schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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Aporien staatlicher Aktivierungsstrategien<br />
gen reden wollen, sondern lieber vom Gesell<strong>schaft</strong>sversagen<br />
(und dabei so tun, als ließe<br />
sich die Aufgabe der Zivilgesell<strong>schaft</strong> genauso<br />
eindeutig bestimmen wie die von Staat und<br />
Markt): Die Produktion, der Unterhalt und<br />
die Pflege öffentlicher Güter wird – ganz im<br />
Sinne des neoliberalen oder neosozialen Sozialstaatsumbaus<br />
– nicht länger als Aufgabe<br />
der Öffentlichen Hand betrachtet, sondern<br />
auch des Bürgers, der als stakeholder versagt,<br />
wenn öffentliche Plätze verwahrlosen<br />
(Jann/Wegrich 2004: 201) oder die Kriminalitätsrate<br />
steigt (Giddens 1999: 103). Auch<br />
die Zivilgesell<strong>schaft</strong> ist angesichts ihrer Defizite<br />
modernisierungsbedürftig und wird deshalb<br />
einem ‚Umbau‘ unterzogen, der sich gegenwärtig<br />
als Neubestimmung der Bürgerrolle<br />
und des zu leistenden bürger<strong>schaft</strong>lichen<br />
Engagements äußert.<br />
3.2 Bürgergesell<strong>schaft</strong> als politische<br />
Steuerungsgröße<br />
31<br />
In der Bundesrepublik ist mit dem Einsatz einer<br />
Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages<br />
die Zielsetzung der Engagementpolitik<br />
primär auf die ‚Aktivierung bürger<strong>schaft</strong>lichen<br />
Engagements‘ gerichtet worden. Dabei<br />
mündeten die Vorschläge der Kommission in<br />
einem Bündel von Maßnahmen, die insgesamt<br />
als Aufforderung zu einer neuen Verantwortungsteilung<br />
von Staat und Gesell<strong>schaft</strong> zu lesen<br />
sind (Enquete-Kommission 2002). Aus<br />
dem engagementpolitischen Ansatz der ‚Verantwortungsteilung‘<br />
erklärt sich, warum aktivierende<br />
Politik ‚bürger<strong>schaft</strong>liches Engagement‘<br />
ins Zentrum des Handelns rückt und die<br />
‚Eigenverantwortlichkeit‘ von Bürger und<br />
Gesell<strong>schaft</strong> betont wird. Der Staat übt mit