Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU
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> Methoden zur Erhebung von Schalenwildbeständen<br />
Die CMR ist <strong>die</strong> aussagekräftigste Methode der <strong>Wild</strong>bestandeserhebung. Sie stellt<br />
jedoch hohe Bedingungen <strong>und</strong> methodische Anforderungen, so dass sie auf rein wissenschaftliche<br />
Projekte beschränkt bleiben muss. Sie wurde z. B. im Kt. Genf angewendet<br />
um das Schwarzwild <strong>–</strong> eine extrem schwer zu erfassende <strong>Wild</strong>art <strong>–</strong> in einem<br />
wissenschaftlichen Projekt zu zählen. Aufgr<strong>und</strong> ihrer guten Eignung kann <strong>die</strong>se Methode<br />
zur Referenzmethode gemacht werden, an der sich <strong>die</strong> Ergebnisse der anderen<br />
Methoden messen <strong>und</strong> bewerten lassen.<br />
Anmerkungen zur Bedeutung von markierten Tieren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jagdplanung: Siehe Kapitel<br />
7.3.2 «Jagplanung bei Reh, Gämse <strong>und</strong> Rothirsch».<br />
5.5.6 Losungszählung (koT)<br />
Die zurückgelassenen Kothaufen sind ein leicht erkennbares Zeichen. Die Anzahl der<br />
Kothaufen variert dabei mit der Anzahl <strong>und</strong> der Aufenthaltshäufigkeit des <strong>Wild</strong>es in<br />
der Region.<br />
Das wiederholte Auszählen von Kothaufen in einem bestimmten Gebiet kann dazu<br />
verwendet werden, ein Mass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzungsintensität zu erhalten. Die auszuzählende<br />
Fläche/Linie muss vorgängig exakt markiert <strong>und</strong> dann von allem Kot befreit werden.<br />
Nach einer gewissen Zeit (z. B. 1 Monat) werden <strong>die</strong> markierten Flächen/Linien ausgezählt<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Kotereignisse genau protokolliert, wobei ein Kothaufen (minimal 6<br />
Kotpillen) als ein Ereignis gezählt wird. Der Kot wird nach dem protokollieren <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
nächste Aufnahme entfernt. Die Zeit, welche zwischen zwei Aufnahmen verstreicht,<br />
darf nicht so lange sein, dass sich der Kot unterdessen aufgr<strong>und</strong> der Temperatur <strong>und</strong><br />
Bodenaktivität abgebaut hat. Die KoT Methode ist relativ leicht auszuführen <strong>und</strong> wird<br />
nicht durch das Wetter beeinflusst. Sie braucht wenig Mitarbeiter <strong>und</strong> kaum Material.<br />
Allerdings hat sie ausserhalb von wissenschaftlichen Fragestellungen kaum Verbreitung<br />
in der Schweiz. Dies vielleicht deshalb, weil sie tendenziell nur kleinräumige<br />
Aussagen liefert <strong>und</strong> keine Auskunft über den effektiven Bestand gibt.<br />
Diese Methode kann in allen Habitattypen durchgeführt werden <strong>und</strong> sie liefert gute<br />
Ergebnisse über <strong>die</strong> Veränderung der Nutzung eines Gebietes durch das <strong>Wild</strong> (Index).<br />
Divi<strong>die</strong>rt man <strong>die</strong> Anzahl der Ereignisse mit der Defäktionsrate (z. B. Reh 20 Kothäufchen<br />
pro Tag [4] , dann erhält man auch eine Schätzung über <strong>die</strong> Anzahl der vorhandenen<br />
Tiere. Die Defäkations- <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zersetzungsrate sind jedoch abhängig vom Gebiet <strong>und</strong><br />
der Nahrung <strong>und</strong> deshalb am besten vorgängig experimentell zu bestimmen.<br />
Diese Methode wird insbesondere bei Fragestellungen zur kleinräumigen Nutzung eines<br />
Lebensraum oder der verschiedenen Habitatstrukturen eingesetzt. Soll <strong>die</strong> Methode<br />
auch in grösseren Gebieten Auskunft über <strong>die</strong> Bestände geben, dann wird <strong>die</strong> KoT<br />
Methode meist mittels Distance Sampling (siehe unten) kombiniert <strong>und</strong> ausgewertet.<br />
Zuverlässigkeit<br />
Wichtig<br />
Durchführung<br />
Zuverlässigkeit<br />
Wichtig<br />
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