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Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

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<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>BAFU</strong> 2010<br />

9.1 Kantone SG, AR <strong>und</strong> AI: effor2-Pilotprogramm <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong><br />

Seit den Sechzigerjahren kam es in den Wäldern des Werdenbergs immer wieder zu<br />

Schälungen durch Rothirsche. Nachdem im Winter 1996/1997 erneut umfangreiche<br />

Schälschäden auftraten, suchten der Kanton St.Gallen <strong>und</strong> der B<strong>und</strong> zusammen nach<br />

neuen Lösungsansätzen.<br />

In der Folge wurde anfangs 2000 ein aufwändiges <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong> Pilotprojekt gestartet,<br />

das in vielerlei Hinsicht Neuerungen brachte:<br />

> Der Projektperimeter wurde entsprechend der <strong>Wild</strong>raumausscheidung auf wesentliche<br />

Teile der drei Kantone AI, AR <strong>und</strong> SG ausgedehnt.<br />

> Die Zusammenarbeit zwischen den Kantonen <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong> erfolgte auf vertraglicher<br />

Basis, was ein Novum darstellte. Damit sollte Effizienz <strong>und</strong> Effektivität der<br />

eingesetzten Mittel verbessert <strong>und</strong> <strong>die</strong> Subsidiarität (stufengerechte Umsetzung) gestärkt<br />

werden. Ihre Zusammenarbeit untereinander regelten <strong>die</strong> Kantone ebenfalls<br />

vertraglich.<br />

> In das Projekt direkt involviert wurden <strong>die</strong> jeweils zuständigen Fachstellen bzw.<br />

Ämter <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jagd <strong>und</strong> den <strong>Wald</strong>.<br />

> Nebst Massnahmenzielen wurden auch Wirkungsziele festgelegt. Es wurde auf eine<br />

paritätische Aufteilung in jagdliche <strong>und</strong> forstliche Ziele geachtet. Nebst den Schälungen<br />

wurde auch der <strong>Wild</strong>verbiss in das Vertragswerk einbezogen.<br />

> Ein international zusammengesetztes Expertenteam sowie eine Begleitgruppe aus<br />

Jagdvertretern begleiteten das Projekt in seiner ersten Phase.<br />

Für <strong>die</strong> Pilotphase von Anfang 2000 bis Ende 2004 wurden mithilfe des <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-<br />

Management-Instruments (WWMI) sowohl Leistungs- als auch Wirkungsziele vereinbart.<br />

Bei den Leistungszielen ging es darum, das Nahrungsangebot durch geeignete<br />

Massnahmen zu verbessern <strong>und</strong> andererseits den Nahrungsbedarf im gleichen Ausmass<br />

zu verringern. Zur Verbesserung des Nahrungsangebotes mussten Biotopverbesserungsmassnahmen<br />

erbracht werden, <strong>die</strong> der Schaffung von 460 Hektaren Jungwald<br />

entsprachen. Solche Massnahmen waren beispielsweise <strong>die</strong> Anlage <strong>und</strong> Pflege natürlich<br />

aufgebauter, stufiger <strong>Wald</strong>ränder, <strong>die</strong> Pflanzung <strong>und</strong> Pflege von Verbissgehölzen,<br />

<strong>die</strong> Anlage <strong>und</strong> Pflege von Hecken, <strong>die</strong> Anlage <strong>und</strong> Pflege bestockter Weiden, das<br />

Freihalten einwachsender Flächen, <strong>die</strong> Schaffung von Freiflächen in geschlossenen<br />

Wäldern, <strong>die</strong> Anlage <strong>und</strong> Pflege von Bejagungsschneisen, das Anbieten von Prossholz<br />

in strengen Wintern oder das Anbringen zusätzlicher Schranken an <strong>Wald</strong>wegen zur<br />

Lebensraumberuhigung. Im gleichen Ausmass, wie das Nahrungsangebot erhöht,<br />

musste der Nahrungsbedarf reduziert werden. Dies erfolgte durch eine Anhebung der<br />

Abschusszahlen beim Rot-, Gams- <strong>und</strong> Rehwild. Bei den Wirkungszielen musste eine<br />

Abnahme der Verbiss- <strong>und</strong> Schälbelastung nachgewiesen werden.<br />

In der Pilotphase wurden <strong>die</strong> Leistungsziele mehrheitlich erreicht. So wurden 19<br />

Prozent mehr Biotopverbesserungsmassnahmen realisiert, als vereinbart waren. Die<br />

höheren Abschussvorgaben beim Gams- <strong>und</strong> Rehwild wurden ebenfalls deutlich<br />

übertroffen, währenddem beim Rotwild <strong>die</strong> Zielvorgabe nicht erreicht wurde.<br />

Ausgangslage<br />

Vorgehen<br />

Entwicklung<br />

204

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