25.01.2013 Aufrufe

MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank

MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank

MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In der Vergangenheit kam es neben der Nahrungsmittelkonkurrenz zu dem Problem, dass für die<br />

Erzeugung von Biokraftstoff in tropischen Regionen Urwälder abgeholzt wurden, die besonders<br />

viel CO2 aufnehmen und einspeichern können. Um die Zerstörung der Urwälder durch den An -<br />

bau von Energiepflanzen zur Produktion von Biokraftstoffen zu verhindern, wurden international<br />

Zertifizierungsverfahren entwickelt, die eine Nachhaltigkeit des entsprechenden Biokraftstoffes<br />

garantieren sollen. Die Umsetzung einer solchen Zertifizierung ist jedoch schwierig, weil die Ein -<br />

haltung der Nachhaltigkeitskriterien überwacht werden muss. Möglicherweise könnten Felder für<br />

die Nahrungsmittelproduktion in Plantagen für Energiepflanzen zur Gewinnung von Biokraft -<br />

stoffen umgewidmet werden, während für neue Nahrungsmittelfelder dann Urwald gerodet würde.<br />

Durch diesen Dominoeffekt bei der Landnutzungsänderung könnte die fehlende Nachhaltigkeit des<br />

Biokraftstoffes verschleiert werden. 35<br />

Bei der Beurteilung der CO2-Bilanz eines Biokraftstoffes muss seine komplette Produktions kette<br />

betrachtet werden: Diese verläuft vom Anbau der Energiepflanze über die Herstellung des Bio kraft -<br />

stoffes bis hin zu seiner Verbrennung im Motor. In der folgenden Abbildung sind für ver schie dene<br />

Biokraftstoffe die CO2-Bilanzen aufgeführt. Als Referenzwert gilt fossiler Kraftstoff (100 %).<br />

In die Berechnung der CO2-Einsparungen fließt mit ein, dass bei der Herstellung des ent -<br />

sprechenden Biokraftstoffes Nebenprodukte anfallen, die anderweitig verwendet werden können,<br />

beispielsweise als Tierfutter. Damit wird der CO2-Ausstoß anteilig auf den Biokraftstoff und das<br />

Tierfutter aufgeteilt. Gleiches gilt auch, wenn die bei der Produktion des Biokraftstoffes entstan -<br />

dene Wärme anderweitig genutzt wird. Zudem ist in die Berechnung der Düngereinsatz für die<br />

Energiepflanzen, aus denen der Biokraftstoff gewonnen wurde, mit eingegangen. Bei der Düngung<br />

kann Stickstoffdioxid (N2O) freigesetzt werden, das mehr als 300-mal so stark zum Treibhauseffekt<br />

beiträgt wie CO2. 36<br />

35 Vgl. Bräuninger et al. (2007); Gallagher (2008).<br />

36 Vgl. Eucar et al. (2007a).<br />

Biokraftstoffe und ihre CO2-Bilanz<br />

Biodiesel (BTL)<br />

Palmöl (nachhaltig)<br />

Biodiesel aus Raps<br />

Mineralischer Dieselkraftstoff<br />

Palmöl (nicht nachhaltig)<br />

Zellulose Ethanol<br />

Zuckerrohr Ethanol<br />

Weizen Ethanol<br />

Mineralischer Ottokraftstoff<br />

Ethanol aus Weizen mit Braunkohle<br />

0 20% 40% 60% 80% 100% 120% 140% 160% 180%<br />

Abb. 11<br />

Quellen: Eucar et al. (2007a); Institut für Energieund<br />

Umweltforschung (2008); HWWI.<br />

30 <strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!