Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz

nahmen, andererseits durch fehlende Gelder aus dem Länderfinanzausgleich (Krätke,
Borst, 2000: S.171).
2.1.5 Angebotsentwicklung seit 1990
Die Berliner Wohnungspolitik reagierte auf die neue Situation mit umfangreichen
Wohnungsbauprogrammen. In Folge wachsender Bevölkerungszahlen und der bevorstehenden
Verlegung der Hauptstadtfunktion vom Rhein an die Spree herrschte
auf dem Berliner Immobilienmarkt zu Beginn der 90er Jahre eine euphorisierte
Stimmung. Verstärkt wurde das Interesse von Spekulanten und Anleger durch umfangreiche
Wohnungsbauförderungsmaßnahmen und Sonderabschreibungsmöglichkeiten.
Spezielle Bedeutung hatte die Sonderabschreibung für Abnutzung (Sonder-AFA).
Sie ermöglichte es bis Ende 1996 die Herstellungs- und Anschaffungskosten für
nicht selbst genutzte Neubauwohnungen zu 50% sofort oder innerhalb der kommenden
fünf Jahre abzuschreiben. Viele besserverdienende Privatinvestoren aus den
alten Bundesländern nutzten die staatlichen Steuervergünstigungen für Investitionen
auf dem Wohnungsmarkt. Das Resultat war ein bisher nicht gekannter Bauboom im
Sektor des frei finanzierten Mietwohnungsbaus (Schnur, 1999: S.2).
Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht den deutlichen Anstieg der Baufertigstellungen,
insbesondere seit 1994. Weiterhin wird ersichtlich, dass nach 1993 die Baufertigstellungen
speziell im Ostteil überproportional zunahmen Den Höhepunkt der
Neubautätigkeit mit nahezu 33000 neu erstellten WE stellte das Jahr 1997 dar. In
Folge des zunehmend gesättigten Marktes der sich verschlechternden Haushaltslage
und dem Auslaufen der Sonder-AFA nahm die Neubautätigkeit, aber auch die Anzahl
der Baugenehmigungen rapide ab.
Abbildung 4: Entwicklung der Baufertigstellung und Baugenehmigungen 1991 –
2000
Quelle: HBV 2001, 12
Geographisches Institut
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):
Wohnmobilität und Lebensstile
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003
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