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schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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Annette Zimmer/ Markus Behr/ Michael Vilain<br />

Ausbildungsangebote für den Dritten Sektor<br />

Weltweit befinden sich die gemeinnützigen Organisationen<br />

des Dritten Sektors und der Zivilgesell<strong>schaft</strong><br />

auf Wachstumskurs. Die Gründe<br />

hierfür sind vielfältig. Die Krise des Wohlfahrtsstaates<br />

und der Rückbau staatlich-öffentlicher<br />

Leistungserstellung sind ebenso zu nennen wie<br />

die Pluralisierung der Bedarfe infolge von Individualisierung<br />

und demographischem Wandel.<br />

Doch der Boom hat auch seine Schattenseiten:<br />

Die gemeinnützigen Organisationen und ihr<br />

haupt- wie ehrenamtliches Personal sehen sich<br />

deutlich gestiegenen Erwartungen an ihre Effizienz<br />

und ihr Leistungsspektrum gegenüber. Als<br />

zivilgesell<strong>schaft</strong>liche Organisationen werden sie<br />

gerade in ihrer Dienstleistungsqualität sowie im<br />

Hinblick auf Transparenz und Accountability<br />

zunehmend mit Wettbewerbern aus dem Forprofit-Bereich<br />

verglichen.<br />

Auf diese veränderten Kontextbedingungen<br />

beginnt sich das Aus- und Weiterbildungssystem<br />

einzustellen. Inzwischen lassen sich eine<br />

Reihe von Ansätzen und Initiativen im Bereich<br />

Aus- und Weiterbildung für den gemeinnützigen<br />

Sektor feststellen, wobei man sich in der<br />

universitären Ausbildung vorrangig an den USA<br />

orientiert. Im Folgenden wird daher zunächst<br />

ein Blick über die Grenzen geworfen und ein<br />

Eindruck von der Ausbildungssituation des Personals<br />

von Nonprofit-Organisationen (NPO)<br />

in den USA vermittelt. Im Anschluss an eine<br />

knappe Skizzierung des Dritten Sektors als Arbeitsmarkt<br />

in Deutschland wird abschließend<br />

ein Überblick über die derzeitige Situation der<br />

Aus- und Weiterbildung hierzulande für hauptwie<br />

ehrenamtlich Engagierte gegeben, wobei<br />

anhand ausgewählter Fallbeispiele fünf unterschiedliche<br />

Modelle bzw. Zugangsweisen charakterisiert<br />

werden.<br />

<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 20, 2/2007<br />

1 Das Pionierland USA<br />

Im Jahr 1986 wurden lediglich an drei Universitäten<br />

der USA Nonprofit-Management-Kurse<br />

angeboten (Long 1997). In den darauf folgenden<br />

Jahren ist für die Nonprofit-Lehre ein<br />

erheblicher Zuwachs zu verzeichnen. Eine Untersuchung<br />

im Juni 2000 ergab, dass mehr als<br />

90 Universitäten und Colleges Studienschwerpunkte<br />

zum Dritten Sektor anboten. Weitere 46<br />

Universitäten hatten einen oder zwei entsprechende<br />

Kurse in ihrem Lehrprogramm (Mirabella/Wish<br />

2001). Diese Zahlen sind seitdem<br />

weiter gestiegen. Im Internetverzeichnis der<br />

Seton Hall University waren Anfang Februar<br />

2007 über 145 Graduierten-Studiengänge mit<br />

einem Nonprofit-Schwerpunkt aufgelistet. Es<br />

würde an dieser Stelle zu weit führen, einen<br />

vollständigen Überblick über die angebotenen<br />

Kurse zu vermitteln. 1<br />

Gleichwohl ist festzuhalten, dass die NPO-<br />

Lehre sich in den USA durch eine große Anzahl<br />

universitärer Kurse auszeichnet. Diese sind in<br />

der Regel kostenpflichtig und richten sich in<br />

erster Linie an Postgraduierte, die entsprechende<br />

Führungspositionen bekleiden bzw. anvisieren.<br />

Die einzelnen Programme können in vielen<br />

Fällen sowohl als Vollzeit- als auch als Teilzeitstudium<br />

wahrgenommen werden. Die Angebote<br />

sind dabei unterschiedlichen Disziplinen zugeordnet.<br />

Diese Einteilung spiegelt sich unter<br />

anderem in den Abschlüssen Master of Business<br />

Administration (MBA), Master of Public<br />

Administration (MPA) und Master of Social<br />

Work (MSW) wider. Darüber hinaus werden<br />

Zusatzqualifikationen wie beispielsweise Certificates<br />

of Nonprofit Management bei unterschiedlichen<br />

Instituten angeboten.

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