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Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz

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lust im Bereich der jungen, erwerbsfähigen Bevölkerung mit Kindern – der jungen<br />

Familien- geführt hatte. Hauptgrund hierfür war die Akzeptanz-Entwicklung der<br />

Betroffenen gegenüber den Sanierungsarbeiten. Während in den Anfangsjahren von<br />

1982-1986 große Ablehnung wegen des befürchteten Verlust von billigem Wohnraum<br />

bestand, machte sich von 1986-1995 eine hohe Akzeptanz bemerkbar. Die<br />

Bewohner äußerten sich positiv gegenüber einer deutlichen Wohnstandardverbesserung.<br />

Doch ab 1995 stieg der Widerstand der Mieter aufgrund der steigenden Mieten<br />

wieder an. Mittlerweile sind junge Familien wieder stärker im Gebiet vertreten. Eine<br />

weitere dominante Bevölkerungsgruppe stellen gut ausgebildete mittleren Alters dar,<br />

die teils nach einem längeren Wegzug wieder in das Gebiet zurückgefunden haben.<br />

3.2.4.2 Wohnen<br />

Die etwa 3.200 Wohneinheiten im Chamissokiez bestehen zu gut 45 Prozent aus<br />

Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen und zu 55 Prozent zu Wohnungen aus drei oder<br />

mehr Zimmern (Berning, 1994: S.48). Während die Wohnstruktur vor dem Sanierungsbeginn<br />

überwiegend durch Singlehaushalte mit kleinen Wohnungen bestimmt<br />

wurde, konnte durch die Sanierung die Anzahl der Wohnungen mit drei und mehr<br />

Zimmern durch Zusammenlegung deutlich erhöht werden. Dies hatte natürlich einen<br />

Verlust an Wohnraum zur Folge, der zusätzlich durch Entkernungen der dichten<br />

Blockstrukturen erhöht wurde. Für das Gebiet lag der Vorteil beim Ablauf der Sanierungsarbeiten<br />

darin, dass der Sanierungsträger einen großen Bestand im Gebiet besaß<br />

und die Sanierungsbetroffenen folglich innerhalb des Gebietes umgesetzt werden<br />

konnten. Eines der Sanierungsziele konnte somit erfüllt werden, nämlich (der Versuch)<br />

die alte Bewohnerstruktur zum Teil zu erhalten. Mit dem eigentlichen Sanierungsbeginn<br />

im Jahre 1982 setzte eine hohe Dynamik und Umwälzung der Bewohner<br />

des Chamissokiezes ein.<br />

Von Seiten der GEWOBAG ist eine Umwandlung in Wohneigentum nicht vorgesehen.<br />

3.2.4.3 Gewerbe<br />

Bei dem Gebiet um den Chamissoplatz handelt es sich überwiegend um eine fünfgeschossige<br />

Mietshausbebauung. Entgegen der für den Südosten Kreuzbergs typischen<br />

Gewerbehöfe, sind hier nur vereinzelt Remisen oder eingeschossige Bauten zu finden.<br />

Vereinzelt sitzen in den Hinterhöfen kleinere Architektur- und Grafikbüros.<br />

Die alten Brauerei-Gebäude sowie die alte Seifen- und Stearinfabrikgebäude werden<br />

von unterschiedlichen Firmen und Kulturveranstaltern wie z. B. „Walzer linksgestrickt”<br />

genutzt. Über den Hinterhof der Fidicinstraße 40 gelangt man zu der ehemaligen<br />

Metallwarenfabrik und den alten Stallungen der Brauereipferde, die von dem<br />

Maler K. Mühlenhaupt mit geringen Kosten renoviert wurden und von Künstlerateliers,<br />

Filmproduktionsfirmen, Theater u.a. günstig gemietet werden können.<br />

3.2.4.4 Verkehr<br />

Das Untersuchungsgebiet grenzt an bedeutende Hauptverkehrsstraßen an. Der Columbiadamm<br />

im Süden, der Mehringdamm im Westen und die Gneisenaustraße im<br />

Norden haben Einfluss auf den Durchgangsverkehr des Wohngebietes Chamissoplatz.<br />

Bei insgesamt wachsendem Verkehrsdruck sowie bedingt durch die Polizei-<br />

und Kfz-Meldestelle an der Ecke Friesen-/Jüterborgerstraße werden die Friesen- und<br />

die Bergmannstraße verstärkt als „Schleichwege” benutzt. Aufgrund der denkmalgeschützten<br />

Aufpflasterung des gesamten Untersuchungsgebiets und fehlendem Straßengrün,<br />

hat der Autoverkehr eine dominante Wirkung in dem Areal. Trotz eines<br />

Geographisches Institut<br />

Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />

Wohnmobilität und Lebensstile<br />

Arbeitsberichte Nr. 90, 2003<br />

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