MOBILITÄT Strategie 2030 - Berenberg Bank
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Personennahverkehr (ÖPNV), Liefer- und Nutzfahrzeugen und Zweirädern mit alternativen An -<br />
trieben sowie den nutzerfreundlichen und sicheren Aufbau einer Ladeinfrastruktur.<br />
Ein weiterer Teil des zweiten Konjunkturpaketes in Höhe von 60 Mio. Euro ist für die För -<br />
derung von Maßnahmen vorgesehen, die auf Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) im<br />
Bereich der E-Mobilität basieren. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />
schafft dazu den Förderschwerpunkt »IKT für Elektromobilität« (40 Mio. Euro), der durch um -<br />
weltpolitische Förderaktivitäten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor -<br />
sicherheit (BMU) in Höhe von 20 Mio. Euro ergänzt wird. Hier wird ebenfalls das Ziel verfolgt,<br />
Konzepte, die sich bei einzelnen Städten als tragfähig erwiesen haben, auf andere Städte in Deutsch -<br />
land zu übertragen. Es gilt, Insellösungen zu vermeiden, indem man Akteure, die sich heute schon<br />
stark im Bereich Elektromobilität engagieren, in die Konzeptionsphase einbezieht.<br />
Entscheidend sind zudem leistungsstärkere Batterien. Deutschland stellt über das Bundesmi -<br />
nis terium für Bildung und Forschung (BMBF) für deren Entwicklung in den nächsten vier Jahren<br />
60 Mio. Euro bereit. Ein Industriekonsortium aus BASF, Bosch, Evonik, Li-Tec und Volkswagen<br />
investiert weitere 360 Mio. Euro.<br />
Nicht zuletzt sollen stadtplanerische und städtebauliche Aspekte in E-Mobilitätskonzepten Be -<br />
rücksichtigung finden. Ende Mai 2009 wurden mit Mannheim und dem Landkreis Harz die Ge -<br />
winner des in diesem Rahmen ausgeschriebenen BMU-Wettbewerbs »Intelligente Netze, erneuerbare<br />
Energien und Elektromobilität« ermittelt. Beiden Regionen stehen bis Ende 2010 rund 10 Mio.<br />
Euro zur Verfügung. Im Projekt »RegMod-Harz« sollen rund um Halberstadt, Wernigerode und<br />
Quedlinburg 25 Elektrofahrzeuge die Potenziale der Elektromobilität in eher ländlichen Gebieten<br />
testen. In Mannheim wird SAP im Rahmen des Projektes »Green Fleet« seinen Fuhrpark um etwa<br />
100 Elektrofahrzeuge ausbauen. Die Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (MVV)<br />
liefert den benötigten Strom aus erneuerbaren Energien, später soll dieser vor Ort aus Photovol -<br />
taik-Anlagen erzeugt werden.<br />
Insgesamt 12 Mio. Euro investieren Bund und Unternehmen in ein Forschungsprojekt in Sach -<br />
sen-Anhalt, in dem Stromtankstellen für Elektroautos entwickelt werden sollen. 7 Mio. Euro davon<br />
stammen aus dem staatlichen Konjunkturpaket II, der Rest aus der Wirtschaft. Der Erlass der Kfz-<br />
Steuer über fünf Jahre ist momentan der einzige Vorteil, den die Bundesregierung den Käufern von<br />
Elektroautos gewährt. Vergleicht man die Summe, die die Bundesregierung für die Umweltprämie<br />
(Volksmund: Abwrackprämie) bereitgestellt hat (5 Mrd. Euro), mit der Summe, die bisher für die<br />
Einführung eines neuen E-Mobilitätskonzeptes avisiert wurde (500 Mio. Euro), könnte man be -<br />
zweifeln, dass das Ziel, eine Million Autos mit einem E-Antrieb bis 2020 auf deutsche Straßen zu<br />
bringen, tatsächlich erreicht werden kann.<br />
Im Vergleich zu den Subventionen anderer Staaten nimmt sich der Gesamtbetrag von immerhin<br />
über 700 Mio. Euro gering aus, wenn Frankreich in den kommenden vier Jahren 400 Mio. Euro<br />
allein in den Bereich Batterietechnik investiert. China will mit 1 Mrd. Euro die Entwicklung effi-<br />
<strong>Berenberg</strong> <strong>Bank</strong> · HWWI: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 10<br />
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