Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU
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> Massnahmen zur Lebensraumverbesserung <strong>und</strong> -beruhigung<br />
8.5 Massnahmen im Bereich Raumplanung <strong>–</strong> Vernetzung von Lebensräumen<br />
Die Zerschneidung der Lebensräume der <strong>Wild</strong>tiere durch Verkehrsinfrastrukturen <strong>und</strong><br />
Siedlungen sowie <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> intensive Landwirtschaft bedingten strukturarmen<br />
Offenlandflächen führen zu folgenden Konflikten:<br />
> Saisonale Wanderungen auf tra<strong>die</strong>rten Routen werden stark beeinträchtigt oder<br />
sogar unterbrochen. Dies betrifft insbesondere den Rothirsch, da <strong>die</strong> Tiere in den<br />
Bergregionen Wanderungen über Dutzende von Kilometern unternehmen zwischen<br />
den Sommerlebensräumen, <strong>die</strong> in höher gelegenen, ungestörten Gebirgszonen liegen<br />
<strong>und</strong> den Wintereinständen mit milderem Klima. Dies kann auch zu <strong>Wild</strong>schadenproblemen<br />
führen, insbesondere in äsungsarmen Wintereinständen, <strong>die</strong> aus Mangel<br />
anderweitiger Wandermöglichkeiten aufgesucht werden.<br />
> Fehlen Leitstrukturen <strong>und</strong> so genannte Trittsteinbiotope im Offenland, so tritt das<br />
<strong>Wild</strong> weniger aus dem <strong>Wald</strong> aus. Bei fehlender Äsung im Offenland verschieben<br />
sowohl männliche wie weibliche Rehe ihren Aktionsraum in den <strong>Wald</strong>, bei fehlender<br />
Deckung sind es v. a. <strong>die</strong> Geissen [7] . Dies kann wiederum einen erhöhten <strong>Wild</strong>einfluss<br />
auf <strong>die</strong> Verjüngung im <strong>Wald</strong> zur Folge haben.<br />
> Typische Fernwanderer wie z. B. der Rothirsch werden in ihrer Ausbreitung gehindert.<br />
Eingezäunte Hochleistungsstrassen sind <strong>für</strong> Rothirsche kaum überwindbar.<br />
Durch derartige Hindernisse können Fernwechsel zerschnitten <strong>und</strong> Bewegungen<br />
abwandernder Tiere stark eingeschränkt werden. Die Autobahn A1 beispielsweise<br />
wirkt sich auf <strong>die</strong> Ausbreitung des Rothirsches vom Alpenraum in den Schweizerischen<br />
Jurabogen hindernd aus. Nur eine gute Vernetzung zwischen den Populationen<br />
kann gewährleisten, dass regelmässig Tiere aus- <strong>und</strong> einwandern <strong>und</strong> dadurch<br />
<strong>die</strong> <strong>Wild</strong>dichte auf <strong>die</strong> Tragfähigkeit des Lebensraum abgestimmt werden kann.<br />
> Durch partielle oder vollständige Isolation von Populationen nimmt deren genetische<br />
Variabilität ab [8,9,10,11] . Die Erhaltung einer möglichst grossen genetischen Variabilität<br />
ist aber ein Erfordernis zur Erhaltung unserer Lebensgr<strong>und</strong>lagen schlechthin,<br />
da damit ein Optimum der Anpassungsfähigkeit an veränderte Umweltbedingungen,<br />
eine maximale Überlebensfähigkeit der Art <strong>und</strong> das Fortbestehen evolutiver<br />
Vorgänge gewährleistet ist [12] .<br />
8.5.1 Ziele bei der Vernetzung von Lebensräumen<br />
Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung der Biodiversität nötigen Verbindungen zwischen Populationen<br />
sowie hochwertigen Kerngebieten von <strong>Wild</strong>tieren sollten gewährleistet <strong>und</strong> eine Isolation<br />
der Vorkommen einheimischer Tierarten verhindert werden. Dazu braucht es<br />
ökologisch intakte Bewegungsachsen in der Landschaft <strong>und</strong> den topographischen<br />
Verhältnissen entsprechende Korridore <strong>für</strong> wandernde Tierarten. Dem muss in der<br />
Planung zukünftig vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden. Bei neuen Infrastrukturprojekten<br />
geht es nicht nur um <strong>die</strong> Erhaltung <strong>und</strong> Aufwertung der noch vorhandenen<br />
Korridore, sondern auch um <strong>die</strong> Wiederherstellung unterbrochener Verbindungen.<br />
Letzteres gilt <strong>für</strong> intensiv bewirtschaftete Gebiete sowie besonders <strong>für</strong> Hochleistungsstrassen<br />
<strong>und</strong> Hochleistungsbahnen. Diese Ziele mit entsprechenden Massnahmen (siehe<br />
weiter unten) sollten auch in ein <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-Konzept integriert werden sofern Handlungsbedarf<br />
besteht.<br />
Folgen der Zerschneidung<br />
von Lebensräumen<br />
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Erhaltung der <strong>Wild</strong>tierkorridore