Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
42<br />
Als Konsumenten sind sie eher zurückhaltend, da sie ihr ganzes Leben gespart haben<br />
und nur Notwendiges angeschafft haben. Aber auch wenn sie für sich selbst<br />
sparsam sind, unterstützen sie jedoch gerne ihre Kinder und Enkelkinder.<br />
Sinus AB2 (DDR-Nostalgische)<br />
Die DDR- Nostalgischen verstehen sich als Verlierer der Wende. Ein Viertel der<br />
ostdeutschen Bevölkerung ist diesem Milieu zuzurechnen. Der Altersschwerpunkt<br />
liegt bei über 50 Jahren. Die meisten haben eine einfache bis mittlere Bildung, aber<br />
auch Hochschulabschlüsse sind leicht überdurchschnittlich vertreten. In der DDR<br />
waren viele von ihnen Führungskader in der Partei, Verwaltung, Wirtschaft und<br />
Kultur, heute sind sie einfache Angestellte, Arbeiter bzw. Facharbeiter oder arbeitslos.<br />
Sie verfügen über kleine bis mittlere Einkommen und sind oft Doppelverdiener.<br />
Viele beziehen Rente oder ein Altersübergangsgeld.<br />
Die Tatsache, dass sie als ehemalige Führungskader heute nur noch einfache Berufe<br />
ausüben können oder arbeitslos sind verstärkt ihre Verbitterung und ihre Vorbehalte<br />
gegenüber der „westlichen” Welt. Sie verklären daher häufig die Vergangenheit.<br />
Sie führen ein einfaches Leben (z.T. auch demonstrativ), das sich auf Familie,<br />
Freunde und Vereinsarbeit konzentriert. Alte Werte des Sozialismus wie Gerechtigkeit<br />
und Solidarität werden betont und der „Turbo-Kapitalismus” wird kritisiert.<br />
In ihrer Freizeit beschäftigen sie sich mit Heimwerken, Renovieren und mit bescheidenem<br />
Modernisieren des Haushalts. Darüber hinaus engagieren sie sich in Vereinen<br />
und in der Lokalpolitik.<br />
Konsum aus Prestigegründen lehnen sie als „westliche” Unart ab. Sie kaufen nur das<br />
Notwendigste, z.B. Haushaltgeräte und -gegenstände wie die Basisausstattung zum<br />
Heimwerken, Unterhaltungselektronik oder manchmal einen Computer.<br />
Sinus B2 (Bürgerliche Mitte)<br />
Die bürgerliche Mitte stellt den statusorientierten modernen Mainstream dar. Der<br />
Altersschwerpunkt liegt bei 30 bis 50 Jahren. Sie leben oft in Mehrpersonen-<br />
Haushalten mit einer kinderfreundlichen Atmosphäre. Mit qualifizierten mittleren<br />
Bildungsabschlüssen arbeiten sie als einfache und mittlere Angestellte und Beamte<br />
oder Facharbeiter und verfügen über ein mittleres Einkommen.<br />
Sie streben nach beruflicher und sozialer Etablierung. Ihr Lebensstil ist gekennzeichnet<br />
von einem angenehmen komfortablen Alltag und von Harmonie im familiären<br />
Umfeld und im Freundeskreis, der aus gleichgesinnten und gleichsituierten<br />
Freunden besteht. Sie laden gerne Gäste ein, kochen gemeinsam, engagieren sich in<br />
Vereinen, betätigen sich sportlich in der Gruppe oder im Verein und beschäftigen<br />
sich intensiv mit den Kindern.<br />
Ihr Konsum ist genussvoll, convenience orientiert und gekennzeichnet von einem<br />
ausgeprägten Selbstbewusstsein als Verbraucher. Sie investieren gerne und viel in<br />
ihre Wohnungsausstattung und ihr eigenes Outfit, wobei sie konventionelle und moderne<br />
Elemente kombinieren.<br />
Beruflich zeigen sie Leistung und Zielstrebigkeit. Eine gesicherte Position und die<br />
Etablierung in der Mitte der Gesellschaft sind ihnen wichtig, so dass sie auch<br />
manchmal von Abstiegsängsten geplagt sind. Sie wollen sich einen Wohlstand erarbeiten,<br />
der es ihnen ermöglicht, sich das zu leisten, worauf sie Lust haben. Sie bleiben<br />
dabei jedoch flexibel und realistisch.<br />
Geographisches Institut<br />
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />
Wohnmobilität und Lebensstile<br />
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003