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MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank

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Die Abbildung 11 zeigt, dass Biokraftstoffe sogar eine schlechtere CO2-Bilanz aufweisen können<br />

als fossiler Kraftstoff. Dies ist beispielsweise der Fall bei Ethanol aus Weizen, das mit Braunkohle<br />

produziert wurde, oder bei nicht nachhaltigem Palmöl, für das Urwälder vernichtet wurden. Da ge -<br />

gen haben nachhaltiges Palmöl und insbesondere Ethanol aus Zuckerrohr ein erhebliches CO2-<br />

Reduktionspotenzial gegenüber fossilem Kraftstoff. Wie der Abbildung zu entnehmen ist, sind es<br />

gerade die Biokraftstoffe der zweiten Generation, die die CO2-Emissionen am stärksten redu zieren.<br />

Diese Biokraftstoffe haben auch den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu denen der ersten Gene -<br />

ration nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen, weil sie aus Pflanzenresten oder<br />

aus schnell wachsenden Gräsern beziehungsweise Hölzern, die auf für die Landwirtschaft ungeeigneten<br />

Böden wachsen, hergestellt werden können.<br />

In den nächsten Jahren besteht bei den Biokraftstoffen der zweiten Generation noch weiterer<br />

Forschungs- und Entwicklungsbedarf, um sie in großen Mengen technisch herstellen zu können.<br />

Dabei wird mit Blick auf die Zukunft in verschiedenen Bereichen geforscht. So könnten biotechnisch<br />

veränderte Pilze und Bakterien zur Herstellung von Biokraftstoffen entwickelt werden. Bio -<br />

ethanol kann mithilfe von Hefepilzen produziert werden, die auch in einer Alkoholbrauerei zum<br />

Einsatz kommen. Jedoch verarbeiten diese Mikroorganismen nur Zuckermoleküle, dagegen bleiben<br />

Zellulose und Lignin der Pflanze wegen der speziellen Verknüpfung ihrer Zuckerbausteine<br />

ungenutzt. Die Forschung geht nun in die Richtung, gentechnisch den Stoffwechsel dieser Mikro -<br />

organismen so zu verändern, dass sie die Biomasse effizienter in Bioethanol umwandeln können. 37<br />

Einzelne Biotech-Unternehmen haben technische Verfahren entwickelt, die mithilfe von Enzymen<br />

– Proteine, die biochemische Reaktionen steuern können – Biomasse in Zelluloseethanol umwandeln.<br />

Die aufbereiteten Pflanzenfasern werden durch die Enzyme in Zucker transformiert, der dann<br />

zu Bioethanol vergoren wird. 38<br />

Zudem wurde ein Verfahren zur Herstellung von synthetischem Biodiesel entwickelt, bei dem<br />

aus Biomasse ein Synthesegas erzeugt wird, durch welches mithilfe der Fischer-Tropsch-Synthese<br />

der sogenannte Biomass-to-Liquid(BTL)-Diesel gewonnen wird. An einem Katalysator reagiert das<br />

Synthesegas und es entstehen flüssige Kohlenwasserstoffe, die dann als synthetischer Kraftstoff<br />

genutzt werden. 39 In Laboren wird untersucht, wie sich mit genetisch veränderten Kolibakterien, die<br />

zusammen mit Enzymen reagieren, ein Biokraftstoff herstellen lässt, der dem Biodiesel sehr nahe<br />

ist. 40 Hier besteht jedoch noch ein enormer Forschungsbedarf, genauso wie bei den Biokraftstoffen<br />

aus Algen (vgl. Kasten 5).<br />

37 Vgl. Institute of Molecular Biosciences der Goethe Universität<br />

Frankfurt am Main (2009); Boeing (2009).<br />

38 Vgl. Iogen (2009); Verenium (2009).<br />

39 Vgl. Choren (2009).<br />

40 Vgl. Boeing (2009); Institute of Molecular Systems Biology<br />

der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.<br />

<strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10<br />

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