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Download Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung 8, Juli 2012

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diese Hintergrundmusik (background music) im klassischen narrativen Film<br />

eine wirksame Unterstützung der angestrebten kontinuierlichen Erzählweise<br />

durch den sog. »unsichtbaren« Schnitt quer durch alle Genres. Diese<br />

Technik war somit ein wichtiger Baustein der angestrebten<br />

Wirklichkeitsillusion. 18<br />

Während Melodik und Harmonik meist die seelischen Vorgänge<br />

unterstützen, ist die Klangfarbe für das Stimmungshafte, Atmosphärische<br />

und Milieuhafte zuständig. Die Programmmusik des 19. Jahrhunderts hatte<br />

bezüglich einer charakterisierenden Melodiebildung bereits dahingehend<br />

vorgebaut, dass es eine kreative Hauptaufgabe des Filmkomponisten war,<br />

plastische und möglichst eingängige Themen zu erfinden, die in ihrer<br />

Physiognomie die gewünschte Ausdrucksbedeutung unmittelbar in voller<br />

Ausprägung präsentieren und sie nicht wie bei den Motiven in der<br />

klassischen Sinfonie erst im Prozess der thematisch-motivischen Arbeit <strong>zur</strong><br />

Entfaltung bringt.<br />

Nach Paul Bekker (1928, 15) gehörte »unablässige Verfeinerung und<br />

Verästelung des harmonischen Ausdruckes zum Zwecke der Darstellung<br />

verfeinerter Gefühlsbeziehungen« zum kompositorischen Grundwillen der<br />

Romantik. Überraschende harmonische Wendungen, die sich im Gefüge der<br />

Klangverbindungen allein durch die Umsetzung eines poetischen Vorwurfs<br />

und somit aus dramaturgischen Gründen legitimieren, finden sich bereits bei<br />

Hector Berlioz. Die romantische Oper verstärkte diese Tendenz einer den<br />

dramatischen Zwecken voll unterstellten, »suggestiven« Harmonik.<br />

Hierzu gehört sowohl der Einsatz von »überraschenden«<br />

Trugschlussbildungen bei komischen oder tragischen Peripetien als auch der<br />

18 Vgl. Gorbman (1987,73ff.)<br />

<strong>Kieler</strong> <strong>Beiträge</strong> <strong>zur</strong> <strong>Filmmusikforschung</strong>, 8, <strong>2012</strong> // 179

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