Andreas Pasewaldt, Nadine Walter, Anne Klein-Hitpaß, Judith Utz

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4.2.2 Wohnzufriedenheit der Quartiersbewohner
4.2.2.1 Zufriedenheit mit der Wohnung
Alle Befragten bezogen sich beim Thema Wohnzufriedenheit zunächst nur auf die
eigentliche Wohnung. Mit dieser zeigten sich ausnahmslos alle zufrieden. Einschränkend
muss darauf verwiesen werden, dass bei Fragen nach der Wohnzufriedenheit
zunächst doch eher positive Reaktionen zu erwarten sind. Bei einer solchen
Frage entsteht ein Paradoxon, denn gemessen am Idealzustand hätte wahrscheinlich
jeder lieber z.B. ein Haus in der Karibik. An der Realität gemessen kommen die
Menschen jedoch mit ihren gegenwärtigen Umständen meist gut zurecht. Daher wird
häufig mit zunehmender Wohndauer die Einschätzung der eigenen Wohnzufriedenheit
zumindest vordergründig positiver: Ansonsten würde man nicht schon so lange
an Ort und Stelle wohnen.
Die durchschnittliche Wohndauer der befragten Chamissokiez - Bewohner beträgt 10
Jahre. Die Hälfte der Befragten wohnt schon länger als 15 Jahre im Viertel. Viele
sind einmal im Zuge der Sanierungsmaßnahmen innerhalb des Kiezes umgesetzt
worden. Da es sich bei den Befragten ausschließlich um Familien handelt, sind deren
Wohnungen oft relativ groß. Neben den großen Wohnungen spielen besonders die
bei Altmietern relativ günstigen Kaltmieten von ca. 4 Euro pro m² (lt. GEWOBAG)
sowie die Helligkeit und eine ruhige Lage eine große Rolle für die Zufriedenheit mit
den Wohnungen.
4.2.2.2 Wohnumfeld und Bewohnerstruktur: Bewertung des Quartiers aus
Bewohnersicht
„Es gibt hier die ganze Bandbreite, was in der Gesellschaft vorkommt. Abgefahrene
Typen bis zur Obdachlosigkeit, und auch Leute, die mit einem schnittigen Wagen
vorfahren.” (Bewohnerinterview Chamissoplatz 04)
Allen befragten Bewohnern war gemein: Sie fühlen sich sehr wohl in Ihrem Kiez.
Das Umfeld wird als durchmischt, bunt und lebendig aber auch familienfreundlich,
kollegial und ruhig eingeschätzt. Oftmals wird dem Kiez ein kleinstädtischer bzw.
dörflicher Charakter bescheinigt, was im Zusammenhang mit der zentralen Lage
besonders für solche Familien von Vorteil ist, denen eine Verbindung von urbaner
Lebensweise und ruhiger Wohnlage wichtig ist. Eine interviewte Person bringt es
folgendermaßen auf den Punkt: „Es handelt sich nicht um ein familientypisches
Wohngebiet. Es ist aber eine ´Kompromiss-Lösung´, wo man für sich selber noch
was findet - also Kompromiss zwischen kindgerechter und erwachsenentragbarer
Umgebung.” (Bewohnerinterview Chamissoplatz 01)
Des Weiteren wird von vielen Befragten übereinstimmend von einer angenehmen
Wohnatmosphäre gesprochen. Ein Großteil der Befragten hat Kontakte im Wohngebiet
oder ist der Meinung, dass es leicht ist, Kontakte zu knüpfen. Eine Person nannte
die Zeitungskioske und Tabakläden, wo sich die Nachbarschaft träfe. Diese Kontakte
scheinen sich jedoch größtenteils auf die deutsche Nachbarschaft zu begrenzen.
4.2.2.3 Zufriedenheit mit der Quartiersinfrastruktur
„...insbesondere hinsichtlich der Infrastruktur kann man eigentlich kaum besser
leben” (Bewohnerinterview Chamissoplatz 03).
Die Befragten zeigen sich zufrieden mit der Infrastruktur im Allgemeinen. Die Anbindung
an den ÖPNV wird von allen durchweg als hervorragend bezeichnet. Eine
Geographisches Institut
Gebhardt, D.; Schnur, O. (Hrsg.):
Wohnmobilität und Lebensstile
Arbeitsberichte Nr. 90, 2003
Claudia Konang
Christoph Linsel
Sebastian Müller