MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank
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3. Zulieferindustrie<br />
3.1 Zulieferindustrie vor großem Strukturwandel<br />
Die Zulieferindustrie im Automobilbereich steht vor durchgreifenden Veränderungen. Auf der<br />
63. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) waren aufgrund endlicher Ölreserven und CO2-<br />
Reduzierungsbestrebungen Hybrid- und Elektroautos das beherrschende Thema. Hier stehen insbesondere<br />
deutsche Zulieferfirmen vor dem größten Strukturwandel in ihrer Geschichte.<br />
Wie bereits in Teil B, Kapitel 2.1 erwähnt, werden sich Autos in Zukunft weniger über den<br />
Motor beziehungsweise dessen Effizienz differenzieren. Beim Elektroauto werden viele Kom ponen -<br />
ten wegfallen, die bisher die Domäne von Zulieferbetrieben waren. Das größte Innovations poten -<br />
zial liegt in der Weiterentwicklung von Batterien oder der Elektronik. Hier sind noch die größten<br />
Sprünge in der Reichweite, Energiedichte, Sicherheit, Ladezeit und Form durch Innovation möglich.<br />
Zudem sind die Batterien im Verhältnis zur Leistung preislich noch nicht konkurrenzfähig zu<br />
fossilen Brennstoffen. Nur Zulieferer, die Automobilherstellern hier innovativen Mehrwert durch<br />
eine Verbesserung in diesen Punkten bieten können, haben eine gute Wettbewerbsposition. 50<br />
Eine Untersuchung von McKinsey erwartet 140 000 neue Arbeitsplätze weltweit in Un ter -<br />
nehmen, die Batterien herstellen und entwickeln. Doch gleichzeitig sollen 46 000 Jobs bei Her -<br />
stellern von Motorenteilen, Getrieben und Abgasanlagen wegfallen. 51 Zulieferer, die rechtzeitig auf<br />
die sich durchsetzenden Technologien setzen, haben glänzende Zukunftsaussichten. Deshalb konzentrieren<br />
wir uns in diesem Kapitel auf die Batteriesysteme.<br />
3.2 Batterietechnologie<br />
Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Akkumulatorentypen. Ein Akkumulator (oder kurz Akku)<br />
ist ein Speicher für elektrische Energie, meist auf Basis eines elektrochemischen Systems. Ein Akku -<br />
mulator besteht entweder aus einer oder mehreren wiederaufladbaren Sekundär-Zellen, welche zur<br />
Erhöhung der Gesamtspannung in Reihe geschaltet werden. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht<br />
der Energiedichte, des Wirkungsgrades sowie der Besonderheiten der verschiedenen Akkutypen im<br />
Vergleich zu Otto-Kraftstoffen. Lithium-Batterien zeichnen sich durch sehr hohe Zyklenfestigkeit<br />
(Ladung/Entladung) aus. Sie stellen die Standardausrüstung in elektrischen Kleingeräten, bei denen<br />
erhöhte Anforderungen an das Leistungsgewicht gelegt werden (zum Beispiel Mobiltelefone und<br />
Laptop-PCs). In den letzten Jahren konnten Leistungsdichte, Energiedichte und Zyklenfestigkeit<br />
weiter verbessert werden. Von daher bieten Lithium-Ionen-Akkus nach heutigem Technologiestand<br />
die besten Perspektiven für einen wirtschaftlichen Betrieb elektrischer Autos. 52 Noch sind die<br />
Kos ten für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus sehr hoch. Die Produk tions kosten einer<br />
Li thium-Autobatterie betragen ca. 800 bis 1 200 US-Dollar pro Kilowattstunde (kWh). Die im<br />
Mit subishi Colt MiEV verbaute Lithium-Ionen-Batterie beispielsweise speichert 16 kWh, wiegt<br />
200 Kilo und kostet mit 14 000 US-Dollar fast so viel wie ein herkömmlicher Kleinwagen. 53<br />
50 Vgl. Terpitz (2008).<br />
51 Vgl. Rees/Kamp/Seiwert (2009).<br />
52 Vgl. ADAC (2009).<br />
53 Ebenda.<br />
<strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10<br />
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