Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU
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<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>BAFU</strong> 2010<br />
also im Splintbereich, zu finden, kann sich aber über mehrere Meter im Stamm ausbreiten.<br />
Des Weiteren wurden je nach Baumart Echter Z<strong>und</strong>erschwamm (Fomes fomentarius<br />
bei Buche), Brauner Kellerschwamm (Coniophora puteana bei Stieleiche) <strong>und</strong><br />
Phaeoacremonium sp. (bei Esche) häufig gef<strong>und</strong>en [34] . Föhren scheinen hingegen<br />
weniger anfällig auf Pilzinfektionen zu sein [14] , wahrscheinlich aufgr<strong>und</strong> der Harzproduktion.<br />
Insbesondere Rotfäule führt zu einer erhöhten Anfälligkeit der Fichten gegenüber<br />
Wind- <strong>und</strong> Schneebruch, d. h. geschälte <strong>und</strong> dadurch befallene Bäume brechen oft in<br />
einer Höhe zwischen 0 <strong>und</strong> 4 m über Boden [14,61,62] .<br />
Der Durchmesserzuwachs von geschälten Stämmen dürfte nur wenig kleiner sein als<br />
derjenige von ungeschälten Bäumen. Für Sitkafichte wurde z. B. 0,032 cm weniger<br />
Durchmesserwachstum pro Jahr festgestellt [85]. Dies führt über 20 Jahre zu einem<br />
0,64 cm geringeren Durchmesser <strong>und</strong> bewirkt damit kaum Verschiebungen in der<br />
Konkurrenz zwischen den Bäumen, <strong>und</strong> somit sollte auch keine konkurrenzbedingte<br />
Mortalität auftreten [85]. Da Schälen aber häufig zu Pilzinfektionen führt, was das<br />
Stammbruchrisiko erhöht sowie den Holzwert vermindert, reduziert Schälen auch <strong>die</strong><br />
Auswahl an Zukunftsbäumen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wertholzproduktion <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schutzwaldpflege.<br />
Durch Fegen verursachte Rindenverletzungen können Wuchshemmungen oder sogar<br />
das Absterben der Pflanze zur Folge haben, letzteres aber nur wenn <strong>die</strong> W<strong>und</strong>e gross<br />
ist, beziehungsweise rings um den Stamm reicht [14] . Bäume dürften auf Fegen generell<br />
ähnlich reagieren wie auf Schälen. Allerdings sind gefegte Bäume in der Regel kleiner<br />
als geschälte, <strong>und</strong> deshalb stehen <strong>für</strong> eine Reaktion weniger Reserven zur Verfügung.<br />
Zudem sind <strong>die</strong> W<strong>und</strong>en (mindestens im Verhältnis zum Bäumchen) grösser. Wie<br />
verschiedene Baumarten auf Fegen oder Schlagen reagieren, ist nicht untersucht.<br />
Schlagen kann auch zum Bruch des Baumstammes führen. Hier dürfte <strong>die</strong> Reaktion<br />
vergleichbar sein mit einem Endtriebverbiss bei grösseren Bäumchen, d. h. Austreiben<br />
von schlafenden Knospen, Bildung <strong>und</strong> Austreiben von Adventivknospen oder Aufstellen<br />
von Seitentrieben.<br />
1.4 Einfluss der Landschafts- <strong>und</strong> <strong>Wald</strong>struktur<br />
auf das Verhalten des <strong>Wild</strong>es<br />
1.4.1 Einfluss der Landschaftsstruktur auf das Verhalten des <strong>Wild</strong>es<br />
Die Landschaftsstruktur bezeichnet <strong>die</strong> räumliche Verteilung der Lebensraumtypen<br />
(<strong>Wald</strong>, Wiesen, Äcker, Hecken, Gewässer, Strassen usw.) in einer Landschaft. Sie<br />
beeinflusst <strong>die</strong> Attraktivität einer Landschaft <strong>für</strong> das Schalenwild <strong>und</strong> damit dessen<br />
Aufenthaltsorte, wobei natürlich auch das Sozialverhalten der Tiere eine Rolle spielt.<br />
Reaktionen des Baumes<br />
auf Fegen<br />
Reaktionen des Baumes<br />
auf Schlagen<br />
Attraktivität des Habitates<br />
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