Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
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18<br />
In allen Wohnungsmarktsegmenten deutete das Transaktionsvolumen im Jahr 2000<br />
im Verglich zu den Vorjahren auf eine zurückgegangene Nachfrage hin. Nach der<br />
förderungs- und abschreibungsbedingten Sonderkonjunktur der Vorjahre spiegelt<br />
sich hierin aber auch die weitere Normalisierung des Marktes wider.<br />
Da der soziale Wohnungsbau deutlich zur Finanzkrise in Bonn und Berlin beitrug,<br />
wurde er 1999 ohne Reformansätze eingestellt und der Sozialwohnungsbau wurde in<br />
frei finanzierten Wohnungsbau umdefiniert.<br />
Ein Paradigmenwechsel innerhalb der Wohnungsbaupolitik vom Mieterwohnungsbau<br />
zum Eigentumswohnungsbau setzte ein. Das Ziel war eine Steigerung bis zum<br />
Jahre 2000 von 8% auf 16% der Eigentumshaushalte durch Umwandlung von Mietwohnungen<br />
und inner-städtische Bestandsverdichtung durch den Neubau von Eigentumswohnungen/<br />
-heimen (Senatsbeschluss am 10.08.99 für Stadtentwicklung).<br />
Das Neubauvolumen hat sich im Jahr 2000 gegenüber dem Vorjahr auch nochmals<br />
entscheidend reduziert. Die stärksten Einbrüche gab es im Geschosswohnungsbau,<br />
während das Einfamilienhaussegment konstant blieb. Dabei gewann das Bauvolumen<br />
in zentralen und innerstädtischen Bezirken Berlins gegenüber den Außenbezirken<br />
an Bedeutung.<br />
Die Sanierung des Altbaus nimmt bei abnehmender Neubautätigkeit einen immer<br />
größeren Stellenwert ein. Insbesondere Kapitalanleger engagieren sich in den zentral<br />
gelegenen Sanierungsgebieten der östlichen Bezirke. Neben der Nutzung von Steuervorteilen<br />
bilden dabei mittelfristige Wertsteigerungspotenziale zumindest in den<br />
guten Wohnlagen das Motiv für einen Kauf. Die Kaufpreise gingen im Jahr 2000<br />
zwischen 5 bis 10% zurück. Das trotzdem im Vergleich zum Berliner Umland hohe<br />
Grundstückspreisniveau führt dazu, dass gerade junge Familien eher Alternativen<br />
auf Brandenburger Gebiet (innerhalb des äußeren Berliner Autobahnringes) suchen.<br />
2.1.6.3 Entwicklung des Preisniveaus<br />
2000/2001 stagnierte das Mietpreisniveau insgesamt. Die Mieten für sanierte, zentral<br />
gelegene Altbauwohnungen blieben konstant oder zeigten eine leicht steigende Tendenz.<br />
Dagegen mussten Neubauten in den östlichen Außenbezirken stärkere Einbußen<br />
hinnehmen.<br />
Das Kaufpreisniveau von Neubauten ist jedoch grundsätzlich leicht gesunken, wobei<br />
die einfachen und mittleren Lagen der westlichen Bezirke am stärksten verloren<br />
haben. Ältere Bestandsobjekte in guten Lagen konnten dagegen leicht steigende<br />
Preise verzeichnen. Das Preisniveau in den östlichen Bezirken blieb konstant. Trotz<br />
des knappen Angebotes in bestimmten Teilbereichen (z.B. gute Wohnlagen in den<br />
südwestlichen Bezirken oder in Frohnau) ist der Markt käuferfreundlich. Der Wettbewerb<br />
im Neubausegment wird nicht mehr nur über den Preis geführt, da Qualität<br />
und Individualität bei den Kunden einen höheren Stellenwert erfahren. In dem durch<br />
Kapitalanleger bestimmten Markt für Eigentumswohnungen in den Stadtteilen<br />
Prenzlauer Berg und Friedrichshain sind die Preise und Umsätze stabil geblieben,<br />
während die von Eigennutzern bevorzugten Lagen (z.B. Mitte, Wilmersdorf) einen<br />
Nachfrage- und Preisrückgang zu verzeichnen haben, sich mittlerweile aber auf dem<br />
erreichten Niveau konsolidiert haben.<br />
Im Vergleich zu anderen westdeutschen Großstädten ist sowohl das Miet- als auch<br />
das Kaufniveau relativ niedrig.<br />
Geographisches Institut<br />
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />
Wohnmobilität und Lebensstile<br />
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003