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Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis - BAFU

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<strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Wild</strong> <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>BAFU</strong> 2010<br />

9.7 Suldtal BE:<br />

Gebirgswaldverjüngung <strong>–</strong> Jagd <strong>und</strong> Luchs helfen mit<br />

Die Weisstanne ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> punktuelle Verjüngung von Schutzwäldern von grosser<br />

Bedeutung. Als schattentolerante Art ist sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verjüngung unter Schirm sehr gut<br />

geeignet <strong>und</strong> wächst dort nur langsam innerhalb der spärlichen Begleitvegetation auf.<br />

Ihr Ausfall in vielen Tannen-Buchen- <strong>und</strong> Tannen-Fichtenwäldern der Alpennordseite<br />

stellt ein schwerwiegendes Problem dar. Die Tanne ist verglichen mit andern Baumarten<br />

besonders verbissanfällig, weshalb sich ein hoher Verbiss rasch negativ auf <strong>die</strong><br />

Entwicklung auswirken kann.<br />

Im Suldtal BE südlich des Thunersees haben anwachsende Bestände an Rehen- <strong>und</strong><br />

Gämsen dazu geführt, dass <strong>die</strong> Tanne ab den siebziger Jahren nach <strong>und</strong> nach ausgefallen<br />

ist. Bei einer Verjüngungskontrolle 1994 fehlte sie im Höhenbereich von 0,4 bis<br />

1,3 m weitgehend.<br />

Als Massnahme auf <strong>die</strong> Verbiss bedingten Verjüngungsprobleme wurde 1992 <strong>und</strong><br />

1993 eine Sonderjagd auf Gämsen durchgeführt. Durch den Abschuss von 36 Geissen<br />

mit ihren Kitzen sowie Jährlingen beiderlei Geschlechts wurde dabei <strong>die</strong> reproduzierende<br />

Klasse dezimiert. Von 1995 bis 1998 wurde <strong>die</strong> Gämse im Kanton Bern nach<br />

einem neuen Bejagungsmodell bejagt, welches den Abschuss unterhalb 1600 m ü. M.<br />

generell <strong>und</strong> den Abschuss von Geissen erleichterte.<br />

Die Sonderjagd <strong>und</strong> das neue Bejagungsmodell haben dazu geführt, dass der Abschuss<br />

in der weiblichen Kategorie im Untersuchungsgebiet in den Jahren nach 1992 zirka<br />

doppelt so hoch geworden ist wie das Mittel der vorangehenden Jahre. Im ganzen<br />

Kanton Bern wurden mit dem neuen Modell unterhalb von 1600 m ü. M. 10 % mehr<br />

Gämsgeissen erlegt.<br />

Zusätzlich zu den jagdlichen Massnahmen hat <strong>die</strong> Präsenz des Luchses ab 1994 im<br />

Gebiet spürbar zugenommen (Abb. 9-7). Zeitweilig streiften drei Luchse durch das<br />

Gebiet. Sie griffen nun verstärkt in den bereits durch <strong>die</strong> Jagd reduzierten Schalenwildbestand<br />

ein <strong>und</strong> entnahmen bis 1998 nochmals eine ähnlich starke Strecke wie <strong>die</strong><br />

Jäger.<br />

Die jagdlichen Massnahmen sowie <strong>die</strong> Präsenz des Luchses führten bis 1998 zu einer<br />

deutlichen Reduktion der Bestandeszahlen von Gämse <strong>und</strong> Reh <strong>und</strong> damit einhergehend<br />

des Verbissdruckes. So nahm <strong>die</strong> Verbissintensität bei der Tanne von 1995 (44 %)<br />

bis 1998 massiv ab <strong>und</strong> verblieb anschliessend bis 2007 auf einem tiefen Niveau<br />

(Durchschnitt 1998<strong>–</strong>2007: 4 %).<br />

Ausgangslage<br />

Vorgehen<br />

Entwicklung<br />

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