schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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22<br />
Rolle. Hinzu kommen neue Handlungsansätze<br />
wie ein seniorenpolitisches Programm (Aktiv<br />
im Alter), das auf die Aktivierung älterer Menschen<br />
für die Gestaltung von Angeboten und<br />
Maßnahmen der Daseinsvorsorge in den Städten<br />
abzielt. Bedeutsamer aber ist vielleicht, dass<br />
in diesem Ministerium neben der Weiterentwicklung<br />
der neuen Familienpolitik (Stichwort Krippenbetreuung<br />
für unter dreijährige Kinder) dem<br />
Thema Zivilgesell<strong>schaft</strong> eine neue strategische<br />
Relevanz beigemessen wird. So hat etwa die<br />
Familienministerin Ursula von der Leyen im<br />
Frühjahr 2007 eine ‚Initiative Zivilgesell<strong>schaft</strong>‘<br />
ihres Hauses angekündigt, die darauf hin deutet,<br />
dass nun das Thema Bürgergesell<strong>schaft</strong> und<br />
bürger<strong>schaft</strong>liches Engagement einen höheren<br />
Stellenwert in der politischen Kommunikation<br />
und Prioritätensetzung des Hauses erhalten soll.<br />
Im Mittelpunkt der Arbeit des Unterausschusses<br />
‚Bürger<strong>schaft</strong>liches Engagement‘ steht in der<br />
16. Legislaturperiode das Thema ‚Reform des<br />
Gemeinnützigkeits- und Spendenrechts‘, das ja<br />
ganz generell die wichtigste bundespolitische Initiative<br />
in diesem Themenbereich für diese Legislatur<br />
darstellen soll. Daneben stehen Themenbereiche<br />
wie das bürger<strong>schaft</strong>liche Engagement<br />
von Migrantinnen und Migranten, das gesell<strong>schaft</strong>liche<br />
Engagement von Unternehmen, die<br />
Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen auf das<br />
bürger<strong>schaft</strong>liche Engagement sowie das bürger<strong>schaft</strong>liche<br />
Engagement als Bildungsziel in der<br />
Schule auf der Tagesordnung.<br />
2.2 Das Bundesnetzwerk Bürger<strong>schaft</strong>liches<br />
Engagement (BBE)<br />
Das Bundesnetzwerk Bürger<strong>schaft</strong>liches Engagement<br />
wurde im Juni 2002 durch die 31 Mitgliedsorganisationen<br />
des ‚Nationalen Beirats‘ des<br />
Internationalen Jahres der Freiwilligen (IJF) gegründet.<br />
Das besondere Handlungspotential des<br />
BBE ergibt sich aus seiner trisektoralen Zusammensetzung;<br />
in diesem Netzwerk sind alle drei<br />
großen gesell<strong>schaft</strong>lichen Sektoren – Bürgerge-<br />
Thomas Olk<br />
sell<strong>schaft</strong>, Staat und Kommunen sowie Wirt<strong>schaft</strong>/<br />
Arbeitsleben – mit dem Ziel vernetzt, bürger<strong>schaft</strong>liches<br />
Engagement und Bürgergesell<strong>schaft</strong><br />
zu fördern. Die konzeptionelle Begründung<br />
für ein solches komplexes Netzwerk aller<br />
drei gesell<strong>schaft</strong>lichen Sektoren ergibt sich aus<br />
der Programmatik der Enquete-Kommission.<br />
Wenn es zutrifft, dass zivilgesell<strong>schaft</strong>liches Handeln<br />
und zivilgesell<strong>schaft</strong>liche Orientierungen<br />
nicht nur im Dritten Sektor, sondern auch in staatlichen<br />
Institutionen und Wirt<strong>schaft</strong>sunternehmen<br />
wirksam werden können, und wenn eine Stärkung<br />
der Bürgergesell<strong>schaft</strong> nicht einfach gleichgesetzt<br />
werden kann mit der Stärkung von Dritte-Sektor-Organisationen,<br />
dann ist es folgerichtig,<br />
die Akteure und Institutionen aus allen gesell<strong>schaft</strong>lichen<br />
Bereichen in dieses Netzwerk mit<br />
einzubeziehen, um die Vernetzung zwischen gemeinnützigen<br />
Organisationen verschiedener Größenordnungen,<br />
Wirt<strong>schaft</strong>sunternehmen sowie<br />
Politik und Verwaltung auf lokaler und überlokaler<br />
Ebene zu intensivieren. Generell zeigt die<br />
sprunghaft ansteigende Anzahl von Mitgliedern<br />
(von ursprünglich 31 Gründungsmitgliedern auf<br />
inzwischen circa 200 Mitglieder), dass der Bedarf<br />
an Kooperation und Abstimmung sowie Förderung<br />
des bürger<strong>schaft</strong>lichen Engagements von<br />
vielen gesell<strong>schaft</strong>lichen Akteuren erkannt wird.<br />
Inzwischen hat das BBE eine dynamische Entwicklung<br />
genommen, die sich nicht nur auf die<br />
rein quantitative Vermehrung der Mitgliedsorganisationen<br />
beschränkt. In praktisch allen Prozessen<br />
der Feldentwicklung, der Erprobung neuer<br />
Institutionen und Vernetzungsformen, der politischen<br />
Erörterung von einschlägigen Handlungsprogrammen<br />
auf allen Ebenen des föderalen Staates<br />
und der Vorbereitung von Gesetzesvorhaben,<br />
der Koordination und Kooperation zwischen<br />
Akteuren unterschiedlichster Bereiche werden die<br />
Leistungen und Kompetenzen des BBE gerne<br />
und in wachsender Intensität in Anspruch genommen.<br />
Zugleich bündelt das BBE in seinen<br />
acht Arbeitsgruppen ein enormes Potential an<br />
Fachkompetenz und Netzwerkbeziehungen, die