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MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank

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der Faktor bei der Einführung von Elektrofahrzeugen ist, wie schon erwähnt, die derzeit noch<br />

geringe Reichweite aufgrund der heute zur Verfügung stehenden Batterietechnologie. Damit haben<br />

sie eine geringere Attraktivität gegenüber dem Auto mit Verbrennungsmotor. Dieses Problem in<br />

der näheren Zukunft zu lösen ist schwierig. Wir befinden uns hier in einer Zwickmühle: Einer seits<br />

dürften Ladestationen flächendeckend erst dann installiert werden, wenn eine ausreichende Anzahl<br />

von E-Fahrzeugen vorhanden ist, und umgekehrt dürften E-Fahrzeuge erst dann in großen Men -<br />

gen gekauft werden, wenn die Attraktivität groß genug ist, diese auch zu benutzen, sprich, wenn<br />

ausreichend in die Ladeinfrastruktur investiert wurde (vgl. Teil A, Kap. 3.3). Dieses Problem könnte<br />

durch staatliche Subventionen für Ladestationen umgangen werden. Ein positiver Effekt solcher<br />

Subventionen macht sich aber erst nach acht bis zehn Jahren nach der Einführung deutlich bemerkbar.<br />

104 Nach ca. 14 Jahren könnte die Anzahl der Ladestationen die Marke von 10 000 Stück übersteigen.<br />

Zum Vergleich: Derzeit gibt es in Deutschland ca. 14 500 konventionelle Tankstellen und<br />

rund 800 Erdgastankstellen. 105<br />

Neben der Möglichkeit, eine Ladeinfrastruktur aufzubauen, sehen verschiedene Parteien in<br />

sogenannten Batterie-Austausch-Stationen eine Alternative. So will zum Beispiel das Unternehmen<br />

Better Place aus Kalifornien, USA, ein Netz von Servicestationen für die Batterien von Elektroautos<br />

errichten. Sie sollen ähnlich wie Tankstellen funktionieren. In diesen Stationen werden die Batterien<br />

nicht nur geladen. Aus Zeitgründen werden leere Elektroautobatterien mit wenigen Handgriffen<br />

gegen voll geladene Akkus ausgetauscht. 106 Mit diesem System könnte ein großer Teil der bestehenden<br />

Infrastruktur (zum Beispiel Tankstellen und Werkstätten) genutzt werden. Nur wäre dann die<br />

Bat terie nicht mehr fester Bestandteil des Autos, sondern sie würde sozusagen nur gemietet. So<br />

könnte aber der Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität sinnvoll unterstützt werden.<br />

Better Place hat mittlerweile in Yokohama, Japan, die weltweit erste Elektro-Tankstelle mit<br />

roboterbetriebenem Akkuwechsel vorgestellt. Das Roboter-System entfernt die entladene Batterie<br />

und transferiert im Austausch eine neu geladene in das Fahrzeug. Der Vorgang dauert nur eine<br />

Minute, und der Fahrer des E-Autos kann komfortabel im Wagen sitzen bleiben.<br />

Eine Studie der Universität Berkeley in Kalifornien, USA, die die potenzielle Marktgröße und<br />

die Umweltschutzeffekte eines Massenmarktes für Elektromobile mit wechselbaren Batterien untersucht,<br />

kommt sogar zu dem Schluss, dass eine schnellere Markteinführung erfolgt, wenn man das<br />

Eigentum von Batterie und Auto voneinander trennt. 107 Die Infrastruktur für Autos mit Brennstoff -<br />

zelle bereitzustellen scheint ähnlich aufwendig wie für reine Elektroautos. Hier muss eine neue, speziell<br />

konstruierte Betankungstechnologie (zum Beispiel die von Linde entwickelte 700-Bar-Druck -<br />

be tan kung) für den Wasserstoff installiert werden. Der der zeitige Technologiestand ermöglicht schon<br />

heute eine Reichweite von ca. 400 km pro Tank füllung, ähnlich dem heutigen Verbrennungs motor.<br />

Früheren Studien zufolge werden in Deutschland alleine aber mindestens 1 000 Wasserstoff -<br />

tankstellen benötigt, um bei einem kommerziellen Verkauf von Fahrzeugen die Fläche abdecken zu<br />

können. Dies bedeutet im Anfangsstadium Investitionen von 1,5 bis 2 Mrd. Euro. 108<br />

104 Feller/Stephan (2009).<br />

105 ADAC (2009); Augsburger Allgemeine (2009).<br />

106 Better Place (2009).<br />

107 CET (2009).<br />

108 CO2-Handel (2009).<br />

<strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10<br />

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