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Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz

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Als Konsumenten sind sie eher zurückhaltend, da sie ihr ganzes Leben gespart haben<br />

und nur Notwendiges angeschafft haben. Aber auch wenn sie für sich selbst<br />

sparsam sind, unterstützen sie jedoch gerne ihre Kinder und Enkelkinder.<br />

Sinus AB2 (DDR-Nostalgische)<br />

Die DDR- Nostalgischen verstehen sich als Verlierer der Wende. Ein Viertel der<br />

ostdeutschen Bevölkerung ist diesem Milieu zuzurechnen. Der Altersschwerpunkt<br />

liegt bei über 50 Jahren. Die meisten haben eine einfache bis mittlere Bildung, aber<br />

auch Hochschulabschlüsse sind leicht überdurchschnittlich vertreten. In der DDR<br />

waren viele von ihnen Führungskader in der Partei, Verwaltung, Wirtschaft und<br />

Kultur, heute sind sie einfache Angestellte, Arbeiter bzw. Facharbeiter oder arbeitslos.<br />

Sie verfügen über kleine bis mittlere Einkommen und sind oft Doppelverdiener.<br />

Viele beziehen Rente oder ein Altersübergangsgeld.<br />

Die Tatsache, dass sie als ehemalige Führungskader heute nur noch einfache Berufe<br />

ausüben können oder arbeitslos sind verstärkt ihre Verbitterung und ihre Vorbehalte<br />

gegenüber der „westlichen” Welt. Sie verklären daher häufig die Vergangenheit.<br />

Sie führen ein einfaches Leben (z.T. auch demonstrativ), das sich auf Familie,<br />

Freunde und Vereinsarbeit konzentriert. Alte Werte des Sozialismus wie Gerechtigkeit<br />

und Solidarität werden betont und der „Turbo-Kapitalismus” wird kritisiert.<br />

In ihrer Freizeit beschäftigen sie sich mit Heimwerken, Renovieren und mit bescheidenem<br />

Modernisieren des Haushalts. Darüber hinaus engagieren sie sich in Vereinen<br />

und in der Lokalpolitik.<br />

Konsum aus Prestigegründen lehnen sie als „westliche” Unart ab. Sie kaufen nur das<br />

Notwendigste, z.B. Haushaltgeräte und -gegenstände wie die Basisausstattung zum<br />

Heimwerken, Unterhaltungselektronik oder manchmal einen Computer.<br />

Sinus B2 (Bürgerliche Mitte)<br />

Die bürgerliche Mitte stellt den statusorientierten modernen Mainstream dar. Der<br />

Altersschwerpunkt liegt bei 30 bis 50 Jahren. Sie leben oft in Mehrpersonen-<br />

Haushalten mit einer kinderfreundlichen Atmosphäre. Mit qualifizierten mittleren<br />

Bildungsabschlüssen arbeiten sie als einfache und mittlere Angestellte und Beamte<br />

oder Facharbeiter und verfügen über ein mittleres Einkommen.<br />

Sie streben nach beruflicher und sozialer Etablierung. Ihr Lebensstil ist gekennzeichnet<br />

von einem angenehmen komfortablen Alltag und von Harmonie im familiären<br />

Umfeld und im Freundeskreis, der aus gleichgesinnten und gleichsituierten<br />

Freunden besteht. Sie laden gerne Gäste ein, kochen gemeinsam, engagieren sich in<br />

Vereinen, betätigen sich sportlich in der Gruppe oder im Verein und beschäftigen<br />

sich intensiv mit den Kindern.<br />

Ihr Konsum ist genussvoll, convenience orientiert und gekennzeichnet von einem<br />

ausgeprägten Selbstbewusstsein als Verbraucher. Sie investieren gerne und viel in<br />

ihre Wohnungsausstattung und ihr eigenes Outfit, wobei sie konventionelle und moderne<br />

Elemente kombinieren.<br />

Beruflich zeigen sie Leistung und Zielstrebigkeit. Eine gesicherte Position und die<br />

Etablierung in der Mitte der Gesellschaft sind ihnen wichtig, so dass sie auch<br />

manchmal von Abstiegsängsten geplagt sind. Sie wollen sich einen Wohlstand erarbeiten,<br />

der es ihnen ermöglicht, sich das zu leisten, worauf sie Lust haben. Sie bleiben<br />

dabei jedoch flexibel und realistisch.<br />

Geographisches Institut<br />

Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />

Wohnmobilität und Lebensstile<br />

Arbeitsberichte Nr. 90, 2003

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