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Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

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<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>BAFU</strong> 2010<br />

Geschält werden Bäume ab ca. 1 bis 2 cm BHD 2[14,61,62] , wenn der Stamm im Zuge der<br />

Astreinigung zugänglich wird. Am häufigsten werden Bäume mit ca. 4 bis 20 cm BHD<br />

geschält, d. h. insbesondere schwaches Stangenholz [14,34,62] . Dickere Baumhölzer <strong>und</strong><br />

ältere Stämme werden selten geschält, wahrscheinlich weil ihre Borke dicker <strong>und</strong><br />

schlechter verdaulich ist [11,14] .<br />

Die meisten Bäume werden auf einer Stammhöhe von ca. 50 cm bis 2 m vom Hirsch<br />

geschält [14,62,63] . Dabei können kleine W<strong>und</strong>en entstehen, aber auch recht grossflächige,<br />

<strong>die</strong> fast den ganzen Stammumfang umfassen [63] .<br />

Hirsche schälen nur dünnborkige Rinde. Dickborkige Eichen werden z. B. gemieden.<br />

Bevorzugt geschält werden Fichten, Föhren, Buchen, Edelkastanien, Vogelbeeren,<br />

Eschen, Weiden <strong>und</strong> z. T. Weisstannen <strong>und</strong> Lärchen (Tab. 1-5). Jahreszeitliche Vorlieben<br />

scheinen zu bestehen, so schält z. B. der Hirsch im Winter gerne Fichten (Winterschälung),<br />

im Sommer lieber Buchen (Sommerschälung [14,35] ).<br />

Baumarten, <strong>die</strong> erst spät dicke Rinden bilden, wie <strong>die</strong> Buche <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fichte, sind über<br />

einen längeren Zeitraum schälbar als z. B. <strong>die</strong> Douglasie, <strong>die</strong> Lärche oder Föhrenarten<br />

[14,34,35] . Ebenso sind Bäume auf wüchsigen Standorten früher <strong>und</strong> weniger lang dem<br />

Schälen ausgesetzt als langsam wachsende Bäume in Hochlagen.<br />

Wiederholtes Schälen von Bäumen trat in mehreren Stu<strong>die</strong>n auf, <strong>und</strong> zwar meist in<br />

Abständen von Monaten bis Jahren [64] . Zudem tritt Schälen oft geklumpt auf, meist an<br />

Rändern von Dickungen <strong>und</strong> im Innern von Stangenhölzern <strong>und</strong> grösseren Rotten [61] .<br />

Grössere, langkronige Randbäume von Rotten scheinen selten geschält zu werden [61] .<br />

Je nach Bestand werden dominante bis unterdrückte Individuen bevorzugt [34,64] . Daraus<br />

folgt, dass in erster Linie nicht <strong>die</strong> soziale Stellung des Baumes, sondern dessen Dicke<br />

entscheidend ist.<br />

1.2.3 Fegen <strong>und</strong> Schlagen<br />

Unter Fegen versteht man <strong>die</strong> Entfernung des Bastes von den Geweihen der Hirsche<br />

<strong>und</strong> Rehe durch Reiben an Gehölzen. Auch Böcke mit unreifem Geweih fegen; sofern<br />

der Androgen-Hormonspiegel genügend hoch ist (vgl. [65] ). Am Haupt der Tiere befinden<br />

sich Stirn- <strong>und</strong> andere Drüsen. Das Fegen <strong>die</strong>nt deshalb primär dazu, das Revier<br />

sichtbar <strong>und</strong> geruchlich zu markieren <strong>und</strong> so in der Brunftzeit zu belegen (insbesondere<br />

beim Reh [6,56,66] ). In der übrigen Zeit <strong>die</strong>nt es dazu, Hierarchien aufrecht zu erhalten [67] .<br />

Das Fegen kann aber auch der Kommunikation unter den Geschlechtern <strong>die</strong>nen, da<br />

Weibchen an den Fegew<strong>und</strong>en schmecken <strong>und</strong> lecken [67,68] . Das Fegen wird zudem<br />

z. T. auch mit einem Scheinkampf verglichen (resp. soll helfen, Aggressivität abzureagieren<br />

[14,56,68] ). Je häufiger ältere Böcke im Gebiet vorkommen, desto häufiger wird<br />

gefegt [69,70] .<br />

2 BHD: Brusthöhendurchmesser, der auf 1,3 m über dem Boden gemessen wird.<br />

Definition <strong>und</strong> Ursachen<br />

des Fegens<br />

18

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