Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
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henunterschied von 14 m führte dazu, dass spätestens ab dem 16. Jh. an den Hängen<br />
Wein angebaut wurde. Bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg nahm jedoch die<br />
Kultivierung der Weinberge rapide ab. Eines der größten Weinanbaugebiete gehörte<br />
dem Weinmeister Neumann, der es seiner Tochter, Ehefrau des Maurermeisters J. C.<br />
Bergmann, vererbte. Die Größe des Gebietes und die Bedeutung der Familie führten<br />
dazu, dass der ehemalige Weinbergsweg in Bergmannstraße umbenannt wurde. Ebenfalls<br />
im Besitz der Familie Bergmann befand sich der bekannte „Dustere Keller”<br />
(ungefähr dort, wo heute der Chamissoplatz liegt), eine ehemalige Lehmgrube, die<br />
zu einem Weinkeller ausgebaut wurde.<br />
Der Südrand der Tempelhofer Berge zwischen Fidicin- und Schwiebusser Straße war<br />
aufgrund seines Plateaucharakters nicht als Weinanbaugebiet nutzbar. Der schmale<br />
Höhenzug befand sich um 1830 vorübergehend in Militärbesitz (Pionier-<br />
Übungsplatz), wurde aber kurz darauf an Privatleute verkauft. Aufgrund seiner idealen<br />
Lage befanden sich hier drei Mühlen, von denen jedoch keine erhalten geblieben<br />
ist.<br />
Der Tempelhofer Berghang entwickelte sich Mitte des 19. Jh. kurzzeitig zu einem<br />
Industriestandort. Während sich westlich des Dreifaltigkeitsfriedhofes eine Chemiefabrik<br />
ansiedelte, die jedoch bereits 1885 in erster Linie wegen zunehmender Beschwerden<br />
und einsetzender Bebauung der Umgebung wieder abgerissen wurde, sind<br />
die Brauereikomplexe noch heute im Stadtgebiet präsent. Der lockere Sandboden<br />
machte den Bau mehrstöckiger Lagerkeller einfach, die während des zweiten Weltkriegs<br />
als Luftschutzbunker fungierten. Sowohl Gebäudeteile, die von diversen Firmen<br />
und Kulturstätten genutzt werden, als auch Keller sind noch heute entlang der<br />
Straße Am Tempelhofer Berg erhalten geblieben.<br />
Aufgrund des hauptsächlich durch die Industrialisierung hervorgerufenen rapiden<br />
Bevölkerungswachstums durch einsetzende Land-Stadt-Wanderungen ab Mitte des<br />
19. Jh., wurde auch die Tempelhofer Vorstadt 1861 nach Berlin eingemeindet. Eine<br />
bedeutende Entwicklungsänderung fand hier ihren Anfang. Das ehemalige Bauernland<br />
wurde als begehrtes Bauerwartungsland hoch gehandelt, das Gebiet profitierte<br />
von finanzstarken Investitionen. Nahezu das gesamte Areal wurde für die geplante<br />
Mietshausbebauung planiert und neu parzelliert. Bis 1909 war das gesamte Gebiet<br />
bebaut und wurde als Teil der Tempelhofer Vorstadt nach Zusammenlegung mit der<br />
Luisenstadt und der äußeren und inneren Friedrichstadt zum Berliner Bezirk Kreuzberg.<br />
In der Folgezeit traten keine größeren Veränderung auf und auch während des<br />
zweiten Weltkriegs blieb das Gebiet vor Bombenangriffen verschont. Während der<br />
Zeit der Mauer geriet das Gebiet zwar ins Westberliner Abseits, die Bergmannstraße<br />
mit ihrer damaligen alternativen Hausbesetzerszene büßte jedoch nicht viel von<br />
ihrem überregionalen Charakter ein. Die Wiedervereinigung brachte eine spürbare<br />
Veränderung für Kreuzberg. Der Bezirk rückte wieder in Citynähe, dessen Bedeutung<br />
noch durch den Regierungsumzug verstärkt wurde (Uebel, 1994).<br />
3.2.3 Städtebauliche Grundlagen<br />
3.2.3.1 Struktur der Wohnbebauung: Berliner Mietshausbebauung<br />
Das Gebiet gehört seit der Eingemeindung der Tempelhofer Vorstadt 1861 zu Berlin.<br />
Bei Einführung des Hobrechtplans 1862 wurde das Gebiet um den heutigen Chamissoplatz<br />
anfangs ausgespart. Erst 1877 folgte gemäß dem Bebauungsplan die Anlage<br />
des noch heute erhaltenen Straßennetzes und die Ausweisung als Bauland (1880).<br />
Charakteristisch für das Gebiet um den Chamissoplatz herum ist der beträchtliche<br />
Geographisches Institut<br />
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />
Wohnmobilität und Lebensstile<br />
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003<br />
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