schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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Kommunen im Welfare-Mix – Eindrücke aus einem Gesprächsforum<br />
anforderungen befreiten Atmosphäre – zwei<br />
Tage lang über kommunale Reformansätze und<br />
Beispiele, in denen sich ein neuer Mix von öffentlicher<br />
Leistungserbringung, unternehmerischer<br />
Handlungslogik und bürger<strong>schaft</strong>lichem<br />
Engagement erprobt wird. Im Fokus standen<br />
dabei Fragen nach der Rolle der zentralen Akteursgruppen:<br />
Wie sehen neue Arrangements<br />
aus, in denen Politik und Verwaltung, Unternehmen<br />
und aktive Bürgerinnen und Bürger neue<br />
Kooperationsbeziehungen eingehen? Was sind<br />
die Rahmenbedingungen, die solche neuen Kooperationen<br />
vor Ort ermöglichen? Und wo lassen<br />
sich zentrale Konfliktpotenziale und Dilemmata<br />
ausmachen, die aus den Kernaufträgen,<br />
den tradierten Handlungslogiken oder auch den<br />
individuellen Haltungen der beteiligten Akteure<br />
resultieren?<br />
In den Beiträgen des Gesprächsforums ging<br />
es um die Rolle von Politik und Verwaltung in<br />
einem Welfare Mix, um die Bedeutung von<br />
Unternehmen und die Integration einer unternehmerischen<br />
Handlungslogik in neuen Kooperationsmodellen<br />
sowie um die Beiträge aktiver<br />
Bürgerinnen und Bürger und Organisationen<br />
der Zivilgesell<strong>schaft</strong>. Ein Teil der Beiträge<br />
des Gesprächsforums ist im Folgenden zusammengestellt.<br />
Einigkeit bestand darin, dass der Kommunalpolitik<br />
und -verwaltung eine zentrale Rolle<br />
für die Ermöglichung neuer Kooperationsmodelle<br />
und die Stärkung bürger<strong>schaft</strong>lichen En-<br />
„Forum Bürgergesell<strong>schaft</strong>“<br />
135<br />
gagements zukommt. Anhand der bereits heute<br />
in vielen Regionen spürbaren Folgen der demografischen<br />
Veränderungen verweist der Beitrag<br />
von Thomas Böhme auf die Notwendigkeit neuer<br />
politischer Strategien, um gemeinsam mit den<br />
Bürgerinnen und Bürger und unter Einbezug<br />
lokal ansässiger Unternehmen Lösungen und<br />
Wege zu entwickeln, um die Lebensqualität vor<br />
Ort zu erhalten. Die Aufrechterhaltung öffentlicher<br />
Infrastrukturen wird in Regionen mit einem<br />
schrumpfenden Bevölkerungsanteil und<br />
einer großen Zahl älterer Einwohnerinnen und<br />
Einwohner nicht mehr allein von Staat und Kommune<br />
bewältigt werden können, sondern hier<br />
bedarf es eines stärkeren Einbezugs der Bürgerinnen<br />
und Bürger. Damit diese dabei nicht in<br />
die Rolle von ‚Lückenbüßern‘ geraten, muss<br />
sichergestellt werden, dass sie nicht nur als Erbringer<br />
von Leistungen fungieren, sondern<br />
zugleich auch neue Möglichkeiten erhalten, die<br />
Situation vor Ort mitzugestalten und an politischen<br />
Entscheidungsprozessen mitzuwirken.<br />
Dies führt allerdings unweigerlich in ein spannungsgeladenes<br />
Feld, das sich aus der Rolle<br />
des Kommunalparlaments ergibt. Für Kommunalpolitikerinnen<br />
und Kommunlapolitiker sowie<br />
gewählte Mandatsträgerinnen und Mandatsträger<br />
ist eine stärkere Mitsprache der Bürgerinnen<br />
und Bürger an politischen Entscheidungsprozessen<br />
häufig mit der Sorge um einen Machtund<br />
Legitimationsverlust verbunden. Die Erfahrungen<br />
in bürgerorientierten Kommunen zei-<br />
Dort diskutierten knapp 30 Expertinnen und Experten aus Wissen<strong>schaft</strong>, Politik, Unternehmen,<br />
Verwaltung, Medien, Verbänden, Stiftungen und anderen gemeinnützigen Organisationen<br />
auf Einladung der Stiftung Bürger für Bürger am 27. und 28. April 2007 im Schloß<br />
Diedersdorf bei Berlin zum Thema „Ein neuer Welfare-Mix in der lokalen Daseinsfürsorge“.<br />
Nachfolgend dokumentieren wir einige Beiträge dieses Diskussionsforums. Kontakt: Bernhard<br />
Schulz, Geschäftsführer der Stiftung Bürger für Bürger, E.-Mail: info@buerger-fuerbuerger.de<br />
Die Redaktion