Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
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Das Angebot des Neubaus von Geschosswohnungen war allerdings teilweise stark<br />
quantitativ ausgerichtet. Kennzeichen für die wenig am Nachfrager orientierte Bauweise<br />
sind die hohe Bebauungsdichte, Baumängel, sowie eine mancherorts mangelhafte<br />
Nahversorgung. Neben dem Neubau spielt(e) der Altbaubestand eine wesentliche<br />
Rolle auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Der Sanierungsbedarf war sowohl in<br />
West- als auch in Ostberlin groß. Im Jahr 1987 waren ca. 23 % der Westberliner<br />
Wohngebäude noch mit Ofenheizung ausgestattet, in Ostberlin lag deren Anteil 1995<br />
sogar noch bei ca. 37% (Schnur, 1999:5). Demzufolge befinden sich etwa 70 % aller<br />
Sanierungsgebiete im Ostteil der Stadt. Der größte Teil der finanziellen Fördermittel<br />
floss in die Ostberliner Kernstadtbezirke Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain.<br />
Analog zu den Sonderabschreibungen von Neubautätigkeiten, bot auch hier die<br />
Möglichkeit 40 % der Modernisierungskosten abzuschreiben zusätzlichen Anreiz für<br />
Privatinvestoren. Ziel der Erneuerungsmaßnahmen im Altbau war die qualitative<br />
Verbesserung des Wohnraumes und Wohnumfeldes, was zu Mietsteigerungen und<br />
der teilweisen Verdrängung der ehemaligen Quartiersbevölkerung führte. Rückblickend<br />
auf die erste Hälfte der 90 Jahre kann man von einem Angebotsmarkt sprechen,<br />
in dem die Vermieter die Rahmenbedingungen und Preise bestimmten, während<br />
die Mieter aufgrund des noch mangelnden Angebots an Wohnraum ihre Präferenzen<br />
einschränken mussten und relativ immobil waren.<br />
2.1.6 Bevölkerungs- und Einwohnerentwicklung und die Folgewirkung<br />
für die Wohnungsmarktentwicklung in Berlin<br />
2.1.6.1 Bevölkerungsentwicklung nach 1994<br />
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist in Berlin stark negativ. Auf Grund der<br />
in beiden Stadtteilen gesunkenen Geburtenrate lag der Sterbeüberschuss im Zeitraum<br />
von 1996 bis 2000 bei jährlich ca. 6800 Personen. Hieran wird sich auch in Zukunft<br />
wenig ändern, auch wenn die Geburtenrate im Ostteil – nach dem starken Einbruch<br />
nach der Wende – wieder leicht anzieht.<br />
Entscheidend für die weitere Entwicklung der Einwohnerzahl ist deshalb der Wanderungsverlauf.<br />
Seit 1995 weist das Verhältnis zwischen Zuzug und Fortzug ein<br />
Negativsaldo aus. Ursächlich für dieses Minus sind zum großen Teil die starken<br />
Wanderungsverluste ins Berliner Umland, die im Jahr 1997 einen Höhepunkt erreichten<br />
und sich seither leicht verringert haben. Im Zuge der negativen natürlichen<br />
Bevölkerungsentwicklung und der anhaltenden Wanderungsverluste wird die Einwohnerzahl<br />
in Berlin weiter zurückgehen. So werden im Jahr 2015 noch 3,194 Mio.<br />
Menschen in der Stadt leben. (HBV, 2001: S.10)<br />
Geographisches Institut<br />
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />
Wohnmobilität und Lebensstile<br />
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003