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Download Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung 8, Juli 2012

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mit Geräuschen, Tönen und Musik. Umgekehrt nimmt der Einfluss des<br />

Komponisten ab.<br />

Lothar Prox untersuchte 1993 den Zusammenhang von minimal music und<br />

Filmmusik, insbesondere unter dem Eindruck der Kompositionen von<br />

Philipp Glass. Er deutete diese künstlerische Richtung, die mehr in Richtung<br />

Musikfilm geht, als Reaktion auf den »merkbaren Verlust einer musikalisch<br />

geprägten Filmkunst« und die »Kehrseite einer neuen Vorherrschaft des<br />

Sounddesigns« und stellte bereits vor 19 Jahren fest:<br />

Der internationale Kommerzfilm operiert nicht mehr mit<br />

drei voneinander unabhängigen Tonplänen (was der<br />

Musik jahrzehntelang eine künstlerische Chance gesichert<br />

hat), sondern organisiert integrierte Tonpartituren. [...]<br />

Die Musik auf der Tonspur unterlag dabei einem<br />

Dekonstruktionsprozess, der kaum noch zulässt, von<br />

Filmmusik im herkömmlichen Sinne zu sprechen. (Prox<br />

1993, 21)<br />

Der Sounddesigner Michael Vermathen bezeichnet diese »integrierte<br />

Tonpartitur« sinnfällig als akustisches Storyboard: ein Tondrehbuch, das<br />

chronologisch anhand des Timecodes die akustischen Ereignisse auflistet.<br />

Es unterscheidet in Erweiterung zu einem herkömmlichen Storyboard auf<br />

der Tonebene nicht nur generell zwischen Sprache, Geräuschen und Musik,<br />

sondern beinhaltet darüber hinaus eine differenzierte Unterteilung der<br />

Geräuschebene in Atmo, nicht-diegetische und diegetische Geräusche.<br />

Sounddesign und Musik bilden in einem solchen Plan eine Einheit auf der<br />

Tonebene. Sie können sich ergänzen, bedingen, aber auch konträr<br />

<strong>Kieler</strong> <strong>Beiträge</strong> <strong>zur</strong> <strong>Filmmusikforschung</strong>, 8, <strong>2012</strong> // 251

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