Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis BAFU 2010
8.5.4 Kleinräumige Vernetzung
Für die Erhaltung oder Wiederherstellung von Wildtierkorridoren sind kleinere Biotope
notwendig, die als so genannte Trittsteinbiotope gelten. Dies können Hecken und
Gehölze, Bachläufe oder extensiv genutzte Flächen sein (siehe Kap. 8.4).
Trittsteinbiotope können mit zwei sich ergänzenden Vorgehensweisen geschaffen und
gepflegt werden:
> Mittels des ökologischen Ausgleichs und der ökologischen Qualitätsverordnung
(ÖQV) wird ein solches Verbundsystem von Biotopen angestrebt. Im Rahmen eines
Wald-Wild-Konzepts ist deshalb zu empfehlen, sich beim kantonalen Landwirtschaftsamt
über den Stand der Vernetzungsprojekte zu erkunden. Bestehen in der
betreffenden Region solche Projekte oder sind solche geplant, so sollen die im Vernetzungsprojekt
definierten Massnahmen auf ihren Nutzen für die wildlebenden
Huftiere geprüft werden. Des Weiteren soll im Wald-Wild-Konzept darauf verwiesen
und unbedingt der Stand der Umsetzung bei der Vollzugskontrolle des Wald-
Wild-Konzepts miteinbezogen werden.
Sind in der betreffenden Region keine Vernetzungsprojekte umgesetzt oder in Planung,
so sollten die entsprechenden Gemeinden als aktive Akteure in das Wald-
Wild-Konzept einbezogen und so versucht werden, ein entsprechendes Vernetzungsprojekt
aufzugleisen.
> Die Jäger tragen mit ihrer Hegearbeit viel bei zur Schaffung und Pflege von Trittsteinbiotopen.
Diese gilt es deshalb bei der entsprechenden Massnahmenplanung im
Rahmen eines Wald-Wild-Konzepts mit einzubeziehen.
Die beiden Publikationen des BAFU («Korridore für Wildtiere in der Schweiz» und
«Nationales ökologisches Netzwerk REN) liefern wichtige Hintergrundsinformationen
zur Lage und Ausdehnung der mittel- und grossräumigen Vernetzungsachsen.
8.5.5 Grossräumige Vernetzung
Für die grossräumige Vernetzung sind insbesondere die überregionalen Wildtierkorridore
von Bedeutung, weshalb sich die weiteren Ausführungen auf diese beschränken.
Alle nachfolgenden Massnahmen sollten von den Kantonen auch unabhängig von
Wald-Wild-Konzepten umgesetzt werden. Ein Wald-Wild-Konzept kann aber eine gute
Gelegenheit bieten, Verbindlichkeiten für diese Massnahmen zu schaffen.
Zur langfristigen Erhaltung des grossräumigen Vernetzungssystems empfehlen wir, die
ausgeschiedenen Wildtierkorridore in die kantonalen Richt- und Nutzungspläne aufzunehmen
bzw. bei kommunalen Zonenplänen zu berücksichtigen.
> Massnahmen bei intakten Wildtierkorridoren:
– Erhaltung der ökologischen Qualitäten und der Verbindungswege für Tiere. Es
soll ein besonderes Augenmerk auf die raumplanerische Entwicklung im Bereich
der Wildtierkorridore gelegt und falls nötig interveniert werden, z. B. um die Aus-
Trittsteinbiotope
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Massnahmen für die Schaffung
von Trittsteinbiotopen
Überregionale Wildtierkorridore
Massnahmen für die Erhaltung
oder Wiederherstellung
durchgängiger Wildtierkorridore