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Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

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> Erfahrungen aus der <strong>Praxis</strong>: Ausgewählte Beispiele<br />

9.2 Kanton GL:<br />

Gute Entwicklung dank einem integralen <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-Konzept<br />

Knapp ein Fünftel der Fläche des Kantons Glarus sind eidgenössische Jagdbanngebiete.<br />

Die riesigen Vivian-Sturmflächen öffneten 1990 den Blick auf <strong>die</strong> Verjüngung im<br />

<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Problematik des Verbisses. Dies war <strong>die</strong> Basis, neue Wege im <strong>Wald</strong>-<br />

<strong>Wild</strong>-Bereich zu beschreiten. 1994 betrug im Kanton Glarus mit r<strong>und</strong> 170 km² <strong>Wald</strong>fläche<br />

der Anteil ohne Verbissprobleme lediglich 62 %. Auf 38 % fielen vor allem <strong>die</strong><br />

Tanne <strong>und</strong> Mischbaumarten Verbiss bedingt aus. Diese Flächen kommen in den<br />

Schutzwäldern <strong>und</strong> Jagdbanngebieten gehäuft vor. 1995 betraute der Regierungsrat<br />

deshalb eine Arbeitsgruppe mit der Umsetzung eines <strong>Wild</strong>schadenverhütungskonzeptes.<br />

In der Arbeitsgruppe sind <strong>die</strong> Fachbereiche <strong>Wald</strong> (Vorsitz), Jagd, Landwirtschaft,<br />

Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz, Raumplanung <strong>und</strong> Tourismus vertreten.<br />

Das <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-Konzept des Kt. Glarus enthält folgende fünf Elemente:<br />

1. Eine objektive Beurteilung des <strong>Wild</strong>einflusses auf den <strong>Wald</strong> als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine<br />

ökologisch orientierte Massnahmenplanung, insbesondere auch der Jagdplanung.<br />

Dies wurde mittels Stichproben auf Indikatorflächen zur Messung der Verbissintensität<br />

erreicht.<br />

2. Die Regulierung des <strong>Wild</strong>es:<br />

<strong>–</strong> Die Jagd konnte bis 1998 gesteigert werden, überdurchschnittlich bei den jungen<br />

<strong>und</strong> weiblichen Rehen <strong>und</strong> Gämsen.<br />

<strong>–</strong> In den Jagdbanngebieten wurden durch <strong>die</strong> <strong>Wild</strong>hut Schwerpunktbejagungen in<br />

den Wäldern <strong>und</strong> im <strong>Wald</strong>grenzbereich durchgeführt.<br />

3. Die grossflächige Lebensraumverbesserung <strong>und</strong> -beruhigung:<br />

<strong>–</strong> Im <strong>Wald</strong> wurde <strong>die</strong> Biotoppflege stark gefördert. Das heisst sie wurde in den Betriebsplänen<br />

<strong>und</strong> Projekten als verbindlicher Bestandteil der <strong>Wald</strong>pflege integriert<br />

<strong>und</strong> mit Hilfe von Weiterbildungen der betroffenen Akteure umgesetzt. Sie macht<br />

heute r<strong>und</strong> einen Fünftel der Gesamtkosten der <strong>Wald</strong>pflege aus.<br />

<strong>–</strong> Die Problematik der Schafalpen wurde im Zuge der neuen Sömmerungsbeitragsverordnung<br />

nachhaltig gelöst (Abb. 9-2). Die Bedürfnisse von Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

wurden <strong>für</strong> jede Schafalp separat beurteilt <strong>und</strong> mit den neuen Bewirtschaftungsvorschriften<br />

umgesetzt.<br />

<strong>–</strong> Ruhezonen <strong>für</strong> <strong>Wild</strong>tiere wurden in <strong>die</strong> Richtplanung integriert.<br />

4. Passive <strong>Wild</strong>schadenverhütungsmassnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tanne: Diese wurden nur im<br />

Schutzwald <strong>und</strong> in wildökologisch besonderen Gebieten eingesetzt.<br />

5. Eine Erfolgskontrolle: Diese besteht aus einer Vollzugskontrolle (Vergleich geplante<br />

<strong>und</strong> realisierte Massnahmen) <strong>und</strong> einer Wirkungskontrolle (Entwicklung der Verbissintensität).<br />

Ausgangslage<br />

Vorgehen<br />

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