29.01.2013 Aufrufe

Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>BAFU</strong> 2010<br />

2.1 Zusammenfassung<br />

Verjüngung, Wachstum <strong>und</strong> Mortalität spielen bei der <strong>Wald</strong>dynamik eine wichtige<br />

Rolle. Im Zusammenhang mit den Wechselwirkungen von <strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> ist <strong>die</strong><br />

Verjüngungsphase am wichtigsten. Sie ist <strong>für</strong> den <strong>Wald</strong> von grosser Bedeutung, weil in<br />

ihr <strong>die</strong> Baumartenzusammensetzung <strong>für</strong> viele Jahrzehnte festgelegt wird, was wiederum<br />

<strong>für</strong> viele <strong>Wald</strong>leistungen wichtig ist. Wie sich <strong>die</strong> Verjüngung entwickelt, hängt<br />

unter anderem vom Mikroklima ab, wobei der Lichteinfall besonders wichtig ist.<br />

Wichtig können auch Faktoren sein, welche das Wachstum der Bäumchen vermindern<br />

oder zu ihrem Tod führen. Ein solcher Faktor ist das Schalenwild. Aufgr<strong>und</strong> der artabhängigen<br />

Unterschiede im Wachstumsgang sind junge Bäume unterschiedlich lange<br />

durch <strong>Wild</strong>verbiss gefährdet.<br />

Der Verjüngungsbedarf eines <strong>Wald</strong>es hängt von der <strong>Wald</strong>funktion ab, vom daraus<br />

abgeleiteten <strong>Wald</strong>bausystem (Femelschlag-, Plenter- oder Dauerwälder) <strong>und</strong> den<br />

Wuchsbedingungen (Standort). Plenter- <strong>und</strong> Dauerwälder sind bezüglich <strong>Wild</strong>verbiss<br />

besonders empfindlich, weil in ihnen <strong>die</strong> Verjüngung flächig vorhanden sein sollte <strong>und</strong><br />

unter eher schlechten Lichtverhältnissen aufwächst. Femelschlagwälder sind <strong>die</strong>sbezüglich<br />

weniger empfindlich, hier sind <strong>die</strong> Lichtverhältnisse auf den Verjüngungsflächen<br />

besser. Eine spezielle Situation stellt sich auf Windwurfflächen ein, <strong>die</strong> in jedem<br />

<strong>Wald</strong>bausystem vorkommen können. Hier wachsen selten verbissene Bäumchen rasch<br />

aus dem verbissgefährdeten Höhenbereich.<br />

Kann der <strong>Wald</strong> wichtige Funktionen dauerhaft nicht erfüllen, weil der <strong>Wild</strong>einfluss <strong>die</strong><br />

<strong>Wald</strong>verjüngung zu stark beinflusst, sind geeignete Massnahmen zu treffen; besonders<br />

in Schutzwäldern ist <strong>die</strong>s oft der Fall.<br />

2.2 Prozesse der <strong>Wald</strong>dynamik<br />

In der Ökologie versteht man unter Sukzession <strong>die</strong> zeitliche Abfolge von Pflanzen-<br />

oder Tiergesellschaften an einem Standort. An einem Standort, wo gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>Wald</strong><br />

wachsen kann, entwickeln sich Pflanzengemeinschaften oft nach einem typischen<br />

Muster: Auf einer Freifläche stellen sich zuerst so genannte Pionierpflanzenarten ein,<br />

<strong>die</strong> das extreme Klima der Freifläche ertragen, lichtbedürftig, raschwüchsig <strong>und</strong> kurzlebig<br />

sind <strong>und</strong> sich aufgr<strong>und</strong> ihrer flugfähigen Samen leicht verbreiten können. Ihnen<br />

folgen <strong>die</strong> Schlusswaldarten, <strong>die</strong> im <strong>Wald</strong>-Innenklima Konkurrenzvorteile haben. Sie<br />

sind schattentolerant, langsamwüchsig <strong>und</strong> langlebig <strong>und</strong> können sich mit ihren schweren<br />

Samen nur langsam verbreiten.<br />

Wichtige Prozesse der Sukzession von Wäldern sind Verjüngung, Wachstum <strong>und</strong><br />

Mortalität. Verjüngung ist <strong>die</strong> Etablierung neuer Individuen. Die Samen der meisten in<br />

der Schweiz natürlich vorkommenden Baumarten keimen innert eines Jahres nach dem<br />

Samenfall. Sie bilden mit wenigen Ausnahmen 5 keine Samenbank; sie sind also nicht<br />

in der Lage, erst Jahre später zu keimen, wenn <strong>die</strong> Bedingungen besonders günstig<br />

5 Dies wird von Birkenarten berichtet [1]<br />

Sukzession<br />

Verjüngung<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!