Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU
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> Jagdplanung bei Reh, Gämse <strong>und</strong> Rothirsch<br />
7.7 Weitere jagdliche <strong>Wild</strong>schadenverhütungsmassnahmen<br />
7.7.1 Abbau von Winterfütterungen<br />
Die Gründe <strong>für</strong> eine <strong>Wild</strong>fütterung können vielfältig sein: zuerst mal ist es oft eine<br />
Tradition, weiter versucht man damit aber auch <strong>die</strong> Wintersterblichkeit zu verringern,<br />
<strong>die</strong> Kondition des <strong>Wild</strong>es zu verbessern, das Geweihwachstum zu verstärken, das <strong>Wild</strong><br />
ans Revier zu binden <strong>und</strong> natürlich auch Verbiss- <strong>und</strong> Schälschäden zu vermeiden.<br />
Diese Vollzugshilfe durchleuchtet <strong>die</strong>se Argumente kritisch <strong>und</strong> geht dabei insbesondere<br />
darauf ein, ob mit <strong>Wild</strong>fütterungen effektiv <strong>die</strong> Verbissbelastung vermindert<br />
werden kann.<br />
Folgende Faktoren müssen dabei in Betracht gezogen werden:<br />
> Winterfütterungen vermindern in erster Linie <strong>die</strong> Mortalität (vor allem von Tieren<br />
mit schlechter Kondition). Der daraus resultierende Bestandesanstieg muss jagdlich<br />
voll abgeschöpft werden.<br />
> Eine Futterstelle darf nicht in einem schäl- oder verbissgefährdeten Altersklassenwald<br />
liegen. Die Standortwahl sollte deshalb nicht durch <strong>die</strong> Jägerschaft allein stattfinden.<br />
Ansonsten besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass der Aspekt der <strong>Wild</strong>schadenverminderung<br />
in den Hintergr<strong>und</strong> rückt.<br />
> Sollen <strong>die</strong> Futterstellen der Verteilung des <strong>Wild</strong>es im Sinne der Entlastung gefährdeter<br />
Wälder <strong>die</strong>nen, so müssen <strong>die</strong> Anzahl <strong>und</strong> der Aufbau der Futterstellen jedem<br />
Tier gleichzeitig <strong>die</strong> Futteraufnahme erlauben, so dass <strong>die</strong> unterlegenen <strong>und</strong> jungen<br />
Individuen nicht der vollen Nahrungskonkurrenz ausgesetzt sind <strong>und</strong> dabei im nahen<br />
Bestand fressen.<br />
> Basis der <strong>Wild</strong>fütterung muss qualitativ hochwertiges Heu sein <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Rothirsch<br />
zusätzlich Saftfutter wie z. B. Maissilage. Futter mit hohen Anteilen an Eiweissen,<br />
Kohlenhydraten <strong>und</strong> Fett (z. B. Kraftfutter, Soja, Erbse, Biertreber, Luzerne,<br />
Kleegrassilagen) führt zwangsläufig zu kompensierender Aufnahme von<br />
rohfaserreicher Nahrung durch Verbiss <strong>und</strong> Schälen. Andererseits führt ein schlecht<br />
verwertbares, an Rohfasern zu reiches Futter (z. B. altes Heu) zur Unterversorgung<br />
<strong>und</strong> somit wiederum zu erhöhtem Verbiss.<br />
> Die Futterstellen sollten während der gesamten Aufenthaltsdauer der Tiere im<br />
Wintereinstand be<strong>die</strong>nt werden, d. h. im Gebirge von Dezember bis Ende April. Die<br />
Futterstellen sollten zudem jeden zweiten Tag kontrolliert <strong>und</strong> aufgefüllt werden.<br />
Wird <strong>die</strong>s nicht so gehandhabt, ist <strong>die</strong> Folge davon, dass <strong>die</strong> um <strong>die</strong> mangelhafte<br />
Futterstelle massierten Rehe <strong>und</strong> Hirsche mehr Hunger leiden, als wenn sie in kleinen<br />
Gruppen frei über den ganzen Wintereinstand verteilt wären.<br />
> <strong>Wild</strong>futterstellen werden aufgr<strong>und</strong> der <strong>Wild</strong>konzentrationen zu Attraktionspunkten<br />
<strong>für</strong> Grossraubtiere; insbesondere von Luchsen ist eine solche Nutzung bekannt. Bei<br />
Anwesenheit von Grossraubtieren darf daher eine Futterstelle nur noch im völlig<br />
übersichtlichen Gelände erstellt werden.<br />
Einfluss auf<br />
Bestandesentwicklung<br />
Standort der Fütterung<br />
Anzahl <strong>und</strong> Aufbau der<br />
Futterstellen<br />
Qualität des <strong>Wild</strong>futters<br />
Futtermenge <strong>und</strong><br />
Fütterungsperiode<br />
Grossraubtiere <strong>und</strong><br />
<strong>Wild</strong>fütterungen<br />
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