schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
schaft - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ausbildungsangebote für den Dritten Sektor<br />
Segment. So gehen Fachhochschulen dazu über,<br />
die bisherigen Studiengänge im Bereich Sozialund<br />
Gesundheitsmanagement zu ergänzen und<br />
/ oder unter einem „Dach“ Nonprofit-Management<br />
anzubieten.<br />
2.2 Zu den Ausbildungsangeboten in<br />
Deutschland: Fünf Modelle<br />
Modelltheoretisch betrachtet lassen sich daher<br />
die folgenden fünf Modelle zur Aus- und Weiterbildung<br />
des haupt- und ehrenamtlichen Personals<br />
hierzulande festhalten:<br />
Modell 1: Bereichsspezifische Orientierung<br />
der NPO-Ausbildung im Kontext von<br />
Fachhochschulen für Sozialarbeit<br />
Parallel zum Ausbau des Wohlfahrtsstaates seit<br />
den 1970er Jahren erfolgte eine zunehmende<br />
Professionalisierung der Tätigkeitsprofile in den<br />
sozialen Dienstleistungsbereichen. Diese Entwicklung<br />
ging einher mit dem Ausbau sozialpädagogischer<br />
Studiengänge an Universitäten, aber<br />
vor allem mit der Einrichtung von praxisbezogenen<br />
Studiengängen der Sozialarbeit an den<br />
damals neu errichteten Fachhochschulen. Viele<br />
dieser Fachhochschulen befinden sich in privater<br />
Träger<strong>schaft</strong> der beiden großen Kirchen,<br />
wobei zum Teil dezidiert für die Bedarfe der<br />
Einrichtungen von Diakonie und Caritas ausgebildet<br />
wird. Mit der Veränderung des sozialpolitischen<br />
Umfeldes in Deutschland, d.h. der Einführung<br />
von Budgetierung, Kontraktmanagement<br />
und einer strafferen Kostenkontrolle stellte<br />
sich für viele Einrichtungen die Notwendigkeit<br />
der Nach- oder weiteren Qualifizierung ihres<br />
Personals insbesondere im Hinblick auf<br />
Managementkenntnisse. Dieser Nachfrage wurde<br />
von den Fachhochschulen mit der Einrichtung<br />
von neuen Studiengängen entsprochen.<br />
Diese Studiengänge des Sozial- oder Gesundheitsmanagements<br />
zielen insofern auf eine qualifizierte<br />
Leitungstätigkeit von Nonprofit-Organisationen<br />
ab, als infolge der historischen Ent-<br />
129<br />
wicklung in Deutschland sehr viele Einrichtungen<br />
im Gesundheits- und Sozialbereich in gemeinnütziger<br />
Träger<strong>schaft</strong> geführt werden und<br />
Mitgliederorganisationen der Wohlfahrtsverbände<br />
sind.<br />
Insofern handelt es sich bei der Mehrheit<br />
der NPO-bezogenen Ausbildungsprogramme<br />
um Lehrangebote von Fachhochschulen, die ihre<br />
traditionellen Programme der Sozialarbeiterausbildung<br />
modernisiert und um organisations- und<br />
damit managementbezogene Komponenten ergänzt<br />
haben. Einen Überblick über die Entwicklungen<br />
und das Lehrangebot im Bereich Sozialund<br />
Gesundheitsmanagement bietet der Band von<br />
Boeßenecker/Markert (2003). Nach persönlicher<br />
Einschätzung von Boeßenecker ist der Markt der<br />
Ausbildungsangebote in diesem Segment bereits<br />
übersättigt, da es inzwischen zu viele Fachhochschulstudiengänge<br />
dieser Art gibt.<br />
Modell 2: NPO-Ausbildung im Kontext der<br />
Wirt<strong>schaft</strong>swissen<strong>schaft</strong>en<br />
Bei den nicht bereichsspezifisch orientierten<br />
Studienprogrammen dominiert ein Modell, das<br />
den gemeinnützigen Bereich als eine Schwerpunktbildung<br />
im Rahmen eines wirt<strong>schaft</strong>swissen<strong>schaft</strong>lichen<br />
Studiums adressiert. Nonprofit-Management<br />
wird dabei als branchenpezifische<br />
Betriebswirt<strong>schaft</strong>slehre gesehen, die<br />
gleichsam neben anderen Branchen wie Banken,<br />
Versicherungen oder Touristikunternehmen<br />
positioniert wird. In der Folge wird auf die Strukturbesonderheiten<br />
von Nonprofit-Organisationen<br />
im Kontext eines ansonsten an den Standards<br />
der betriebswirt<strong>schaft</strong>lichen Ausbildung<br />
orientierten Curriculums Bezug genommen. Als<br />
Beispiel ist hier die Universität Hannover anzuführen,<br />
die in ihre betriebswirt<strong>schaft</strong>liche Ausbildung<br />
ein Vertiefungsfach Nonprofit-Management(http://www.wiwi.uni-hannover.de/nonprofit/images/Lehre/lehre.htm)<br />
aufgenommen<br />
hat. Als zentrale Gründe für die Einrichtung des<br />
Vertiefungsfachs werden von dem Verantwortlichen<br />
Prof. Dr. Ridder die zunehmende Nach-