MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank
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Die deutsche Automobilindustrie<br />
In Deutschland ist die Automobilindustrie nach wie vor der wichtigste Wirtschaftszweig.<br />
Die deutschen Hersteller produzierten im Jahr 2007 rund 10,15 Mio. Pkws. Davon wurden<br />
5,40 Mio. Pkws in Deutschland gefertigt, 4,75 Mio. im Ausland. Rund 8 Mio. Pkws von<br />
deutschen Her stellern wurden im Ausland abgesetzt, rund 4 Mio. im Inland. Der größte Teil<br />
des Exports geht nach Westeuropa (vgl. Abbildung 3). Die Bruttowertschöpfung durch Her -<br />
stellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen betrug über 50 Mrd. Euro. In Deutschland<br />
waren im Jahr 2008 rund 781 000 Arbeitnehmer in der Automobilindustrie direkt beschäf -<br />
tigt. Über Zulieferer und Vorleistungsverflechtungen ergeben sich noch weit höhere Werte.<br />
So beträgt die indirekt von der Automobilwirtschaft abhängige Bruttowertschöpfung rund<br />
130 Mrd. Euro, und etwa 1,8 Mio. Menschen sind indirekt durch diese beschäftigt. 16<br />
Seit Ende 2008 haben die Automobilhersteller im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
weltweit einen deutlichen Einbruch in den Absatzzahlen zu verzeichnen. So wurden allein in<br />
Deutschland im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahr rund ein Drittel weniger Pkws<br />
hergestellt. Typischerweise reduzieren beziehungsweise verschieben private Haushalte in Zei -<br />
ten von Krisen vor allem ihre Ausgaben bei den langlebigen Konsumgütern. Die staatliche<br />
Abwrack prämie (»Umweltprämie«) sollte finanzielle Anreize bieten, den Autokauf vorzuziehen,<br />
und auf diese Weise den Absatzrückgang mildern. Wer heute kauft, wird allerdings<br />
nicht auch morgen kaufen. Die Abwrackprämie sorgt daher nicht für einen insgesamt höheren<br />
Absatz, sondern allenfalls für eine Glättung der Nachfrage nach Pkws über die Zeit.<br />
Gerade für die Automobilindustrie wird jedoch oft behauptet, dass der Absatzrückgang nicht<br />
allein konjunkturelle, sondern auch strukturelle Ursachen habe. Ein Abbau der Überkapazitäten<br />
sei unumgänglich und eine Marktbereinigung erforderlich. Tatsächlich ist aber in den<br />
nächsten Jahren mit einer enormen Motorisierung insbesondere in den schnell wachsenden<br />
und bevölkerungsreichen Entwicklungs- und Schwellenländern zu rechnen. Bislang geht nur<br />
Pkw-Exporte nach Weltregionen, 2007<br />
Westeuropa<br />
61,4%<br />
Abb. 3<br />
Kasten 1<br />
Australien 1,4%<br />
Asien 9,5%<br />
Amerika 15,2%<br />
Afrika 1,6%<br />
Osteuropa 11,0%<br />
Quelle: VDA (2009).<br />
ein kleiner Teil der deutschen Au -<br />
to mobilexporte in diese Länder<br />
(vgl. Abbildung 3). Um auf den<br />
wachsenden Absatzmärkten in<br />
Asien wett bewerbsfähig zu sein,<br />
ist es für die deutschen Automo -<br />
bilhersteller wich tig, adäquate<br />
Modelle für die se Märk te zu<br />
entwickeln. Umwelt freund liche<br />
und verbrauchsarme Technolo -<br />
gien haben hierbei eine große<br />
Bedeutung.<br />
16 Vgl. Bräuninger/Schneider (2009).<br />
<strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10<br />
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