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MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank

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Kosten für individuelle Mobilität, aber auch der Einsatz von Verkehrsmitteln mit neuen Antriebs -<br />

technologien.<br />

Die Ansätze zur Reduzierung der negativen Effekte des Straßenverkehrs sind vielfältig. Treib -<br />

stoffsteuern bieten eine Möglichkeit, den Verursachern der Schadstoffemissionen die Kosten anzulasten.<br />

Als Internalisierungsmaßnahmen sind auch Geschwindigkeitsbegrenzungen hilfreich. Es bietet<br />

sich weiterhin an, Emissionsstandards für neue Fahrzeuge festzulegen sowie Forschung und<br />

Einführung von schadstoffarmen Kraftstoffen und Technologien staatlich zu fördern (siehe Kapi -<br />

tel 3.3). Außerdem kann festgelegt werden, dass Fahrzeuge, die bestimmte Schadstoffgrenzwerte<br />

nicht einhalten, bestimmte Gebiete wie Stadtzentren nicht befahren dürfen. Dies sind in Deutsch -<br />

land beispielsweise sogenannte Umweltzonen. Der Modal Split hängt zudem von der Qualität der<br />

einzelnen Komponenten der Verkehrsinfrastruktur ab. Durch eine Verbesserung der Qualität und<br />

einen Ausbau der Radwege und des ÖPNV lässt sich die intensivere Nutzung umweltschonender<br />

Verkehrsmittel erreichen. Zunehmend werden Anreize für eine umweltschonende Stadtentwick -<br />

lung auch durch Wettbewerbe gesetzt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Vergabe des Titels »Euro -<br />

pean Green Capital« durch die Europäische Kommission, der im Jahr 2011 an Hamburg gehen wird<br />

(vgl. Kasten 4).<br />

Weil Luftschadstoffemissionen und Lärmbelastungen wesentlich von Fahrzeugcharakteristi -<br />

ken, Geschwindigkeit, Verkehrsaufkommen, Tageszeit und der bereits vorhandenen Belastung der<br />

Straße abhängen, bietet es sich an, Straßenbenutzungsgebühren wie Lkw-Maut oder Vignetten auf<br />

einigen Strecken einzuführen, die insbesondere in Spitzenlastzeiten den Verkehr reduzieren sollen.<br />

Road-Pricing-Systeme bestehen beispielsweise in London, Melbourne, Oslo, Singapur und Toron -<br />

to. In London existiert dieses System seit 2003 von 7 bis 18 Uhr an Werktagen innerhalb einer Zone<br />

in der Innenstadt. Ein Vergleich der Situation von 2002 vor der Einführung des Road Pricings mit<br />

der von 2007 zeigt, dass das Verkehrsaufkommen aller Fahrzeuge innerhalb der regulierten Zone<br />

um 16 % gesunken ist und die Zahl der Radfahrer dort um 66 % gestiegen ist. Die Häufigkeit und<br />

die Dauer von Staus sind seit der Einführung des »Road Pricings« in London deutlich zurück ge -<br />

gangen, der Abgasausstoß hat abgenommen, und die Zahl der Unfälle ist um 20 % gesunken. 24<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die zunehmende Urbanisierung in Kombination<br />

mit kontinuierlicher Motorisierung die Städte vor wachsende Herausforderungen hinsichtlich der<br />

Be wältigung der Verkehrsprobleme stellt. Gleichzeitig bringt diese Problematik aber auch gesellschaftliche<br />

und ökonomische Chancen mit sich, beispielsweise durch die Entwicklung von Lö sun -<br />

gen, die den ÖPNV attraktiver werden lassen und die Umweltbedingungen – und damit die Le -<br />

bensqualität – in den Städten erhöhen. Zudem gibt es ökonomische Anreize, durch Innovationen<br />

und technologischen Fortschritt die Entwicklung von nachhaltiger Mobilität zu gestalten.<br />

24 Vgl. Transport for London (2008); GlobeScan/MRC McLean Hazel (2007).<br />

<strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10<br />

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