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Download Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung 8, Juli 2012

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Bezüglich ihrer internationalen Omnipräsenz ist allerdings einschränkend<br />

anzumerken, dass es im europäischen Film stilistische Sonderwege gab. War<br />

im italienischen Kino die Opernmusik in besonderer Weise prägend, so<br />

bildete in der französischen Filmmusik die lebendige Tradition des<br />

Chansons als Ausgangs-, Kern- und Bezugspunkt der kompositorischen<br />

Arbeit eine wichtige stilbildende Komponente. 1 Der Fokus meiner<br />

Untersuchungen liegt deshalb auf der US-amerikanischen Filmmusik vor<br />

1960, da die Möglichkeiten und Grenzen der spätromantischen<br />

Tonfilmsymphonik in Hollywood mit besonderer Klarheit und Stringenz <strong>zur</strong><br />

Ausprägung kamen.<br />

Historische Ausgangssituation<br />

Jahrzehntelang war Filmmusik (abgesehen von Titelsongs, eingestreuten<br />

Schlagern und einer durch das Bild motivierten Milieumusik) international<br />

gleichbedeutend mit Orchestermusik.<br />

Beim internationalen Aufkommen des Tonfilms um 1930 gab es in Europa<br />

musikgeschichtlich ein Nebeneinander verschiedenster stilistischer<br />

Richtungen. 2 Es hatte gute (kompositionstechnische, rezeptionsästhetische,<br />

1 Für den Regisseur Jean Renoir waren »die kleinen Chansons unabdingbar für die<br />

Gesundheit des Kinematographen.« Aus einem Interview in der französischen<br />

Fernsehdokumentation über den Komponisten Joseph Cosma (1996).<br />

2 Grob skizziert wären zu nennen: die Spät- bzw. Neuromantik eines Richard Strauss,<br />

Hans Pfitzner, Erich Wolfgang Korngold, Franz Schreker, Ottorino Respighi oder<br />

Sergej Rachmaninow; den Expressionismus der sog. Zweiten Wiener Schule;<br />

Neoklassizismus, Neobarock und Neue Sachlichkeit à la Hindemith, Eisler, Weill,<br />

Schostakowitsch, Prokofjew und Strawinski; folkloristisch beeinflusste<br />

Komponisten wie Bartók oder Janacek; die Operetten- und konzertante<br />

Unterhaltungsmusik in der Nachfolge von Lehár, Kàlman und Künneke sowie vom<br />

Jazz beeinflusste Tanzmusik.<br />

<strong>Kieler</strong> <strong>Beiträge</strong> <strong>zur</strong> <strong>Filmmusikforschung</strong>, 8, <strong>2012</strong> // 150

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