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schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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Engagementpotentiale im Pflegebereich<br />

Gemeinwesens. Am Beispiel der Hospizarbeit<br />

lässt sich zeigen, dass eine breite Bewegung in<br />

der Bevölkerung in der Lage ist, auch Einfluss<br />

auf rechtliche Rahmenbedingungen etwa in der<br />

Ausgestaltung der Finanzierung von Hospizen<br />

zu leisten, bis hin zu einer zwar immer noch<br />

nicht recht befriedigenden, aber doch Strukturen<br />

stiftenden Finanzierung ambulanter Hospizarbeit.<br />

Durch systematische Qualifizierungsmaßnahmen<br />

wird der auch im gerontologischen<br />

Kontext so wichtige Kompetenzaspekt betont.<br />

Unter Welfare Mix-Gesichtspunkten werden<br />

fachliche Standards formuliert, Rollenkonzepte<br />

der Akteure im ‚Palliative Care‘ aber reflexiv<br />

weiterentwickelt 3 .<br />

Bürger<strong>schaft</strong>liches Engagement und<br />

Lebensqualität im Alter (BELA):<br />

Ein weiteres gelungenes Beispiel für die Einbeziehung<br />

gerade älterer Menschen im Kontext<br />

von Pflege und Betreuung findet sich in dem<br />

Baden Württembergischen BELA Projekt. Identifizierungsmaßnahmen<br />

wurden hier verbunden<br />

mit strategischen Maßnahmen zur Förderung<br />

Bürger<strong>schaft</strong>lichen Engagements in und um<br />

Pflegeheime herum. In einer empirischen Studie<br />

zu Engagementformen und ihren Hintergründen<br />

in den Baden Württembergischen Heimen<br />

wurde Grundlagenwissen generiert, dass sich<br />

sowohl strategisch als auch operativ nutzen lässt<br />

(Klie/Hoch/Pfundstein 2005).In dem BELA<br />

Projekt wird programmatisch die Lebensqualität<br />

älterer Menschen mit dem Bürger<strong>schaft</strong>lichen<br />

Engagement in doppelter Weise verbunden:<br />

für diejenigen, die sich engagieren, wie<br />

auch für diejenigen, für die sich Menschen engagieren.<br />

Die Lebensqualität in Heimen wird<br />

häufig als bedroht beschrieben und erlebt. Dazu<br />

trägt in hohem Maße die Gefährdung der sozialen<br />

Integration in Heimen und die fehlende soziale<br />

Kontrolle bei. Bürger<strong>schaft</strong>liches Engagement<br />

für Heime und für BewohnerInnen in<br />

Heimen kann die Lebensqualität steigern helfen.<br />

Dies hat das BELA Projekt in beeindru-<br />

79<br />

ckender Weise sichtbar werden lassen. Dabei<br />

handelt es sich um eine diskrete Teilhabesicherung,<br />

die in Heimen geleistet wird durch die<br />

unterschiedlichsten Formen und persönlichen<br />

Stile des Engagements. Dass dabei nicht Pflegeaufgaben<br />

im klassischen Sinne im Vordergrund<br />

des Engagements und seiner Ausprägung<br />

stehen, macht die empirische Begleitforschung<br />

deutlich: Es geht also nicht um die Beseitigung<br />

von Personalengpässen in den Grundaufgaben<br />

von Pflege, sondern letztlich um eine Fortsetzung<br />

alter Traditionen der Öffnung von Heimen<br />

hin zum Gemeinwesen und für das Gemeinwesen<br />

(Hummel 1982).<br />

Wohngruppen in geteilter Verantwortung:<br />

Wohngruppen für pflegebedürftige Menschen,<br />

insbesondere für Menschen mit Demenz gehören<br />

heute zu den paradigmatischen Trendsettern<br />

in der Pflegeland<strong>schaft</strong>. Auch hier gibt es höchst<br />

unterschiedliche Erscheinungsformen. Dominant<br />

sind von ambulanten Diensten betriebene<br />

Wohngruppen von bis zu zehn oder zwölf Personen.<br />

Die klassische stationäre Einrichtung<br />

bedient sich der Wohngruppenkonzeptionsmodule<br />

zur konzeptionellen Neuausrichtung ihrer<br />

Einrichtung im Sinne der Dezentralisation in<br />

organisatorischer und baulicher Hinsicht. Im<br />

Kontext des Welfare Mixes interessant sind<br />

Wohngruppen, in denen systematisch versucht<br />

wird, die Verantwortung für die Pflege- und<br />

Betreuung, vor allen Dingen auch den Alltag<br />

zwischen Angehörigen, Engagierten, beruflich<br />

Tätigen und Professionellen zu teilen<br />

(www.freiburger-modell.de).<br />

In diesen Wohngruppen – etwa in Brandenburg,<br />

in Kirchheim-Teck oder in denen des Freiburger<br />

Modells – wird die im Heimgesetz vorausgesetzte<br />

Gesamtverantwortung aufgelöst zu<br />

Gunsten einer verhandelten ‚geteilten Verantwortung‘,<br />

wird der ökonomische Nutzen des<br />

Engagements auch in Preisen sichtbar und werden<br />

die Aufsichtsbehörden provoziert, diese<br />

moderne Form einer sensiblen und fairen Ver-

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