Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
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Großes Interesse zeigen sie auch an Outdoor- Aktivitäten (Kunst, Kino, Kneipe) und<br />
Sport.<br />
Ihr Konsumverhalten ist gekennzeichnet durch das Integrieren von Einflüssen aus<br />
anderen Kulturen und Szenen, von anspruchsvollem „Multikulti”, wofür sie viel<br />
Geld ausgeben.<br />
Sinus A12 (Konservative)<br />
Die Konservativen sind die Vertreter des alten deutschen Bildungsbürgertums. Der<br />
Alterschwerpunkt liegt über 60 Jahren, meist leben sie in Zwei-Personen- Haushalten.<br />
Überdurchschnittlich viele haben einen akademischen Abschluss, die Frauen<br />
jedoch auch häufig einen Volksschulabschluss mit qualifizierter Berufsausbildung.<br />
Ein hoher Anteil der Konservativen ist im Ruhestand, nachdem sie erfolgreich und<br />
verantwortungsbewusst als höhere Angestellte und Beamte, als Selbständige und in<br />
freien Berufen gearbeitet haben. Das Einkommensniveau ist gehoben, teilweise haben<br />
Konservative größere Vermögen.<br />
Die Familie ist den Konservativen sehr wichtig. Sie distanzieren sich kritisch vom<br />
technologischen Fortschritt. Sie pflegen die bewährten Traditionen und gehobene<br />
Umgangsformen und haben eine humanistisch geprägte Pflichtauffassung. Dementsprechend<br />
beklagen sie den „Verfall der Werte und guten Sitten”. Sie grenzen sich<br />
bewusst durch Betonung ihrer gehobenen Stellung in der Gesellschaft ab.<br />
Ihre Interessen sind klassische Kunst und Kultur, aber sie verfolgen auch besorgt das<br />
Zeitgeschehen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Sie genießen vor allem immaterielle Werte, da sie mit allem materiellen bereits ausgestattet<br />
sind, und kümmern sich um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Materielle<br />
Anschaffungen sind stets besondere Dinge wie ein teures Auto, Echt-Schmuck<br />
oder eine Kulturreise.<br />
Sie engagieren sich ehrenamtlich, im Alter sogar noch verstärkt.<br />
Sinus A23 (Traditionsverwurzelte)<br />
Die Traditionsverwurzelten entstammen der sicherheits- und ordnungsliebenden<br />
Kriegsgeneration. Der Altersschwerpunkt liegt bei 65 Jahren und älter, entsprechend<br />
hoch ist der Frauenanteil. Die überwiegende Mehrheit hat einen Hauptschulabschluss<br />
mit abgeschlossener Berufsausbildung. Sehr viele sind heute Rentner und<br />
Pensionäre und waren früher kleine Angestellte und Beamte, Arbeiter, Facharbeiter<br />
und Bauern. Sie haben kleine bis mittlere Einkommen.<br />
Verwurzelt sind sie entweder in der kleinbürgerlichen Welt oder in der Arbeiterkultur.<br />
Sie sehen sich selbst als die Bewahrer der traditionellen Werte wie Pflichterfüllung,<br />
Ordnung, Disziplin und Moral. Ihr ganzes Leben war und ist bestimmt von der<br />
Pflege des familiären und nachbarschaftlichen Zusammenhalts und der Suche nach<br />
Anerkennung im unmittelbaren sozialen Umfeld. Sie würde nie sich selbst in den<br />
Mittelpunkt stellen und Traditionelles und Bewährtes aufgeben. Ihr Interessenshorizont<br />
beschränkt sich überwiegend auf die eigenen vier Wände, die Familie und zunehmend<br />
die eigene Gesundheit. Sie beschäftigen sich mit Fernsehen, Basteln, Gartenarbeit,<br />
gelegentlichen Ausflügen und Kaffeefahrten. Sie genießen es, sich nach<br />
einem arbeitsreichen Leben „auszuruhen”.<br />
Geographisches Institut<br />
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />
Wohnmobilität und Lebensstile<br />
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003<br />
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