MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank
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In der Vergangenheit kam es neben der Nahrungsmittelkonkurrenz zu dem Problem, dass für die<br />
Erzeugung von Biokraftstoff in tropischen Regionen Urwälder abgeholzt wurden, die besonders<br />
viel CO2 aufnehmen und einspeichern können. Um die Zerstörung der Urwälder durch den An -<br />
bau von Energiepflanzen zur Produktion von Biokraftstoffen zu verhindern, wurden international<br />
Zertifizierungsverfahren entwickelt, die eine Nachhaltigkeit des entsprechenden Biokraftstoffes<br />
garantieren sollen. Die Umsetzung einer solchen Zertifizierung ist jedoch schwierig, weil die Ein -<br />
haltung der Nachhaltigkeitskriterien überwacht werden muss. Möglicherweise könnten Felder für<br />
die Nahrungsmittelproduktion in Plantagen für Energiepflanzen zur Gewinnung von Biokraft -<br />
stoffen umgewidmet werden, während für neue Nahrungsmittelfelder dann Urwald gerodet würde.<br />
Durch diesen Dominoeffekt bei der Landnutzungsänderung könnte die fehlende Nachhaltigkeit des<br />
Biokraftstoffes verschleiert werden. 35<br />
Bei der Beurteilung der CO2-Bilanz eines Biokraftstoffes muss seine komplette Produktions kette<br />
betrachtet werden: Diese verläuft vom Anbau der Energiepflanze über die Herstellung des Bio kraft -<br />
stoffes bis hin zu seiner Verbrennung im Motor. In der folgenden Abbildung sind für ver schie dene<br />
Biokraftstoffe die CO2-Bilanzen aufgeführt. Als Referenzwert gilt fossiler Kraftstoff (100 %).<br />
In die Berechnung der CO2-Einsparungen fließt mit ein, dass bei der Herstellung des ent -<br />
sprechenden Biokraftstoffes Nebenprodukte anfallen, die anderweitig verwendet werden können,<br />
beispielsweise als Tierfutter. Damit wird der CO2-Ausstoß anteilig auf den Biokraftstoff und das<br />
Tierfutter aufgeteilt. Gleiches gilt auch, wenn die bei der Produktion des Biokraftstoffes entstan -<br />
dene Wärme anderweitig genutzt wird. Zudem ist in die Berechnung der Düngereinsatz für die<br />
Energiepflanzen, aus denen der Biokraftstoff gewonnen wurde, mit eingegangen. Bei der Düngung<br />
kann Stickstoffdioxid (N2O) freigesetzt werden, das mehr als 300-mal so stark zum Treibhauseffekt<br />
beiträgt wie CO2. 36<br />
35 Vgl. Bräuninger et al. (2007); Gallagher (2008).<br />
36 Vgl. Eucar et al. (2007a).<br />
Biokraftstoffe und ihre CO2-Bilanz<br />
Biodiesel (BTL)<br />
Palmöl (nachhaltig)<br />
Biodiesel aus Raps<br />
Mineralischer Dieselkraftstoff<br />
Palmöl (nicht nachhaltig)<br />
Zellulose Ethanol<br />
Zuckerrohr Ethanol<br />
Weizen Ethanol<br />
Mineralischer Ottokraftstoff<br />
Ethanol aus Weizen mit Braunkohle<br />
0 20% 40% 60% 80% 100% 120% 140% 160% 180%<br />
Abb. 11<br />
Quellen: Eucar et al. (2007a); Institut für Energieund<br />
Umweltforschung (2008); HWWI.<br />
30 <strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10