Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU
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<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>BAFU</strong> 2010<br />
Abb. 2-8 > Bergahorne <strong>und</strong> Kirschbäume: Die Stammform der Pflanzen lässt gerade Stämme erwarten<br />
Foto: P. Brang<br />
Der Verjüngungsbedarf wird angegeben als Dichte, in Form einer Stammzahl pro ha<br />
oder einer Anzahl Verjüngungsgruppen pro ha, oder als Deckungsgrad [25] . Dabei wird<br />
oft nach Baumarten unterschieden, indem Mindestanteile gewisser Baumarten gefordert<br />
werden [20] . Wichtig ist auch, dass auf gewissen Standorten ein Teil der Fläche<br />
nicht waldfähig ist, d. h. dass sich dort keine Verjüngung einstellen kann [26] . Das ist bei<br />
der Ableitung <strong>und</strong> Anwendung von Sollwerten zu berücksichtigen [25] .<br />
Der zeitliche Verzug zwischen dem Auftreten eines Verjüngungsmangels <strong>und</strong> dessen<br />
Folgen beträgt <strong>–</strong> z. B. im Schutzwald <strong>–</strong> oft über 50 Jahre [27] . Prognosen über <strong>die</strong> Folgen<br />
eines Verjüngungsmangels <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schutzwirkung [28] sind damit naturgemäss ungenau.<br />
Dies macht es vorderhand schwierig, das Ausmass eines Verjüngungsmangels genau<br />
zu bestimmen <strong>und</strong> in der Entscheidungsfindung als konkrete Grösse zu verwenden.<br />
2.5.2 Verjüngungsbedarf im Femelschlagwald<br />
Der Femelschlag schafft ein kleinflächiges <strong>und</strong> vielfältiges Mosaik von Beständen<br />
unterschiedlicher Entwicklungsstufen. Die Verjüngung wächst teils auf kleinen (0,1<strong>–</strong><br />
0,5 ha grossen) Flächen auf. Dies können Freiflächen sein (nach Kahlhieb), kleine<br />
Lücken (nach Femelhieb) oder längliche Flächen in Saumstellung (nach Saumhieb).<br />
Oft werden <strong>die</strong> Altbestände dabei vor der Räumung gelichtet, damit sich <strong>die</strong> Naturverjüngung<br />
bereits unter Schirm einstellt. Der Femelschlag ist v. a. im Mittelland <strong>und</strong> Jura<br />
sowie im Nicht-Schutzwald im Berggebiet verbreitet. Wir schätzen, dass r<strong>und</strong> 40 % der<br />
<strong>Wald</strong>fläche der Schweiz im Femelschlag bewirtschaftet werden. Es handelt sich meist<br />
um Standorte, auf denen sich Bäume bei genügendem Licht rasch <strong>und</strong> dicht einstellen.<br />
50<br />
Angabe des Verjüngungsbedarfs<br />
Verzögerte Auswirkung von<br />
Verjüngungsmangel<br />
Femelschlagwald<br />
in der Schweiz