Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
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Christof Linsel<br />
Michael Lunberg<br />
Sebastian Müller<br />
Stefan Siegemund<br />
2 Theoretische Annäherung an den Untersuchungsgegenstand<br />
am Beispiel Berlins<br />
2.1 Wohnungsmarktmechanismen<br />
WOHNEN gehört zu den Grunddaseinsfunktionen eines Menschen (Dierke, 1998:<br />
Wörterbuch Allgemeine Geographie). Damit kommt der Wohnungsversorgung des<br />
Menschen eine wichtige gesellschaftspolitische Rolle zu. Es braucht jedoch nicht<br />
nur einen Ort zum Wohnen. Das WO und WIE des Wohnens gewinnt zunehmend an<br />
Bedeutung. Besonders in Großstädten wird das Wohnumfeld immer wichtiger. Das<br />
lässt sich beim Durchblättern der Wohnungsanzeigen in den Zeitungen leicht feststellen,<br />
wenn von Attributen wie „exklusiv”, „zentral gelegen”, „ufernah”, „mit<br />
Grünblick” oder „hochherrschaftlich” (Berliner Zeitung, 26.10.2002) die Rede ist.<br />
Im folgendem Kapitel werden Mechanismen und Probleme des Wohnungsmarktes<br />
im Spannungsfeld zwischen Politik und Markt erläutert. Dies wird teils theoretisch,<br />
teils konkret am Beispiel Berlins erfolgen.<br />
2.1.1 Besonderheiten des Wohnungsmarktes im Vergleich zu anderen<br />
Märkten<br />
Krätke macht vier Punkte aus, in denen sich der Wohnungsmarkt unterscheidet. Zu<br />
nennen sind hier:<br />
Die Aufspaltung in Teilmärkte: So unterscheidet er zwischen sachlichen Teilmärkten,<br />
was sich auf die Eigenschaft der Wohnung in Bezug auf Größe und<br />
Ausstattung bezieht, regionalen Teilmärkten, wobei auf die Standortgebundenheit<br />
der Wohnung bezug genommen wird und sozialökonomischen Teilmärkten,<br />
welche die Wohnungen in Preiskategorien unterteilen.<br />
Die geringe Elastizität der Anpassung an Marktänderungen: meint die Unflexibilität<br />
des Wohnungsmarktes aufgrund der Tatsache, dass bei einer erhöhten<br />
Nachfrage die Angebotsseite eher mit einer Angleichung der Mieten, anstatt einer<br />
Angleichung des Angebotes reagieren kann und „ein Marktausgleich nur mit<br />
großer zeitlicher Verzögerung erreicht werden kann”, was weiterhin dazu führt,<br />
dass der Mieter sich in seinen Lebenshaltungskosten einschränken muss, da er<br />
seinen „Wohnkonsum” nicht einfach „flexibel reduzieren” kann, wobei noch zu<br />
beachten bleibt, dass „die Wohnung einen unersetzbaren Grundbedarf deckt”<br />
(Krätke, 1995: S.199).<br />
Die persönlichen Präferenzen der Anbieterseite, wobei besonders Ausländer,<br />
Haushalte mit Kindern, Alleinerziehende, und Haushalte mit ´atypischer´ Lebensweise<br />
benachteiligt werden; und<br />
Die mangelnde Markttransparenz: Aufgrund der Zersplitterung in Teilmärkte<br />
erlangen sowohl Anbieter, wie auch Nachfrager keine Marktübersicht. Es handelt<br />
sich daher um einen „´funktions-unfähigen´ Markt” (ebd.).<br />
Geographisches Institut<br />
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />
Wohnmobilität und Lebensstile<br />
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003<br />
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