MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank
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Biokraftstoff aus Algen<br />
Im Bereich der Biokraftstoffe der zweiten Generation wird erforscht, wie sich aus Algen<br />
Biokraftstoff gewinnen lässt. Algen bringen Vorteile mit sich, weil sich aus ihnen 15-mal so<br />
viel Ertrag per Hektar an Pflanzenöl erzielen lässt wie bei der Herstellung von Biokraftstoffen<br />
aus Raps, Palmöl oder Soja. Einige Algenarten, die sowohl im Süß- als auch im Salzwasser<br />
wachsen können, vergrößern sich pro Tag um das Drei- oder sogar Vierfache und können<br />
damit im Gegensatz zu Pflanzenfrüchten mehrmals im Jahr geerntet werden. Außerdem<br />
können die Anlagen für den Anbau von Algen in Regionen installiert werden, die für den<br />
Ackerbau unbrauchbar sind – wie beispielsweise Wüsten. Um das Verfahren zukunftsfähig<br />
zu machen, müsste die Ernte der Algen noch effizienter in großem Volumen erfolgen, und<br />
der beste Weg zur Gewinnung des Pflanzenöls ist zu identifizieren. Es gibt zwei Mög lich -<br />
keiten, die Algen anzubauen: Zum einen können die Algen mit Wasser durch lichtdurchlässige<br />
Rohre und Schläuche gepumpt werden – durch Hinzufügen von CO2 wachsen die<br />
Al gen. Der Nachteil einer solchen geschlossenen Anlage besteht jedoch darin, dass sie sehr<br />
teuer ist, weil mehrere Kilometer an Rohren erforderlich wären, um große Mengen an Öl zu<br />
gewinnen. Schät zungen gehen davon aus, dass eine solche Anlage erst ab einem Barrelpreis<br />
von 600 US-Dollar wettbewerbsfähig wäre. Ein weiteres Verfahren wäre der Anbau der<br />
Algen in großen Wasserbecken. Solche offenen Systeme sind zwar wesentlich preiswerter,<br />
aber nur die Algen an der Wasseroberfläche bekommen Licht, das Wasser verdampft, und es<br />
besteht eine große Gefahr von Verunreinigungen, beispielsweise durch shrimpsähnliche Or -<br />
ganismen, die die Algen zerstören. Weitere Herausforderungen im Bereich der Forschung<br />
und Entwicklung liegen zudem im Bereich der Gewinnung des Pflanzenöls, das entweder aus<br />
den getrockneten Algen herausgepresst oder durch das Hinzugeben von Chemikalien ge -<br />
wonnen wird. Das Pflanzenöl muss aber noch weiter behandelt werden, damit es für die<br />
Mo toren verträglicher ist und nicht bei niedrigen Temperaturen zu klumpen anfängt oder<br />
Gum miteile beschädigt. 41<br />
Kasten 5<br />
3.2.3 Elektroautos und Batterie<br />
Die Bundesregierung hat neben der Förderung von Biokraftstoffen auch beschlossen, die Forschung<br />
und Entwicklung im Bereich der Elektroautos zu unterstützen. Hierfür ist im Jahre 2009 der<br />
»Na tionale Entwicklungsplan Elektromobilität« verabschiedet worden. In dem Plan ist vorgesehen,<br />
die Entwicklung und Markteinführung von Elektrofahrzeugen voranzutreiben und ihren Bestand<br />
bis zum Jahre 2020 auf eine Million Fahrzeuge zu erhöhen. Bis zum Jahre <strong>2030</strong> wird ein Anstieg auf<br />
5 Mio. Fahrzeuge angestrebt. Ende August 2009 ist das Förderprogramm »Modellregionen Elek -<br />
tromobilität« der Bundesregierung angelaufen, das mit 500 Mio. Euro aus dem Konjunktur pa ket II<br />
ausgestattet wurde. In acht deutschen Regionen, darunter auch Hamburg und Berlin/Pots dam,<br />
soll der Aufbau und der Betrieb einer Infrastruktur für Elektrofahrzeuge erprobt werden. 42<br />
42 Vgl. Deutsche Bundesregierung (2008); Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2009).<br />
32 <strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10<br />
41 Vgl. Max-Planck-Institut (2006); Broere (2008).