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Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

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> Massnahmen zur Lebensraumverbesserung <strong>und</strong> -beruhigung<br />

Abb. 8-1 > Stufiger <strong>Wald</strong>rand mit Deckung <strong>und</strong> Äsungsangebot<br />

Foto: Forstamt Kanton St. Gallen<br />

Ein optimaler <strong>Wald</strong>rand besteht aus Krautsaum, Strauchgürtel <strong>und</strong> <strong>Wald</strong>mantel, welche<br />

nicht nacheinander, sondern ineinander verwoben ausgestaltet sind (Abb. 8-1). Er ist so<br />

tief wie möglich (mind. 10 bis 30 Meter) <strong>und</strong> wird mit Buchten verschiedener Grösse<br />

(<strong>die</strong> in den <strong>Wald</strong> geschlagenen Buchten gelten weiterhin als <strong>Wald</strong>) aufgelockert <strong>und</strong><br />

abgestuft, was eine mosaikartige Verzahnung ergibt. Idealerweise wird zusätzlich ein<br />

fünf, besser zehn Meter breiter Wiesensaum als ökologische Ausgleichsflächen gemäss<br />

DZV mit Vernetzungsfunktion ausgeschieden, welche mit zusätzlichen ÖQV-Mittel<br />

(Vernetzung) gefördert wird. Auf Pflanzungen wird in der Regel verzichtet, da sich<br />

insbesondere in den nach Süden exponierten <strong>Wald</strong>rändern rasch eine strukturreiche<br />

Strauchschicht entwickelt. Obstbäume am <strong>Wald</strong>rand erhöhen das Nahrungsangebot<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> biologische Vielfalt.<br />

Im ersten Jahrzehnt werden je nach Standort (<strong>die</strong> Entwicklung läuft aufgr<strong>und</strong> der<br />

Standortbedingungen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit ab) im Abstand von zwei<br />

bis fünf Jahren Pflegeeingriffe ausgeführt, bei welchen <strong>die</strong> in den Buchten aufwachsenden<br />

Bäume wieder auf den Stock gesetzt <strong>und</strong> neue Buchten in den <strong>Wald</strong> geschlagen<br />

werden. Die <strong>Wald</strong>randpflege wird idealerweise mit Holzereiarbeiten im angrenzenden<br />

Bestand verb<strong>und</strong>en. Der Krautsaum <strong>und</strong> das angrenzende Wiesenland werden einmal<br />

jährlich ab Ende Juli geschnitten, wobei der Schnitt neben der Versamung <strong>und</strong> dem<br />

Schutz bodenbrütender Vögel auch geringere Kitzverluste beim Reh bewirkt. Wird der<br />

Krautsaum nicht jedes Jahr geschnitten, können sich Hochstaudenfluren 36 entwickeln,<br />

welche ca. alle 3 Jahre gepflegt werden sollten.<br />

36 Hochstaudenfluren: Pflanzengemeinschaften von hochwachsenden, mehrjährigen krautigen Pflanzen. Hochstauden gedeihen mit<br />

Vorliebe auf nährstoffreichen, selten stark austrocknenden Böden.<br />

Anlegen<br />

Pflegen<br />

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