Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU
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1 > <strong>Praxis</strong>relevante Gr<strong>und</strong>lagen: Zusammenspiel zwischen <strong>Wild</strong> <strong>und</strong> <strong>Wald</strong><br />
1.2 Einfluss des <strong>Wild</strong>es auf Einzelbäume<br />
Der Haupteinfluss des <strong>Wild</strong>es auf Einzelbäume ist der Verbiss, aber auch Schälen,<br />
Fegen <strong>und</strong> Schlagen können lokal bedeutend sein. Weitere Einflüsse wie Mahlen,<br />
Plätzen, Tritt sowie Transport <strong>und</strong> Frass von Samen sind von untergeordneter Bedeutung<br />
[1,2<strong>–</strong>5] <strong>und</strong> werden im Rahmen <strong>die</strong>ser Vollzugshilfe nicht weiter erörtert.<br />
1.2.1 Verbiss<br />
Unter Verbiss verstehen wir das Abfressen von Knospen, Trieben <strong>und</strong> Blättern durch<br />
Schalenwild zur Nahrungsaufnahme (Abb. 1-1). In seltenen Fällen <strong>die</strong>nt der Verbiss<br />
zudem der Markierung von Rehbock-Territorien [6] .<br />
Abb. 1-1 > Verbiss an einer Weisstanne<br />
Verbiss an einer 93 cm hohen Weisstanne im Januar 2010. Im mittleren Bild sind zudem leichte<br />
Fegespuren durch Hirsch an der Weisstanne <strong>und</strong> starke an der Vogelbeere erkennbar.<br />
Fotos durch Fotofalle von A.D. Kupferschmid<br />
Verbissen werden meist Bäume im Höhenbereich zwischen 10 bis 130 cm [5,7,8<strong>–</strong>10] .<br />
Kleinere Bäumchen werden vom Schalenwild meist ganz abgeäst. Bei viel Schnee<br />
kann <strong>Wild</strong> im Winter auch Endtriebe von einigen Metern hohen Bäumchen verbeissen.<br />
Sonst werden aber von grösseren Bäumen meist nur noch <strong>die</strong> leichter erreichbaren<br />
Seitentriebe verbissen [11,12] . Hirsche können Bäume von einigen Metern Höhe auch auf<br />
einer Höhe von ca. 1,5 m (entspricht ca. 1 cm Durchmesser) brechen <strong>und</strong> so an <strong>die</strong><br />
oberen nährstoffreicheren <strong>und</strong> faserärmeren Blätter herankommen [13] .<br />
Rehe sind Konzentratselektierer («Laub- <strong>und</strong> Kräuterfresser»), Gämsen <strong>und</strong> Hirsche<br />
sind Mischäser (Intermediärtyp zwischen Konzentratselektierer <strong>und</strong> Grasäser) wobei<br />
bei der Gämse eine Tendenz zum Konzentratselektierer <strong>und</strong> beim Hirsch zum Grasäser<br />
besteht. Dies hat einen Einfluss auf <strong>die</strong> Nahrungswahl (Tab. 1-1 bis 1-3) <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Äsungszeiten: Rehe bevorzugen ausgeprägter als Hirsche <strong>und</strong> Gämse nährstoff-,<br />
eiweiss- <strong>und</strong> energiereiche, gleichzeitig aber rohfaserarme bzw. zellulosearme Nahrung<br />
(vgl. [14] ). Mischäser äsen da<strong>für</strong> länger <strong>und</strong> kauen intensiver <strong>und</strong> länger wieder, jedoch<br />
weniger häufig (6<strong>–</strong>8 Mal pro Tag) als Konzentratselektierer (8<strong>–</strong>12 Mal pro Tag) [14,15] .<br />
Vom Verbiss betroffene<br />
Baumhöhen<br />
Baumartenpräferenzen <strong>und</strong><br />
Saison des Verbisses<br />
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