schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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Aktivierung und Beteiligung in der integrativen Stadtteilentwicklung<br />
ren und die Presseberichterstattung über die<br />
Gebiete stellen jeweils etwa zwei Drittel der<br />
Befragten Verbesserungen oder sogar starke<br />
Verbesserungen fest. Hierbei wird der Einfluss<br />
der Öffentlichkeitsarbeit auf die Presseberichterstattung<br />
am positivsten eingeschätzt. Diese<br />
Ergebnisse stimmen weitgehend mit denen von<br />
2002 überein. Deutliche Veränderungen zeichnen<br />
sich aber bei der Bewertung der Wirkungen<br />
auf das Außenimage ab. Beurteilten 2002 erst<br />
gut 40 Prozent diese Auswirkungen als „verbessert“<br />
oder „stark verbessert“, so stieg dieser<br />
Prozentsatz 2005/06 auf knapp 65 Prozent.<br />
4 Empfehlungen zur Weiterentwicklung<br />
von Aktivierung und Beteiligung<br />
in der ‚<strong>Soziale</strong>n Stadt‘<br />
Auf Basis der dargestellten Befragungsergebnisse<br />
formulierte die Bundestransferstelle <strong>Soziale</strong><br />
Stadt eine Reihe von Empfehlungen zum<br />
Themenkomplex Aktivierung und Beteiligung:<br />
Ausbau niedrigschwelliger Angebote und<br />
aufsuchender Arbeit: Die Ergebnisse der Befragung<br />
weisen den Erfolg von Aktivierung<br />
und Beteiligung als wesentlichen Zielen des<br />
Programms <strong>Soziale</strong> Stadt nach. Mit Blick auf<br />
einzelne Zielgruppen (Migrantinnen und Migranten,<br />
Aussiedlerinnen und Aussiedler, Arbeitslose<br />
u.a.) werden jedoch Nachbesserungsbedarfe<br />
sichtbar. Neben einer weiteren Stärkung<br />
zielgruppenorientierter Aktivierungs- und<br />
Beteiligungsansätze sollten vermehrt neue<br />
Methoden mit Betonung niedrigschwelliger<br />
Angebote und aufsuchender Arbeit zum Einsatz<br />
kommen. Insgesamt spielt Niedrigschwelligkeit,<br />
also größtmögliche Offenheit und Zugänglichkeit<br />
(auch bereits etablierter Strukturen),<br />
eine große Rolle. In diesem Sinne sollten<br />
die erfolgreich installierten quartiersbezogenen<br />
Initiativen und Netzwerke durch projektbezogene<br />
Beteiligung an kleinteiligen Maßnahmen<br />
– zeitlich befristet und mit wechselnden Beteiligten<br />
– ergänzt werden. Außerdem ist deutlich<br />
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geworden, dass die gewünschten Aktivierungsund<br />
Beteiligungseffekte einer Vertrauensbasis<br />
als Grundlage bedürfen, die nur langsam aufgebaut<br />
werden kann.<br />
Schaffung tragfähiger Organisationsstrukturen:<br />
Erfolgreiche Aktivierung und Beteiligung<br />
lassen sich vor allem in den Gebieten beobachten,<br />
für die ein leistungsfähiges Quartiermanagement<br />
auf der Verwaltungs- und der lokalen Ebene<br />
sowie im intermediären Bereich eingerichtet<br />
wurde. Insbesondere das Quartiermanagement<br />
vor Ort ist für Aktivierung und Beteiligung zentral<br />
– die kontinuierliche Präsenz von Fachleuten<br />
im Quartier und die Einrichtung eines Vor-<br />
Ort-Büros sind unabdingbare Voraussetzungen<br />
für den Aufbau von Kommunikation, Vertrauensstrukturen<br />
und Akteursnetzwerken (Difu<br />
2003: 175ff.). Probleme ergeben sich insbesondere<br />
dann, wenn die Arbeit mit der Quartiersbevölkerung<br />
in starkem Maße auf formalisierte<br />
Beteiligungsverfahren beschränkt bleibt und<br />
damit die Aktivierungsarbeit eine zu geringe<br />
Bedeutung erhält. Als Folge werden Beteiligungsgremien<br />
in einigen Kommunen überwiegend<br />
von artikulationsstarken und/oder bereits<br />
organisierten Bürgerinnen und Bürgern besucht,<br />
während benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />
kaum oder gar nicht erreicht werden.<br />
Berücksichtigung der Gebietsbesonderheiten:<br />
Entscheidend für wirksame Aktivierung<br />
und Beteiligung ist, dass die Maßnahmen auf<br />
das jeweilige Gebiet und dessen heterogene<br />
Bewohner<strong>schaft</strong> zugeschnitten sind. Erfahrungen<br />
aus anderen Gebieten unmittelbar zu übertragen,<br />
funktioniert meist nicht. Die Unterstützung<br />
von Ideen aus den Reihen der Bewohner<strong>schaft</strong><br />
und deren Mitwirkung bei der Maßnahmen-<br />
und Projektumsetzung sind zentrale<br />
Aktivierungsaspekte. Damit verbundene Konflikte<br />
im Hinblick auf konkrete Projekt-, Zeitund<br />
Output-Vorstellungen der Verwaltung<br />
müssen konstruktiv gelöst werden. Insbesondere<br />
das Jährlichkeitsprinzip der Mittelverwendung<br />
und die damit oftmals kollidierenden Zeit-