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Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz

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e Optionen angeboten, was dem wirklichen Entscheidungsprozessen innerhalb von<br />

Familien sehr nahe kommt.<br />

2.2.4.6 Erklärungsangebot für suburbane Wohnstandortentscheidungen:<br />

Hinrichs 1999<br />

Da Berlin seit dem Fall der Mauer verstärkt suburbanen Prozessen unterworfen ist,<br />

bietet es sich an, ein Erklärungsangebot hierfür zu geben, da auch viele Familien in<br />

diesem Prozess involviert sind, der auch Ausdruck eines Lebensstils sein kann.<br />

Es zeigt sich, dass bisherige Erklärungen zur Wohnsuburbanisierung, die nur auf<br />

Wohnungsmerkmale (Erwerb von Wohneigentum, bessere Umwelt, günstigere<br />

Wohnkosten im Umland) zurückgreifen, erweitert werden könnten, denn eine suburbane<br />

Wohnstandortentscheidung ist primär eine gewünschte und gewählte Wohn-<br />

und Lebensweise in Abhängigkeit von der Lebensphase. Bei Umlandbewohnern<br />

überwiegen traditionell-familienorientierte Elemente der Wohn- und Lebensweise,<br />

bei Innenstadtbewohnern modern-individualisierte Elemente. In einem weiteren<br />

Schritt gelangen, die Entscheidung beeinflussend und begleitend, Ressourcenbedingungen<br />

ins Spiel. Als zentrale Ressourcenvariable auf der Haushaltsebene - Erwerbsbeteiligung<br />

- , auf der regionalen Ebene sind es die Wohnungsmarktangebote<br />

und die Wohnbedingungen im Stadtgebiet bzw. Umland.<br />

Umfang und Dynamik von Suburbanisierungsprozessen sind durch spezielle, historisch<br />

bedingte, regionale Kontextmerkmale charakterisiert. Der sehr unterschiedliche<br />

Umfang der Suburbanisierung bei Ost- und Westberlinern resultiert aus Nuancierungen<br />

in der gewünschten Wohn- und Lebensweise, aus noch vorhandenen Unterschieden<br />

in den Wohnbedingungen in Ost- und Westberlin, den historisch begründeten<br />

unterschiedlichen Beziehungen zum Brandenburger Umland und den unterschiedlichen<br />

finanziellen Verhältnissen.<br />

Insgesamt wird davon ausgegangen, dass eine Wohnstandortentscheidung Stadtgebiet<br />

vs. suburbaner Raum als ein Optimierungsprozess, mit dem die Vorteile beider<br />

Standorte im Interesse des verfolgten Lebens- und Wohnkonzepts harmonisiert werden,<br />

beschreibbar ist. Das Umland soll als naturnaher, ruhiger, familienfreundlicher<br />

Wohnort dienen. Die nahe gelegene Stadt wird weiterhin als Arbeits-,<br />

Dienstleistungs- und Kulturraum genutzt. Die Inanspruchnahme der städtischen Optionen<br />

wird flexibel gewünscht und auch so vorgenommen.<br />

Der Ansatz kann auch für das Projekt eine Bedeutung besitzen, da oft Familien aus<br />

den beschriebenen Gründen ins Umland ziehen.<br />

2.2.4.7 Lebenszyklusansatz<br />

Dem Lebenszyklusansatz folgend, sind Ereignisse im Lebenslauf in besonderem<br />

Maße wanderungsbestimmend. Der Ansatz untersucht die Bedeutung von objektiven,<br />

sozialen Merkmalen, wie z.B. das Alter, Bildung oder Familienstand und deren<br />

Veränderung im Lebenslauf für das Wanderungsverhalten von Individuen (Schneider,<br />

2002). Die Untergliederung des (familiären) Lebens in Lebensphasen kann folgenderweise<br />

vorgenommen werden:<br />

Gründungsphase (Gründung einer Familie),<br />

Erweiterungsphase (Geburt von Kindern),<br />

Konsolidierungs-/Stagnationsphase (Schulbildung, Ausbildung der Kinder, keine<br />

Weiteren Geburten),<br />

Schrumpfungsphase (Auszug der Kinder aus elterlichen Haushalt).<br />

Geographisches Institut<br />

Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />

Wohnmobilität und Lebensstile<br />

Arbeitsberichte Nr. 90, 2003<br />

29

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