Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU
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<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>BAFU</strong> 2010<br />
4.2.2 Gr<strong>und</strong>sätze <strong>für</strong> Methoden zur Verjüngungskontrolle<br />
Bei der Verjüngungskontrolle sind folgende Gr<strong>und</strong>sätze zu beachten:<br />
> Verständlichkeit <strong>und</strong> Akzeptanz: Die beteiligten Akteure sollen <strong>die</strong> angewendeten<br />
Methoden verstehen können <strong>und</strong> wenn immer möglich akzeptieren. Örtliche Forst<strong>die</strong>nste,<br />
<strong>Wild</strong>hüter <strong>und</strong> Jäger sollten <strong>die</strong> Erhebungen selbst durchführen können.<br />
> Verhältnismässigkeit: Der Aufwand zur Informationsbeschaffung muss verhältnismässig<br />
<strong>und</strong> tragbar sein, nach dem Gr<strong>und</strong>satz «so wenig wie möglich, so viel wie<br />
nötig».<br />
> Einbettung der Informationsbeschaffung in <strong>die</strong> forstliche <strong>und</strong> jagdliche Planung:<br />
Aktuelle Informationen sollen fortlaufend beschafft werden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entwicklung der<br />
Verjüngung <strong>und</strong> des <strong>Wild</strong>verbisses zeigen.<br />
> Reproduzierbarkeit: Die Methode muss unabhängig von den Ausführenden zu<br />
denselben Resultaten führen. Mess- <strong>und</strong> zählbare Variablen sind gr<strong>und</strong>sätzlich geschätzten<br />
vorzuziehen. Die Ausführenden müssen gut geschult werden <strong>und</strong> <strong>die</strong>selben<br />
Instruktionsunterlagen verwenden. Die Datenstruktur soll möglichst einfach <strong>und</strong><br />
nachvollziehbar sein.<br />
> Vorhandensein von Sollwerten: Für <strong>die</strong> Indikatoren sollen so weit möglich Soll- <strong>und</strong><br />
Grenzwerte vorhanden sein.<br />
> Frühwarncharakter: Wenn Schäden erst lange nach der auslösenden Ursache auftreten<br />
<strong>und</strong> schwierig zu korrigieren sind, dann sind bereits manifeste Schäden als Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>für</strong> Art <strong>und</strong> Umfang von Massnahmen ungeeignet. Das ist bei<br />
<strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-Problemen ausgeprägt der Fall. In solchen Fällen sind möglichst aussagekräftige<br />
Frühwarnindikatoren gefragt, <strong>die</strong> eng mit der Schadenwahrscheinlichkeit<br />
zusammenhängen. Dabei wird oft mit Grenz- oder Sollwerten gearbeitet, bei deren<br />
Überschreiten <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Schadens als untragbar<br />
hoch erachtet wird.<br />
4.3 Methoden zur Verjüngungskontrolle<br />
4.3.1 Gutachtlicher regionaler Überblick<br />
Der regionale Überblick gilt <strong>für</strong> einen Kanton, eine Region oder einen <strong>Wild</strong>raum. Er<br />
beantwortet <strong>die</strong> Fragen: «Wo liegen <strong>die</strong> Gebiete mit <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-Problemen, wo <strong>die</strong><br />
übrigen Gebiete?». Die bezeichneten Problemgebiete sind in der Regel grösser als<br />
100 ha.<br />
Für den regionalen Überblick ist mit einem Aufwand von 1 bis 3 Tagen pro Forstrevier<br />
<strong>und</strong> Beurteilung zu rechnen. Die ausführenden Förster erheben <strong>die</strong> Informationen oft<br />
begleitend zur übrigen Arbeit im Revier. Die Problemgebiete werden alle ein bis vier<br />
Jahre in Abstimmung auf <strong>die</strong> forstliche <strong>und</strong> jagdliche Planung ausgeschieden.<br />
70<br />
Fragestellungen <strong>und</strong> Raumebene<br />
Aufwand <strong>und</strong> Turnus