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Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

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<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>BAFU</strong> 2010<br />

nen Baumhölzern ist <strong>die</strong> Bodenvegetation vor allem in von Fichten, Tannen oder<br />

Buchen dominierten Beständen spärlich. In Beständen mit vorwiegend Lichtbaumarten,<br />

wie Eichen, Lärchen <strong>und</strong> Föhren, nimmt <strong>die</strong> Bodenvegetation hingegen gegenüber<br />

dem Dickungsstadium tendenziell wieder zu.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des sehr guten Schutzes (Deckung <strong>und</strong> klimatischer Schutz) hält sich das<br />

Schalenwild, trotz des sehr geringen Nahrungsangebotes, insbesondere bei Störungen<br />

gerne in solchen Beständen auf. So treten geschälte Bäume gehäuft im Innern von<br />

Stangenhölzern <strong>und</strong> am Rand von Dickungen auf, insbesondere wenn <strong>die</strong>se an Kahl-<br />

oder Windwurfflächen grenzen (vgl. [64] ). Schälen tritt häufiger in dichten als in weniger<br />

dichten Beständen auf, in Rein- als in Mischbeständen, <strong>und</strong> auch in einförmigen (oder<br />

gar gleichaltrigen) als in mehrschichtigen Beständen [33,35] . Gründe hier<strong>für</strong> sind mehr<br />

Äste in den unteren Stammbereichen, dickere Borke <strong>und</strong> ein grösseres Nahrungsspektrum<br />

in lichteren, mehrschichtigen Mischbeständen [34,93] . Sowohl in Dickungen wie<br />

auch in Stangenhölzern kommen aber Fegen <strong>und</strong> Endtriebverbiss kaum vor, da <strong>die</strong><br />

Bäume zu dick bzw. zu hoch sind.<br />

Pflegeeingriffe in Dickungen <strong>und</strong> Stangenhölzern führen zu mehr Licht auf dem <strong>Wald</strong>boden<br />

<strong>und</strong> erhöhen damit das Nahrungsangebot <strong>für</strong> Schalenwild bei gleichzeitiger<br />

Reduktion des klimatischen Schutzes <strong>und</strong> der Deckung. Damit nimmt <strong>die</strong> Häufigkeit<br />

des Schälens in der Regel ab [88,93] .<br />

Generell bieten ältere immergrüne Fichten- oder Tannenbestände insbesondere im<br />

Winter guten klimatischen Schutz (Tab. 1-6). Infolge von Lücken im Kronendach<br />

kommt nun oft etwas mehr Bodenvegetation <strong>und</strong> Verjüngung auf als bei Baumholzbeständen.<br />

Das Nahrungsangebot ist aber immer noch relativ gering, <strong>und</strong> somit wird<br />

insbesondere <strong>die</strong> Tannenverjüngung oft stark verbissen. <strong>Wald</strong>föhren- <strong>und</strong> Lärchenbestände<br />

sind meist offener <strong>und</strong> enthalten deshalb mehr Bodenvegetation. Ältere Laubbaumbestände<br />

bieten im Winter weniger klimatischen Schutz als Nadelbaumbestände,<br />

während oft mehr Baumverjüngung <strong>und</strong> Bodenvegetation vorhanden ist. Die Habitatsattraktivität<br />

von Altbeständen hängt also stark von der dominierenden Baumart ab [14] .<br />

Streuschäden von Stürmen oder das Absterben einzelner Bäume durch Insektenbefall<br />

führen zu offeneren Beständen, <strong>die</strong> guten klimatischen Schutz, hohe Deckung <strong>und</strong> ein<br />

grosses Nahrungsangebot aufweisen.<br />

1.5 Langfristige <strong>Wald</strong>entwicklung unter <strong>Wild</strong>einfluss<br />

1.5.1 Veränderungen der Artenzusammensetzung<br />

<strong>Wild</strong>einfluss kann <strong>die</strong> Artenzusammensetzung beeinflussen, da einige Baumarten<br />

häufiger als andere verbissen, geschält oder gefegt werden (Tab. 1-5), <strong>und</strong> zudem<br />

reagieren <strong>–</strong> was aber weniger wichtig ist <strong>–</strong> nicht alle Baumarten gleich darauf [90] . Im<br />

Extremfall können Arten ganz verschwinden (Entmischung) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Artenvielfalt<br />

Altbestände<br />

Veränderung der<br />

Baumartenmischung<br />

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