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MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank

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22 <strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10<br />

Singapur/Sejong<br />

Fast nirgends auf der Welt ist die Bevölkerungsdichte mit 4,6 Mio. Einwohnern auf 650 km 2<br />

so hoch wie in Singapur. Entsprechend stellen Überfüllungseffekte die Leistungsfähigkeit der<br />

Verkehrssysteme auf die Probe. Dass ein effizientes und nachhaltiges Verkehrsmanagement<br />

auch in wachsenden Metropolen möglich ist, hat die dortige Regierung gezeigt. Mit der konsequenten<br />

Umsetzung innovativer Konzepte ist Singapur die Vorzeigestadt für nachhaltige<br />

Mobilität im gesamten südostasiatischen Raum. Selbst im Vergleich zu europäischen Groß -<br />

städten kann Singapur als Vorbild gelten: 60 % der Verkehrsteilnehmer nutzen den Öffentlichen<br />

Personennahverkehr (ÖPNV), während europäische Großstädte bereits ab einer<br />

Quote von 30 % als erfolgreich im Hinblick auf die Nutzung des ÖPNV gelten. Im Verkehrs -<br />

system des ÖPNV von Singapur kommt Bussen und innovativen Technologien eine wichtige<br />

Rolle zu. Seit 2005 gibt es Pilotprojekte mit gasangetriebenen Bussen.<br />

Die hohe Auslastung des ÖPNV wird vor allem durch die Restriktionen für Pkw-Neuzu -<br />

lassungen und die weltweit höchsten Gebühren für private Kraftfahrzeuge erreicht. Das jährliche<br />

Wachstum von Neuzulassungen ist auf 3 % begrenzt, das heißt, es muss vor dem Auto -<br />

kauf eine Lizenz ersteigert werden, was nur dann möglich ist, wenn ein altes Auto abgemeldet<br />

wird. Die Nutzung der Schnellstraßen und Autobahnen ist gebührenpflichtig. Die verkehrspolitischen<br />

Konzepte greifen in Singapur: Das Verhältnis von Autos zu Einwohnern<br />

beträgt 1:10, während es in Hamburg beispielsweise bei 1:2,7 liegt. Außerdem werden keine<br />

Gebrauchtwagen, die älter als drei Jahre sind, zugelassen. Bei älteren Autos wird regelmäßig<br />

der Abgasausstoß kontrolliert, für den die Euro II Norm die Referenz darstellt. Zusätzlich<br />

ist bleihaltiges Benzin verboten und der Schwefelanteil im Diesel gesetzlich auf 0,05 % be -<br />

schränkt worden. Durch Steuervergünstigungen wird der Kauf von Elektro- und Hybrid -<br />

fahrzeugen angeregt. Es existieren Geräuschemissionsgrenzen, und es wird spezieller Asphalt<br />

verbaut, der Fahrgeräusche verringert. Auch bei den Nahverkehrszügen werden die Fahrge -<br />

räu sche durch Gummireifen und Betongleise gedämmt.<br />

Die Pläne des ÖPNV für Sejong, die geplante neue südkoreanische Haupt- und Ver wal -<br />

tungsstadt, basieren auf einem sogenannten Bus-Rapid-Transit-System. Die Busse, die wie in<br />

Singapur auch mit einem Informationssystem für die Passagiere ausgerüstet werden, sollen es<br />

auf eigenen Busspuren den Einwohnern der neuen Stadt ermöglichen, jeden Ort der Stadt<br />

innerhalb von 20 Minuten zu erreichen, indem die Busse annähernd mit einer Ge schwin -<br />

digkeit von Zügen fahren. Bis <strong>2030</strong> soll in Sejong eine halbe Million Menschen auf 73 km 2<br />

leben. Die ringförmig konzipierte Stadt wird um einen 3,3 km 2 großen Platz herumgebaut<br />

und soll einen Grünflächenanteil von über 50 % haben. Der Bus Rapid Transit verbindet<br />

mit einem ca. 20 km langen, kreisförmigen Korridor, an dem alle 400 bis 600 m Haltestel -<br />

len vorgesehen sind, die verschiedenen Stadtteile. Zusätzlich ist die Stadt so geplant, dass<br />

Fuß gän gerzonen und Fahrradwege den Einwohnern die Vorteile eines umweltfreundlichen<br />

Trans portsystems nahelegen sollen. 23<br />

Kasten 3<br />

23 Vgl. Singapore Department of Statistics (2001); Nee, S. C. (2007); Pfannerstill (2008);<br />

Fuchs/Pütz (2003); Say (2001); Ministry of Land, Infrastructure and Transport (2007);<br />

Multifunctional Administrative City Construction Agency (2008).

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