MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank
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Vor dem Hintergrund der weltweit angestrebten CO2-Ziele werden nur alternative Kraftstoffe<br />
und Antriebstechnologien eine Zukunft haben, die nachhaltig und CO2-arm sind. Damit werden<br />
Biokraftstoffe der ersten Generation, die nicht nachhaltig sind, mittelfristig keine Chance haben und<br />
vom Markt verschwinden, wenn das internationale Zertifizierungsverfahren für Biokraftstoffe vollständig<br />
effektiv greift. Eine künftig zunehmende Nahrungsmittelnachfrage aufgrund der weltweit<br />
steigenden Bevölkerung und des wachsenden Wohlstands lässt eine stärkere Verbreitung aller Bio -<br />
kraftstoffe der ersten Generation unwahrscheinlicher werden. Nachhaltig hergestellte Biokraftstoffe<br />
der ersten Generation werden vermutlich nur eine vorübergehende Lösung sein, bis die Biokraft -<br />
stoffe der zweiten Generation marktreif sind und in großem Umfang hergestellt werden können.<br />
Die Biokraftstoffe der zweiten Generation wie synthetisch hergestellter BTL-Diesel sind äußerst<br />
verträglich für die Verbrennungsmotoren, während Biokraftstoffe der ersten Generation dagegen ab<br />
einem gewissen Beimischungsanteil schädigend wirken können. Nach Berechnungen des ADAC<br />
würde eine Beimischung von 10 % Bioethanol zum fossilen Kraftstoff in Deutschland bei mehreren<br />
Millionen Fahrzeugen zu Problemen führen, weil die Qualitätsanforderungen an einen hochreinen<br />
Kraftstoff nicht erfüllt wären. 55 Darüber hinaus haben Biokraftstoffe der zweiten Generation einen<br />
höheren Hektarertrag als die der ersten Generation und können dort angebaut werden, wo eine<br />
Nutzung für die Nahrungsmittelerzeugung nicht möglich ist. Die IEA 56 erwartet, dass bei fortschreitender<br />
signifikanter Forschungs- und Entwicklungsanstrengung bis zum Jahre <strong>2030</strong> Ethanol<br />
aus Zellulose und BTL-Diesel wettbewerbsfähig zum fossilen Kraftstoff sein werden. Dabei wurde<br />
ein Ölpreis von 70 bis 80 US-Dollar auf Basis des Jahres 2008 unterstellt. 57<br />
In ihrem neuesten »World Energy Outlook« hat die IEA im Referenzszenario einen steigenden<br />
Verbrauch an Biokraftstoffen bis hin zum Jahre <strong>2030</strong> ermittelt (vgl. Abbildung 14). Der weltweite Bio -<br />
kraftstoffverbrauch wird von 24,4 Mtoe im Jahre 2006 auf 118,5 Mtoe im Jahre <strong>2030</strong> ansteigen, was ei -<br />
ner durchschnittlichen Jahreswachstumsrate von 6,8 % in den Jahren 2006 bis <strong>2030</strong> entspricht. Im Jahre<br />
<strong>2030</strong> erfüllen die Biokraftstoffe damit etwa 5 % der weltweiten Kraftstoffnachfrage im Straßen ver kehr. 58<br />
55 Vgl. ADAC (2009).<br />
56 IEA: International Energy Agency.<br />
Weltweiter Biokraftstoffverbrauch<br />
Mtoe<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Abb. 14<br />
57 Vgl. IEA (2008b).<br />
58 Vgl. IEA (2008a).<br />
2006 2015 <strong>2030</strong><br />
Quellen: IEA (2008a); HWWI.<br />
40 <strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10