Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
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Juan-Hugo Bascopé-Romero<br />
Sebastian Koven<br />
Jennifer Kracht<br />
Michael Lunberg<br />
4.3 Elisabethkiez<br />
4.3.1 Der Wohnungsmarktsituation im Kiez<br />
Wie bereits vorab erläutert handelt es sich bei der Bausubstanz im Elisabethkiez<br />
beim überwiegenden Teil um Altbauten aus der Zeit vor 1900. Der Bestand setzt<br />
sich zusammen aus 50 Prozent modernisierten Altbauten, 45 Prozent unsanierten<br />
Altbauten und 5 Prozent Neubauten.<br />
Das Untersuchungsgebiet ist Teil des Sanierungsgebietes Rosenthaler Vorstadt. Von<br />
den Wohneinheiten im Sanierungsgebiet wurden 75 Prozent als sanierungsbedürftig<br />
eingestuft. Das entspricht einer Anzahl von insgesamt 4000 Wohnungen im Untersuchungsgebiet.<br />
Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind 55 Prozent dieser Wohnungen modernisiert<br />
(Interview Schumann 2003).<br />
Der geringe Leerstand von Wohnungen im Gebiet vor der Wende, stieg nach der<br />
Rückübertragung der Häuser auf die Alteigentümer drastisch an. Ein wichtiger<br />
Grund dafür war das Bestreben der Eigentümer sobald eine Sanierungsabsicht bestand,<br />
möglichst wenig Bewohner bei Beginn der Sanierungsmaßnahmen in den<br />
Objekten zu haben. Bei Auszug eines Mieters fand keine Neuvermietung statt. Diese<br />
Politik des „Leerwohnens” erklärt den hohen Leerstand von 54 Prozent vor der Sanierung.<br />
Nach der Sanierung verringerte sich der Leerstand wieder auf zehn Prozent,<br />
dies entspricht in etwa den Verhältnissen vor der Wende.<br />
Die gesetzlich vorgeschriebenen Nettokalt-Mietobergrenzen im Sanierungsgebiet<br />
nach erfolgter Sanierung mit staatlichen Fördermitteln liegen bei unter 40 qm: bei<br />
4,24 Euro; bis 60 qm: bei 4,12 Euro; bis 90 qm: bei 3,78 Euro; über 90 qm: bei 3,49<br />
Euro. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Nettokalt-Miete von 3,97 Euro pro<br />
Quadratmeter. Der Mietpreis war vor der Modernisierung um 43,4 Prozent geringer,<br />
d.h. er lag bei durchschnittlich 2,77 Euro nettokalt pro Quadratmeter (5,41 DM)<br />
(Interview Schumann 2003). Was diese Erhöhung für die Bewohnerschaft bedeutet,<br />
soll im Weiteren erörtert werden.<br />
Die Auswertung von 32 Wohnungsanzeigen am Wochenende 18/19.01.03 durch das<br />
Koordinationsbüro für Stadterneuerung im Bezirksamt Mitte ergab für die im alten<br />
Stadtbezirk Mitte gelegenen Sanierungsgebiete einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis<br />
von 7,50 Euro nettokalt. Dabei ist zu bedenken, dass es sich hier um den<br />
Preis handelt, der aktuell verlangt wird, nicht um den Preis, der im bewohnten Bestand<br />
gezahlt wird (Interview Dubrau, Preuß 2003). Die Diskrepanz zwischen offizieller<br />
Mietobergrenze von 3,97 Euro pro Quadratmeter bei öffentlich geförderten<br />
Wohnungen und geforderten 7,50 Euro pro Quadratmeter bei den mit privaten Mitteln<br />
finanzierten Wohnungen zeigt die Tendenz zur Angleichung der Mietpreisverhältnisse<br />
an die benachbarte Spandauer Vorstadt.<br />
4.3.1.1 Lage und Erreichbarkeit des Kiezes<br />
Sowohl die Verkehrsanbindung für den individuellen Verkehr mit dem Pkw als auch<br />
mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist günstig. Das Untersuchungsgebiet<br />
liegt an den zwei großen Verkehrsachsen: der Brunnenstrasse – einer der radialen<br />
Ausfallstrassen die vom Stadtzentrum bis in die Peripherie führen, und der<br />
Invalidenstrasse – Verbindung von Prenzlauer Berg, Mitte und Tiergarten. Im Bereich<br />
der Verkehrsachsen ist das Parkplatzangebot jedoch zu gering. Entlang der<br />
Geographisches Institut<br />
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />
Wohnmobilität und Lebensstile<br />
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003<br />
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