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Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz

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tiven sehen die Bewohner für ihre zukünftige „Wohnkarriere” im Kiez? Auch hier<br />

werden zusätzlich externe Expertenmeinungen zur Quartiersentwicklung einbezogen.<br />

Die Mehrzahl der befragten Personen nimmt einen Wandel im Quartier wahr. Die<br />

Bewohner stehen diesem recht kritisch gegenüber und nehmen ihn in ihren Wahrnehmungen<br />

unterschiedlich zur Kenntnis. Einige glauben, dass in den nächsten Jahren<br />

jedes Haus saniert sein wird. Andere Interviewpersonen hingegen können sich<br />

eine derart schnelle Modernisierung bzw. Sanierung der Gebäude und Wohnungen<br />

im Quartier nicht vorstellen. Sie vermuten eher, dass in den kommenden Jahren die<br />

Zahl der neusanierten Häuser rückläufig sein wird.<br />

Ihnen allen gemein ist, dass sie gegenwärtig eine Tendenz der Verdrängung der „alten<br />

Kiezbevölkerung”, insbesondere der älteren Menschen wahrnehmen. Vor allem<br />

junge Menschen, alleinlebende Personen und Lebensgemeinschaften ohne Kinder<br />

ziehen verstärkt ins Quartier. Die Befürchtung einer der befragten Interviewpersonen,<br />

das Quartier würde sich in eine „Schickimicki-Gegend” verwandeln, wird von<br />

anderen Befragten nicht so aufgenommen. Diese sehen zwar auch den verstärkten<br />

Zuzug alleinlebender, besserverdienender Personen, doch ziehen auch vermehrt junge<br />

Familien in dieses Gebiet, die vor allem durch die Veränderungen in der öffentlichen<br />

Infrastruktur (Grünflächen und ausgebaute Spielplätze) angezogen werden.<br />

Im Gegensatz zu den befragten Bewohnern im Chamissokiez (wo die Sanierung bereits<br />

abgeschlossen ist) sind die Befragten im Elisabethkiez in Hinblick auf eine<br />

Zukunft im Quartier unentschlossener. Einige sagen, dass sie sich ihre Zukunft im<br />

Gebiet vorstellen können. Anderen würde es nichts ausmachen umzuziehen. Bei den<br />

meisten besteht aber die Hoffnung, dass die laufenden Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen<br />

voranschreiten werden. Vor allem wünschen sie sich eine weitere<br />

Verbesserung in der öffentlichen Infrastruktur (Entstehung von Spielplätzen, Grünflächen<br />

etc.).<br />

Ziel der Experten ist es, den Elisabethkiez familien- und bewohnerfreundlicher erscheinen<br />

zu lassen. Neben einem entstehenden Kiez-Zentrum in der Nähe des Pappelplatzes,<br />

das zur eigenen Identifizierung der Bewohner mit dem Kiez beitragen<br />

soll sowie den geplanten Grünflächen und Spielplätzen gehören auch die dringend<br />

renovierungsbedürftigen Schulen und Kindertagesstätten, die in naher Zukunft saniert<br />

und umgebaut werden müssen zu diesem Feld von Maßnahmen. Denn solange<br />

die geplanten Veränderungen nicht realisiert werden, so die Expertenaussagen, werden<br />

verstärkt Familien das Quartier verlassen.<br />

4.3.3 Lokale Ortsbindung und Identität<br />

Wie bereits eingangs im Theorieteil beschrieben, lag der Fokus der Auswertung auf<br />

der Partizipation des Interviewten am gebietsspezifischen Zusammenleben und seiner<br />

Wahrnehmung des Gebietes im Gesamtkontext der Stadt.<br />

Bei der Gesamtbetrachtung aller neun durchgeführten Interviews kamen wir für das<br />

Untersuchungsgebiet „Elisabethkiez” zu dem Ergebnis, dass sich die Interviewten<br />

hinsichtlich einer lokalen Identifikation klar differenzieren lassen. Die Ergebnisse<br />

polarisierten sich dahingehend, dass für den einen Teil ein sehr hohes und für den<br />

anderen Teil ein sehr geringes Maß an raumbezogener Identität bestimmt werden<br />

konnte.<br />

Geographisches Institut<br />

Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />

Wohnmobilität und Lebensstile<br />

Arbeitsberichte Nr. 90, 2003<br />

Katrin <strong>Klein</strong>hans<br />

Sophie Kramer<br />

Oliver Oost

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