In über einem Fünftel der Gebiete entscheidet<br />
das Quartiermanagement über den Einsatz<br />
des Budgets alleine, in etwa einem Viertel der<br />
Gebiete kooperiert es mit anderen Institutionen<br />
(Stadtteilkonferenz, Vergabejury, Verein usw.),<br />
d.h., die Mittel aus dem Fonds werden unter<br />
Beteiligung der Quartiersbevölkerung vergeben.<br />
Eigens gebildete Vergabejurys kommen in mehr<br />
als einem Viertel der Projektgebiete zum Einsatz<br />
(24,8 Prozent), in über 16 Prozent der Gebiete<br />
sind sie sogar alleine für die Mittelvergabe<br />
zuständig.<br />
Dies bedeutet: Stadtteilbudgets werden eher<br />
schleppend eingerichtet, und die Zahl der Programmgebiete,<br />
die über ein eigenständiges Bud-