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Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz

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Chamissoplatzes entscheidend. Von der Bergmannstraße aus nicht direkt zu sehen,<br />

erschließt sich der eigentliche Platz und Namensgeber des Gebietes einem erst, wenn<br />

man sich in das Gebiet hinein begibt. Der verwinkelte Straßenverlauf und die geschlossene<br />

Gebäudestruktur bewirken den in sich geschlossenen Gebietscharakter.<br />

Neubauten gibt es so gut wie keine. Dass diese bauliche Geschlossenheit bis heute<br />

erhalten geblieben ist, ist der Nähe zum Tempelhofer Flughafen zu verdanken. Da im<br />

2. Weltkrieg die Alliierten den Flughafen für sich nutzten, blieb auch das umliegende<br />

Areal von größeren Kriegszerstörungen verschont. Das Ensemble des Straßennetzes<br />

und seines zentralen Platzes ist von bedeutender städtebaulicher Qualität und ein<br />

erhaltenes Beispiel für die Berliner Stadtentwicklung im 19. Jh..<br />

Abbildung 16:<br />

Hangsituation Bergmann-/Nostizstraße<br />

Eigene Aufnahme.<br />

Geographisches Institut<br />

Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):<br />

Wohnmobilität und Lebensstile<br />

Arbeitsberichte Nr. 90, 2003<br />

Abbildung 17:<br />

Markthalle am Marheinekeplatz<br />

Eigene Aufnahme.<br />

Die Bergmannstraße liegt am Fuß des Hangs und ist ein attraktiver Einkaufs- und<br />

Kommunikationsbereich des Wohnquartiers. Am östlichen Ende des Gebietes, am<br />

Kreuzungspunkt der Zossener und der Bergmannstraße, liegt der Marheinekeplatz<br />

mit der Markthalle. Zusammen mit der Grünanlage und der Passionskirche bildet der<br />

Platz einen weiteren zentralen Ort im Gebiet. Die Marheinekehalle wurde 1892 im<br />

Zuge des Plans der Schaffung städtischer Markthallen als Markthalle XI eröffnet.<br />

Doch im Gegensatz zum übrigen Wohngebiet wurde die Marheinekehalle im zweiten<br />

Weltkrieg zerstört und 1953 wiedereröffnet.<br />

3.2.3.2 Das Sanierungsgebiet „Chamissoplatz”<br />

Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung hinsichtlich seiner baulichen Instandhaltung,<br />

hatte die Wohnqualität im Untersuchungsgebiet beträchtlich abgenommen.<br />

Obwohl bereits 1964 der geschichtliche, kulturelle und städtebauliche Wert des Gebietes<br />

erkannt und ein großer Teil als geschützter Bereich ausgewiesen wurde, erfolgte<br />

erst 1974 ein Beschluss des Senats für eine vorbereitende Untersuchung des<br />

Gebiets Kreuzberg-Chamissoplatz. Eine Bauzustandsuntersuchung ergab damals,<br />

dass nur 16 Prozent aller Gebäude in einem ausreichenden baulichen Zustand waren<br />

(GEWOBAG, 1995: S. 7). 1979 erfolgte die förmliche Festlegung des Sanierungsgebiets<br />

Kreuzberg-Chamissoplatz und 1982 begannen die ersten Sanierungsarbeiten.<br />

Als Sanierungsträger wurde die GEWOBAG bestimmt, die schon seit 1975 Mietshäuser<br />

im Chamissokiez gekauft hatte. Bereits 1976 gründeten engagierte Mieter<br />

eine Initiative, aus der später die Mieterinitiative Chamissoplatz hervorging. 1978<br />

gründete sich der Mieterrat, der ein Jahr später ein Vor-Ort-Büro, den Mieterladen,<br />

erhielt. Der Widerspruch der Mietervereinigungen war von entscheidender Bedeutung<br />

für die bauliche Entwicklung des Gebietes. Vor allem wurde gegen „Luxussanierung”,<br />

„Entkernung”, unvertretbare Mieterhöhung und Wohnungsleerstand pro-<br />

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